Das Halbfinale der Frauen-Europameisterschaft zwischen Deutschland und Spanien endete mit einem knappen 0:1 für die Spanierinnen. Trotz hoher Ballbesitzwerte und zahlreicher Chancen scheiterten die DFB-Frauen nur um wenige Zentimeter am Einzug ins Finale.
Dominanz spanien trifft auf kämpferisches deutschland im em-halbfinale
Im Halbfinalspiel der Frauen-EM trafen zwei unterschiedliche Spielstile aufeinander: Das technisch versierte und ballbesitzorientierte Team aus Spanien dominierte das Geschehen, während das deutsche Team vor allem defensiv agierte und auf Konterchancen lauerte. Über weite Strecken des Spiels kontrollierten die Spanierinnen den Ball mit 67 Prozent Ballbesitz und setzten ihre Gegnerinnen durch schnelles Passspiel unter Druck. Insgesamt kamen sie auf 22 Torabschlüsse, was ihre offensive Überlegenheit verdeutlicht.
Die deutschen Spielerinnen zeigten sich trotz des Drucks engagiert in der Defensive, verteidigten mit großem Einsatzwillen und suchten immer wieder Nadelstiche über schnelle Gegenangriffe. Die Mannschaft von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg setzte dabei vor allem auf Standardsituationen als mögliche Waffe gegen den favorisierten Weltmeister.
Nach regulärer Spielzeit stand es torlos, sodass eine Verlängerung entscheiden musste. In dieser Phase gelang es Spanien schließlich durch einen Treffer von Weltfußballerin Aitana Bonmatí in der 113. Minute, das Spiel zu drehen – ein Geniestreich, der letztlich über den Finaleinzug entschied.
Klara bühls freistoß knapp am tor vorbei – erste große chance für deutschland
Eine Schlüsselszene ereignete sich in der 85. Minute: Nach einem Foul erhielt Deutschland einen Freistoß kurz vor dem Strafraum von Spanien zugesprochen – eine Situation für Standardspezialistin Klara Bühl, bekannt für präzise Schüsse aus ruhenden Bällen in der Bundesliga.
Bühl nahm Anlauf, zielte gezielt aufs Torwarteck und schoss den Ball um die gegnerische Mauer herum. Die spanische Torhüterin Cata Coll hatte sich bereits zur langen Ecke orientiert und war dadurch etwas aus dem optimalen Stellungsspiel geraten. Der stramme Flachschuss passierte zwar die Mauer, rauschte jedoch nur wenige Zentimeter rechts am Pfosten vorbei – eine äußerst knappe Angelegenheit.
Diese Szene verdeutlichte nicht nur die Chancenqualität des deutschen Teams trotz Unterlegenheit im Ballbesitz, sondern auch wie eng das Spiel letztlich war. Hätte Bühl getroffen, wäre möglicherweise eine andere Dynamik entstanden.
Doppelte chance kurz vor spielende zeigt deutsches offensivpotenzial
Nur wenige Minuten nach dem Freistoß erhöhte Deutschland nochmals den Druck in Offensive und wurde mutiger im Angriffsspiel. In der vierten Minute der Nachspielzeit kam es zu einer Doppelchance durch Klara Bühl sowie Selina Cerci und Carlotta Wamser:
Die eingewechselte Stürmerin Cerci dribbelte energisch Richtung spanisches Tor; Bühl kreuzte ihren Laufweg geschickt ab und erhielt so den Ball zurückgelegt an zentraler Position etwa zehn Meter vor dem Strafraumrand.
Mit ihrem zweiten Kontakt zog Bühl ab; Spaniens Verteidigerin Olga fälschte den Schuss unglücklich ab – dieser flog hoch Richtung eigenes Tor von Cata Coll hinein. Die Torhüterin reagierte blitzschnell: Obwohl sie schon weit herausgelaufen war, hob sie rechtzeitig beide Fäuste hoch und lenkte den abgefälschten Ball noch an die eigene Latte ab.
Die heranstürmende Carlotta Wamser kam frei zum Nachschuss; ihr flacher Versuch ins kurze Eck wurde jedoch ebenfalls von Coll pariert – diesmal mit einer Fußabwehr zur Ecke hin weggeräumt.
Beide Chancen zeigten eindrucksvoll das Offensivpotenzial Deutschlands sowie wie minimal Unterschiede über Sieg oder Niederlage entschieden haben könnten: Nur wenige Zentimeter trennten hier Erfolg vom Scheitern im Halbfinale gegen Spanien.
Ann-katrin berger hält deutsches team lange im spiel mit starken paraden
Auch Deutschlands Schlussfrau Ann-Katrin Berger spielte eine entscheidende Rolle bei diesem engen Duell gegen Weltmeister Spanien: Sie zeigte mehrere starke Paraden während des Spiels sowie in der Verlängerung:
Bereits früh hielt Berger einen gefährlichen Abschluss aus kurzer Distanz von Spaniens Stürmerin Esther González sicher über das Quergebälk . Später bewahrte sie ihr Team erneut kurz vor Ende des ersten Durchgangs einer Verlängerung mit einer spektakulären Parade gegen einen wuchtigen Schuss derselben Spielerin davor zurück, dass Spanien frühzeitig hätte erhöhen können.
Berger präsentierte sich als sichere Rückhaltsperson zwischen den Pfosten; ihre Reaktionsfähigkeit trug maßgeblich dazu bei, dass Deutschland bis zum Schluss wettbewerbsfähig blieb trotz großer spielerischer Überlegenheit Spaniens insgesamt gesehen.