Im Zivilverfahren um die Tötung der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg im Siegerland treten erschütternde Details zutage. Die Tat, bei der zwei Mädchen beteiligt waren, wird vor dem Landgericht Koblenz verhandelt.
Hintergründe des Falles Luise und die Tatbeteiligten
Die zwölfjährige Luise wurde im Jahr 2023 tot in einem Waldstück an der Grenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz aufgefunden. Das Gebiet liegt einige Kilometer von ihrem Wohnort in Freudenberg entfernt. Laut Angaben des Richters am Landgericht Koblenz, wo das Zivilverfahren stattfindet, erlitt Luise insgesamt 74 Messerstiche. Die beiden Mädchen, die als Beschuldigte gelten und die Tat gestanden haben, waren zum Tatzeitpunkt 12 beziehungsweise 13 Jahre alt.
Die Freundinnen von Luise hatten sich an jenem Tag zu dritt verabredet. Der Richter erläuterte, dass Chatverläufe belegen würden, dass bereits vor dem Treffen Gespräche über eine mögliche Tötung geführt wurden. Ursprünglich sei geplant gewesen, Luise zu fesseln und durch Ersticken zu töten – ein Vorhaben, das scheiterte, weil sich Luise gewehrt habe.
Neben einem Messer hatten die beiden Mädchen auch einen Kunststoffmüllbeutel sowie Klebeband mitgebracht. Diese Gegenstände deuten darauf hin, dass sie den Plan zur Tötung sorgfältig vorbereitet hatten. Nach dem gescheiterten Versuch des Erstickens griffen sie zum Messer und stachen auf Luise ein.
Zitat des Richters zu den Chatverläufen
„Die eindeutigen Chatnachrichten zeigen, dass die Tat keine spontane Handlung war, sondern geplant und koordiniert.“
Verlauf des Zivilverfahrens und rechtliche bewertung
Das Verfahren vor dem Landgericht Koblenz ist ein Zivilprozess mit Schwerpunkt auf Schmerzensgeldansprüchen für den Tod von Luise. Ein Strafprozess findet nicht statt – dies begründet sich durch das junge Alter der beteiligten Mädchen zum Zeitpunkt der Tat.
Der Richter berichtete weiter über widersprüchliche Angaben bezüglich der Dauer des Angriffs: Während beide Beschuldigten schließlich zugaben, Luise erstochen zu haben, bestehen unterschiedliche Darstellungen darüber, wie lange dieser Angriff andauerte.
Die Tatsache eines solchen Verfahrens zeigt den komplexen Umgang mit schweren Straftaten unter Jugendlichen in Deutschland auf juristischer Ebene auf: Während strafrechtliche Sanktionen aufgrund minderjähriger Täter oft eingeschränkt sind oder entfallen können, eröffnet das Zivilrecht Möglichkeiten zur finanziellen Wiedergutmachung für Opferfamilien.
Insgesamt verdeutlichen diese Umstände sowohl die Tragik dieses Falles als auch die Herausforderungen bei dessen juristischer Aufarbeitung unter Berücksichtigung altersbedingter Schutzvorschriften für Jugendliche im Strafrecht.