Die Abnehmshow The Biggest Loser zählt weltweit zu den bekanntesten Formaten, die Gewichtsverlust mit einem Wettbewerb verbinden. Ursprünglich aus den USA stammend, existiert seit mehreren Jahren auch eine deutsche Version. Eine neue Netflix-Dokumentation gewährt nun Einblicke hinter die Kulissen der Show und offenbart kontroverse Aspekte, die das Konzept weniger unterhaltsam erscheinen lassen.
Entstehung und konzept von the biggest loser
The Biggest Loser wurde erstmals in den USA entwickelt und erfreute sich schnell großer Beliebtheit. Das Format kombiniert den Weg zu einem gesünderen Lebensstil mit einem Wettkampf, bei dem Kandidaten durch gezieltes Training und Ernährungsumstellung möglichst viel Gewicht verlieren sollen. Die Show setzt dabei auf emotionale Geschichten der Teilnehmer, um Zuschauer zu fesseln.
Der ausführende Produzent JD Roth erklärte in der Netflix-Doku Fit for TV: The Reality of the Biggest Loser, dass bewusst Menschen ausgewählt wurden, die nicht nur übergewichtig waren, sondern auch persönliche Probleme hatten:
„Wir suchten nicht nach Menschen, die übergewichtig und glücklich waren. Wir suchten nach Menschen, die übergewichtig und unglücklich waren.“ Diese Auswahl sollte dramatische Entwicklungen ermöglichen.
Das Ziel war jedoch weniger eine nachhaltige Gesundheitsförderung als vielmehr ein hoher Unterhaltungswert. Die emotionalen Kämpfe dienten als dramaturgisches Mittel zur Steigerung der Spannung im Wettbewerb. Dabei rückte das Wohlbefinden der Kandidaten oft in den Hintergrund zugunsten von Einschaltquoten.
Gesundheitliche folgen für kandidaten
In Interviews berichten ehemalige Teilnehmer von erheblichen gesundheitlichen Problemen während sowie nach ihrer Teilnahme an The Biggest Loser. Viele klagen über körperliche Schäden infolge extremer Diäten und Trainingsprogramme innerhalb kurzer Zeiträume.
Eine Ex-Kandidatin schildert eindrücklich:
„Meine Organe haben buchstäblich aufgehört zu funktionieren.“ Der langjährige US-Personaltrainer Bob Harper bestätigt diese Vorwürfe kritisch:
„Die Produzenten lieben diesen Scheiß… Sie sagten: ‚Wir wollen, dass sie kotzen, wir wollen diesen ganzen Wahnsinn.’“ Dies verdeutlicht einen Fokus auf dramatische Szenen statt auf gesunde Methoden zum Gewichtsverlust.
Diese Praktiken werfen ethische Fragen hinsichtlich des Umgangs mit vulnerablen Personen auf. Die körperlichen Belastungen sind enorm; langfristige Folgen werden häufig unterschätzt oder ignoriert – zugunsten eines spannenden Fernseherlebnisses.
Kritik an der deutschen version von the biggest loser
Auch in Deutschland stößt das Format immer wieder auf Kritik bezüglich seiner Produktionsweise sowie des Umgangs mit Kandidaten vor Ort. So berichtete beispielsweise Chanté Jackson aus der Staffel 2021 im Interview mit „Bild“ von massiven gesundheitlichen Beschwerden während des Drehs.
Sie erlitt einen schweren Hautausschlag; medizinische Betreuung vor Ort blieb unzureichend – lediglich ein Allergiemittel wurde verabreicht ohne Wirkung. Nächtlicher Schlafmangel führte dazu, dass sie sich blutig kratzte. Trotz dieser Symptome wurde sie im Fernsehen als faul dargestellt – ihre Krankheit wurde komplett herausgeschnitten.
Jackson kritisierte zudem fehlende Empathie hinter den Kulissen: Der Umgang mit Teilnehmern sei wenig respektvoll gewesen; Unterstützung oder Verständnis habe es kaum gegeben. Ob Produzenten hierzulande ähnlich skrupellos agieren wie ihre US-Kollegen bleibt offen; doch solche Berichte werfen Schatten auf das Image des Formats auch in Deutschland.
Zusammenfassung aktueller enthüllungen durch netflix-doku
Die Netflix-Produktion Fit for TV beleuchtet verschiedene Perspektiven rund um The Biggest Loser, darunter Aussagen ehemaliger Kandidaten sowie Produzenten selbst. Dabei wird deutlich sichtbar gemacht, wie stark traurige Lebensgeschichten für Unterhaltung instrumentalisiert werden sollen – oft zulasten des Wohlergehens Betroffener.
Der Trailer zeigt neben emotionalen Schilderungen auch kritische Stimmen zur Methodik beim Abnehmen innerhalb kurzer Zeiträume unter extremem Druck durch Produktionsteams vor Ort beziehungsweise hinter den Kameras.
Diese Enthüllungen regen Diskussionen darüber an, welche Verantwortung Fernsehsender gegenüber ihren Protagonisten tragen müssen – insbesondere wenn es um Gesundheitsschutz geht –, aber auch darüber hinausgehend um ethische Grenzen bei Reality-TV-Formaten allgemein.