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Blutmerkmale als indikator für erfolg der erdnussallergie-desensibilisierung bei kindern in berlin

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Forscher aus Berlin haben spezifische Blutmerkmale identifiziert, die erklären könnten, warum manche Kinder mit Erdnussallergie nicht auf eine Immuntherapie ansprechen. Die Erkenntnisse stammen von Wissenschaftlerinnen des Max Delbrück Centers und der Charité.

Untersuchung der immunzellprofile bei kindern mit erdnussallergie

Das Forschungsteam um Young-Ae Lee vom Max Delbrück Center für Molekulare Medizin und Kirsten Beyer von der Charité analysierte das Blut von 38 Kindern im Durchschnittsalter von sieben Jahren. Diese Kinder erhielten eine orale Desensibilisierung gegen ihre Erdnussallergie. Ziel war es, Unterschiede in den Immunzellprofilen vor und nach der Behandlung zu erkennen. Dabei wurden insbesondere die Konzentrationen von Allergie-Antikörpern, den sogenannten Immunglobulinen, sowie Entzündungsbotenstoffen wie Zytokinen gemessen.

Die Forscherinnen und Forscher stellten fest, dass die Reaktion auf die Therapie stark variierte. Einige Kinder zeigten deutliche Verbesserungen durch die Desensibilisierung, während andere kaum oder gar nicht darauf ansprachen beziehungsweise sogar allergische Reaktionen entwickelten. Die Analyse konzentrierte sich daher darauf herauszufinden, welche immunologischen Faktoren diesen unterschiedlichen Verlauf beeinflussen könnten.

Die Ergebnisse legen nahe, dass bereits vor Beginn der Behandlung bestimmte Biomarker im Blut Hinweise auf den Erfolg oder Misserfolg einer oralen Immuntherapie geben können. So wiesen jene Kinder mit besserem Ansprechen niedrigere Werte an Immunglobulinen und Zytokinen auf – ein Zeichen für ein weniger reaktives Immunsystem.

Potenziale biomarker zur individualisierten therapieplanung

Erstautor Aleix Arnau-Soler erläuterte: „Kinder, die gut auf die Behandlung ansprachen, schienen schon vor Beginn der Therapie ein weniger reaktives Immunsystem zu haben.“ Diese Beobachtung eröffnet neue Möglichkeiten zur Vorhersage des Therapieerfolgs anhand einfacher Bluttests.

Durch Identifikation solcher Biomarker könnte künftig bereits vor einer oralen Desensibilisierung abgeschätzt werden, wie wahrscheinlich eine positive Reaktion ist oder ob Risiken bestehen. Dies würde helfen, Behandlungspläne individueller zu gestalten – etwa durch Anpassung der Therapiedauer oder Dosierung des verabreichten Erdnussproteins entsprechend dem Immunprofil jedes Kindes.

Die Wissenschaftlerinnen betonen zudem das Potenzial dieser Erkenntnisse für eine personalisierte Medizin bei Nahrungsmittelallergien allgemein. Eine gezielte Abstimmung zwischen Patientendaten und Therapiemethoden könnte Nebenwirkungen reduzieren und Erfolgsraten erhöhen.

Weitere forschungen zur validierung und prognoseentwicklung

Das Berliner Team plant nun weiterführende Studien zur Bestätigung ihrer Ergebnisse in größeren Patientengruppen sowie unterschiedlicher Altersklassen. Parallel arbeiten sie an einem Prognosemodell basierend auf den identifizierten Biomarkern.

Ziel ist es dabei auch herauszufinden, ob sich mithilfe eines einfachen Bluttests künftig zuverlässig bestimmen lässt, welche Patienten besonders gut oder schlecht auf eine orale Desensibilisierung reagieren werden – um so Therapien präziser abzustimmen.

Nach Angaben der Forschenden leiden etwa drei Prozent aller Kinder in Industriestaaten unter einer Erdnussallergie. Die orale Immuntherapie versucht dabei durch schrittweise Aufnahme kleiner Mengen des Allergens über den Mund das Immunsystem umzuschulen beziehungsweise eine Toleranz aufzubauen.

Während viele Betroffene davon profitieren können und schwere allergische Reaktionen reduziert werden, bleibt diese Methode nicht für alle geeignet: Bei manchen löst sie selbst heftige allergische Symptome aus – was nun besser vorhersehbar sein könnte dank neuer Erkenntnisse über immunologische Marker im Blut.

Das Kindesalter mit Erdnussallergien bietet damit neue Perspektiven für Diagnostik-Methoden sowie individualisierte Behandlungsansätze zum Schutz vor lebensbedrohlichen Allergiereaktionen.

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