Die deutsche Frauenfußballnationalmannschaft ist im EM-Halbfinale gegen Spanien ausgeschieden. Trotz der Niederlage zeigen sich vielversprechende Ansätze, die auf eine positive Entwicklung des Teams unter Bundestrainer Christian Wück hoffen lassen.
Spannungsgeladenes halbfinale zwischen deutschland und spanien in der em 2022
Das EM-Halbfinale zwischen den deutschen Frauen und dem amtierenden Weltmeister Spanien entwickelte sich zu einem intensiven Duell auf Augenhöhe. Über 113 Minuten verteidigte die deutsche Mannschaft leidenschaftlich und zeigte dabei eine starke kämpferische Leistung. Die Spielerinnen erarbeiteten sich auch eigene Chancen, konnten diese jedoch nicht nutzen. Erst in der Verlängerung gelang Aitana Bonmatí, der Weltfußballerin Spaniens, ein entscheidender Treffer ins kurze Eck des deutschen Tores. Diese Unaufmerksamkeit führte zum 0:1-Endstand und beendete das Turnier für Deutschland.
Trotz dieser knappen Niederlage fehlten den DFB-Frauen nur wenige Prozente an Kaltschnäuzigkeit, Technik und Mut, um das Spiel zu drehen. Die Spanierinnen dominierten zwar phasenweise das Spielgeschehen, doch Deutschland hielt mit großem Einsatz dagegen. Das Ausscheiden im Halbfinale markiert dennoch einen wichtigen Schritt für die Mannschaft bei dieser Europameisterschaft in der Schweiz.
Die Teilnahme am Halbfinale gilt als Erfolg für den DFB-Frauenfußball, da sie zeigt, dass das Team trotz Umbruchs konkurrenzfähig bleibt. Das Turnier hat zudem ein großes nationales Interesse geweckt und viele Menschen hinter die Mannschaft gebracht.
Umbruch unter bundestrainer christian wück bringt sichtbare erfolge
Der Bundestrainer Christian Wück setzt seit einiger Zeit auf einen grundlegenden Umbruch innerhalb des Kaders seiner Nationalmannschaft – mit erkennbaren Fortschritten bei diesem Turnier. Der 52-Jährige verzichtete bewusst auf etablierte Spielerinnen wie Felicitas Rauch oder Sara Doorsoun , die lange Zeit feste Größen im Team waren.
Stattdessen vertraute er jungen Talenten wie Franziska Kett und Carlotta Wamser, deren Erfahrung bislang begrenzt war: Sie hatten vor dem Turnier lediglich drei beziehungsweise zwei Länderspiele absolviert. Beide wurden während des Wettbewerbs unverzichtbar für das Team.
Wamser überzeugte bereits beim Auftaktspiel gegen Polen , als sie kurzfristig für die verletzte Kapitänin Giulia Gwinn einsprang. Nach einer Roten Karte gegen Schweden musste sie einige Spiele pausieren; ihre Sperre führte dazu, dass Kett im Viertelfinale gegen Frankreich zum Einsatz kam – dort ersetzte sie Wamser erfolgreich.
Im Halbfinalspiel zeigte Wamser erneut eine starke Leistung trotz großer Belastungssituation nach ihrer Rückkehr ins Team. Trainer Wück lobte beide Spielerinnen ausdrücklich: „Das Trainerteam wusste zwar von ihrem Potenzial, aber dass sie so stark performen würden – gerade gegen Top-Nationen –, ist aller Ehren wert.“ Ihre Schnelligkeit sowie Ballbehandlung überzeugten ebenso wie ihr konsequentes Zweikampfverhalten und ihre Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung unter Drucksituationen.
Weitere spielerinnen mit entwicklungspotenzial
Neben diesen beiden jungen Akteurinnen hat sich auch Innenverteidigerin Rebecca Knaak weiterentwickelt; entgegen früherer Kritik an ihrer Geschwindigkeit wurde sie zu einer konstant zuverlässigen Abwehrspielerin geformt.
Auch Mittelfeldspielerin Sjoeke Nüsken, bereits unter Vorgänger Horst Hrubesch Stammkraft geworden und Taktgeberin des Teams, konnte bei dieser EM noch einmal mehr aus ihrem Potenzial schöpfen – was ebenfalls als positives Zeichen gewertet wird.