Die Europäische Zentralbank hält den Leitzins in der Eurozone unverändert bei zwei Prozent. Trotz zahlreicher Krisen zeigt sich die Wirtschaft robust, während die EZB ihr Engagement zur Inflationsbekämpfung bekräftigt.
Entscheidung des EZB-Rats zur zinspolitik im Juli 2025
Der Rat der Europäischen Zentralbank hat am 24. Juli 2025 beschlossen, die Leitzinssätze auf dem bisherigen Niveau von zwei Prozent zu belassen. Die jüngsten Daten entsprechen weitgehend den bisherigen Einschätzungen hinsichtlich der Inflationsentwicklung in der Eurozone. In einer offiziellen Erklärung betonte die EZB, dass sich die Wirtschaft angesichts eines schwierigen globalen Umfelds bislang insgesamt widerstandsfähig gezeigt habe. Diese Stabilität sei teilweise auf vorausgegangene Zinssenkungen zurückzuführen, mit denen geldpolitische Impulse gesetzt wurden.
Ein zentrales Motiv für das Festhalten am aktuellen Zinsniveau ist laut dem EZB-Rat weiterhin der Kampf gegen übermäßige Preissteigerungen. Die Währungshüter unterstreichen ihre Entschlossenheit sicherzustellen, „dass sich die Inflation auf mittlere Frist beim Zielwert von zwei Prozent stabilisiert“. Damit verfolgt die Zentralbank konsequent ihr Mandat zur Sicherung von Preisstabilität in der Eurozone.
Diese Entscheidung kam nicht überraschend: Experten hatten bereits eine Zinspause erwartet angesichts anhaltender Unsicherheiten im internationalen Handel und unklarer konjunktureller Entwicklungen innerhalb des Euroraums. Die EZB steht vor einer komplexen Abwägung zwischen einem höheren Leitzins zur Eindämmung von Inflation und niedrigeren Zinsen als Stimulans für das Wachstum.
Einfluss globaler handelskonflikte und wirtschaftlicher unsicherheiten
Die geldpolitische Lage wird maßgeblich durch externe Faktoren geprägt, insbesondere durch den Zollstreit zwischen den USA und Europa sowie andere geopolitische Spannungen. Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, hatte mehrfach betont, dass sie trotz dieser Herausforderungen eine solide geldpolitische Positionierung für die Eurozone sehe. Ihre Aussagen wurden als Signal für eine Fortsetzung des aktuellen Kursverlaufs interpretiert.
Gleichzeitig bleibt jedoch offen, wie stark sich diese Konflikte künftig auf Konjunktur und Inflation auswirken werden. Ökonominnen und Ökonomen gehen überwiegend davon aus, dass es im weiteren Jahresverlauf zu einer Zinssenkung kommen könnte – vor allem wenn sich Preissteigerungen weiter abschwächen oder negative Effekte des Handelsstreits spürbar werden sollten.
Im Juni lag die Inflationsrate exakt bei zwei Prozent; im Mai betrug sie 1,9 Prozent – knapp unterhalb des Zielwerts der EZB. Diese Entwicklung deutet darauf hin, dass ein gewisser Spielraum für eine Lockerung besteht. Gleichzeitig senden unterschiedliche Wirtschaftsindikatoren gemischte Signale bezüglich Wachstumsaussichten innerhalb des Euroraums.
Perspektiven für inflation und konjunkturentwicklung in europa
Experten erwarten einen weiteren Rückgang der Inflation vor allem aufgrund sinkender Energiepreise sowie eines starken Euros gegenüber dem US-Dollar. Ein höherer Wechselkurs macht Importe günstiger und wirkt somit preisdämpfend innerhalb Europas – ein Faktor mit potenziell entlastender Wirkung auf Verbraucherpreise.
Allerdings könnten verschärfte US-Zölle auf europäische Produkte erhebliche Belastungen verursachen: Forderungen nach Mindestzöllen zwischen 15 bis 20 Prozent sowie bestehende Sektorzölle etwa auf Autos oder Stahl könnten negative Effekte verstärken. Solche Maßnahmen würden voraussichtlich Gegenreaktionen seitens Europas hervorrufen – was wiederum weitere Unsicherheit schafft.
Vor diesem Hintergrund könnte es notwendig sein, den geldpolitischen Kurs anzupassen: Ein stärkerer zinspolitischer Rückenwind wäre denkbar, um konjunkturelle Risiken abzufedern oder um Preisdruck gezielt zu steuern – abhängig vom Verlauf internationaler Verhandlungen sowie wirtschaftlicher Indikatoren in den kommenden Monaten.