In Russlands Fernem Osten wird nach einem Passagierflugzeug vom Typ An-24 gesucht, das auf dem Flug von Blagoweschtschensk nach Tynda plötzlich vom Radar verschwunden ist. An Bord befanden sich 49 Personen, darunter auch Kinder.
Suche nach vermisstem Passagierflugzeug im Amurgebiet
Am 09.06.2024 meldeten russische Zivilschutzbehörden das Verschwinden eines Passagierflugzeugs vom Typ An-24 in der Region Amur nahe der Grenze zu China. Die Maschine war auf dem Weg von der Stadt Blagoweschtschensk, die am Ufer des Amur-Flusses liegt, zum rund 400 Kilometer entfernten Zielort Tynda, als sie kurz vor Erreichen des Flughafens plötzlich den Kontakt zum Radar verlor. Die Rettungskräfte starteten umgehend eine großangelegte Suchaktion in dem schwer zugänglichen Gebiet des Fernen Ostens.
Nach Angaben von Gouverneur Wassili Orlow befanden sich insgesamt 49 Menschen an Bord des Flugzeugs, darunter auch mehrere Kinder. Über den Zustand der Passagiere und die Ursache für das Verschwinden liegen zunächst keine gesicherten Informationen vor. Die Behörden setzen sowohl Luft- als auch Bodentruppen ein und koordinieren die Suche mit lokalen Einsatzkräften sowie Spezialteams für Bergung und Notfallrettung.
Die Region ist durch dichte Wälder und bergiges Terrain geprägt, was die Suchmaßnahmen erschwert. Zudem erschweren wechselhafte Wetterbedingungen mit Nebel und Regen die Sichtverhältnisse erheblich. Trotz dieser Herausforderungen arbeiten Einsatzkräfte rund um die Uhr, um Hinweise auf den Verbleib der Maschine zu finden.
Überalterte Flugzeuge und Sanktionen belasten russische Luftfahrt
Das vermisste Flugzeug gehört zur Baureihe Antonow An-24, einem zweimotorigen Turboprop-Passagierflugzeug sowjetischer Herkunft aus den späten 1950er-Jahren, das bis heute in Russland eingesetzt wird – eines der ältesten noch betriebenen Verkehrsflugzeuge weltweit. Diese Maschinen sind bekannt für ihre Robustheit bei schwierigen Wetterbedingungen und unwegsamem Gelände, werden jedoch zunehmend durch ihr hohes Alter anfällig für technische Probleme.
Druck durch westliche Sanktionen
Der russische Luftfahrtsektor steht seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine unter erheblichem Druck aufgrund umfassender westlicher Sanktionen gegen Industrieunternehmen sowie Zulieferer aus Europa und Nordamerika. Diese Maßnahmen erschweren nicht nur den Zugang zu Ersatzteilen moderner Bauart, sondern behindern auch Wartungsarbeiten an älteren Maschinen wie der An-24 erheblich.
Experten warnen seit längerem vor einer zunehmenden Überalterung des russischen Flugzeugparks ohne ausreichende Modernisierung oder Neubeschaffung moderner Modelle ausländischer Produktion oder eigener Entwicklungskapazitäten. Unter diesen Bedingungen bleibt Russland gezwungen, ältere Flieger weiter einzusetzen – trotz wachsender Sicherheitsrisiken.
Die Kombination aus technischen Herausforderungen bei Instandhaltung sowie fehlenden Ersatzteilen führt dazu, dass Zwischenfälle wie das aktuelle Verschwinden einer An-24-Maschine häufiger auftreten könnten als bisher angenommen. Dies wurde bislang selten öffentlich thematisiert oder bestätigt.
Die laufende Suche im Amurgebiet verdeutlicht somit nicht nur eine akute Notsituation, sondern wirft zugleich ein Schlaglicht auf strukturelle Probleme innerhalb Russlands ziviler Luftfahrtbranche angesichts geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Isolation infolge internationaler Sanktionen.