Die erste Saison mit Trainer Faßnacht beim MSV Duisburg zeichnete sich durch eine beeindruckende Heimspielbilanz aus. Zudem prägte er die Karriere des jungen Bernhard Dietz entscheidend, der später als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 1980 triumphierte.
Ungeschlagene heimserie im Wedaustadion und spielerische umorientierung von Bernhard Dietz
In seiner Debütsaison als Trainer des MSV Duisburg gelang es Faßnacht, eine bemerkenswerte Leistung zu erzielen: Die Mannschaft blieb im heimischen Wedaustadion während der gesamten Spielzeit ungeschlagen. Dieses Kunststück verlieh dem Team nicht nur Selbstvertrauen, sondern festigte auch die Stellung des Vereins in der Bundesliga. Besonders hervorzuheben ist dabei die individuelle Förderung junger Talente durch den neuen Coach.
Ein zentrales Beispiel für diese Förderung war die Umstellung von Bernhard Dietz, einem zuvor erfolgreichen Torjäger, auf eine defensive Position. Unter Anleitung von Faßnacht wurde Dietz zum Abwehrspieler umgeschult – ein Schritt, der seine Karriere nachhaltig beeinflusste. Diese „Neuinterpretation“ seiner Spielanlage erwies sich als vorteilhaft für ihn und das Team gleichermaßen. Als Verteidiger entwickelte sich Dietz zu einer Führungspersönlichkeit auf dem Platz.
Prägende rolle in der nationalmannschaft
Seine neue Rolle trug maßgeblich dazu bei, dass er später zum Kapitän der deutschen Nationalmannschaft avancierte und das Team bei der Europameisterschaft 1980 zum Titel führte. Die Entscheidung von Faßnacht, einen Stürmer defensiv einzusetzen, zeigt sein Gespür für taktische Anpassungen und langfristige Spielerentwicklung.
Diese Phase markiert einen wichtigen Abschnitt in der Geschichte des MSV Duisburg sowie im Werdegang eines bedeutenden deutschen Fußballers. Die Kombination aus stabiler Heimspielleistung und innovativer Trainingsarbeit prägte den Verein nachhaltig in dieser Zeit.
Rücktritt Faßnachts beim msv Duisburg und dopingvorwürfe während trainertätigkeit bei Preußen Münster
Im Jahr 1973 endete die Zusammenarbeit zwischen dem gebürtigen Schwaben Faßnacht und dem MSV Duisburg abrupt. Er trat als erster Trainer überhaupt in der Geschichte der Bundesliga vorzeitig zurück – ein ungewöhnlicher Schritt zur damaligen Zeit. Gründe für diesen Rücktritt sind vielfältig diskutiert worden; offizielle Angaben blieben jedoch spärlich.
Nach seinem Abschied vom MSV übernahm er ab 1975 das Amt des Trainers bei Preußen Münster, einem Verein aus der zweiten Bundesliga. Dort setzte er seine Arbeit fort, wobei seine Trainingsmethoden weiterhin kontrovers beurteilt wurden. Kritiker bemängelten insbesondere seinen Umgang mit Spielern sowie bestimmte Praktiken innerhalb seines Trainingsalltags.
Dopingvorwürfe von Hans-Werner Moors
Eine besonders schwerwiegende Anschuldigung kam Jahre später ans Licht: Der ehemalige Preußen-Spieler Hans-Werner Moors berichtete im Jahr 2007 öffentlich über Einnahmen eines Dopingmittels namens „Captagon“ während seiner Zeit unter Faßnachts Leitung. Moors erklärte: „Probiert das mal, ihr braucht Vitamine!“ – so habe ihm Faßnacht angeblich die Pillen angeboten.
Diese Aussage wirft ein düsteres Licht auf Teile von Faßnachts Trainertätigkeit außerhalb des Profifußballs an vorderster Front wie beim MSV Duisburg oder anderen Vereinen jener Ära. Das Thema Doping bleibt bis heute ein sensibles Kapitel im deutschen Fußballgeschichte-Kontext jener Jahrzehnte.
Die Vorwürfe gegen einen früheren Bundesligatrainer zeigen zudem auf erschreckende Weise mögliche Schattenseiten sportlicher Karrieren sowie Herausforderungen hinsichtlich Ethik-Standards im professionellen Sportbetrieb vergangener Zeiten auf.