Die deutsche Fernsehsendung Wetten, dass..? sorgte 1988 für einen der denkwürdigsten Momente ihrer Geschichte. Ein Kandidat behauptete, Buntstifte allein durch Ablecken erkennen zu können – doch die Wette entpuppte sich als raffinierter Schwindel.
Der buntstift-betrug in der sendung „wetten, dass..?“
Im Jahr 1988 präsentierte sich ein Kandidat in der beliebten Show Wetten, dass..?, moderiert von Thomas Gottschalk, mit einer ungewöhnlichen Fähigkeit: Er wollte beweisen, Buntstifte nur durch deren Geschmack identifizieren zu können. Der Mann stellte sich als Thomas Rautenberg vor und beeindruckte das Publikum sowie die Zuschauer vor den Bildschirmen. Tatsächlich benannte er jede Farbe korrekt – eine Leistung, die zunächst für großes Staunen sorgte.
Der Moderator selbst probierte daraufhin aus, ob er ebenfalls geschmackliche Unterschiede bei Buntstiften feststellen könne. Trotz intensiven Tests gelang es ihm nicht. Die Spannung stieg weiter an – bis zur überraschenden Auflösung: Der vermeintliche Kandidat war gar nicht Thomas Rautenberg. Es handelte sich um einen inszenierten Streich.
Wie später bekannt wurde, war hinter dem Trick niemand anderes als Bernd Fritze, damals Chefredakteur des Satire-Magazins Titanic. Mit verdunkelter Brille und großem Selbstbewusstsein täuschte er sowohl Gottschalk als auch das gesamte Studio- und Fernsehpublikum erfolgreich. Die Enthüllung führte zu erheblicher Aufregung im Studio.
Als Bernd Fritze ankündigte, die Details des Betrugs in einer kommenden Ausgabe seines Magazins zu veröffentlichen, reagierten Zuschauer im Studio mit Buhrufen. In einem Interview mit dem Magazin Spiegel im Jahr 2011 erklärte Fritze seine Methode: „Er trug seine Brille so schräg auf der Nase, dass ein winziger Spalt blieb – durch diesen konnte er heimlich die Farben der Buntstifte ablesen.“
Thomas gottschalks reaktion und nachwirkungen des skandals
Thomas Gottschalk hatte damals gerade erst das Moderatorenamt von seinem Vorgänger Frank Elstner übernommen und zeigte sich trotz des Betrugs gelassen gegenüber dem Vorfall. Laut Aussagen von Bernd Fritze rief Gottschalk am Tag nach der Sendung sogar persönlich in der Redaktion von Titanic an und gratulierte zum gelungenen Coup.
Der Skandal um den Buntstift-Betrug wurde zwar schnell zum Gesprächsthema in Medien und Öffentlichkeit – dennoch blieb die Kultshow weiterhin äußerst erfolgreich. Thomas Gottschalk entwickelte sich über Jahre hinweg zur TV-Legende Deutschlands; sein Charisma prägte viele unvergessliche Momente von „Wetten, dass..?“.
Obwohl dieser Vorfall heute als einer der größten Skandale innerhalb der Geschichte von „Wetten, dass..?“ gilt, gehört er zugleich zum besonderen Flair dieser Show dazu: Überraschungen aller Art waren Teil ihres Erfolgsrezeptes über Jahrzehnte hinweg.
Die Kombination aus Unterhaltungselementen wie außergewöhnlichen Wetten sowie prominenten Gästen machte „Wetten, dass..?“ zu einem festen Bestandteil deutscher Fernsehgeschichte bis weit ins neue Jahrtausend hinein. Der buntstift-betrug bleibt dabei ein Beispiel für kreative Täuschungen hinter den Kulissen eines scheinbar harmlosen Familienspaßes im Fernsehen.