Nach dem Absturz einer Boeing 787 der Air India in Indien erhoben Angehörige schwere Vorwürfe wegen falscher Leichenteile. Eine britische Gerichtsmedizinerin deckte bei der Rückführung der sterblichen Überreste aus Indien erhebliche Fehler auf. Die betroffenen Familien fordern nun Aufklärung und Korrektur.
Fehlerhafte identifikation bei rückführung der opfer aus indien
Die Angehörigen von Opfern des Flugzeugabsturzes am 12. Juni in Ahmedabad berichteten, dass ihnen nach Angaben ihres Anwalts James Healy-Pratt falsche Leichenteile übergeben wurden. Nach dem Unglück mit insgesamt 260 Toten, darunter 52 britische Staatsbürger, wurden die sterblichen Überreste aus Indien zurückgeführt. Dabei stellte eine britische Gerichtsmedizinerin fest, dass es zu schwerwiegenden Verwechslungen gekommen sei.
Eine Familie erhielt einen Sarg mit Körperteilen unterschiedlicher DNA-Proben, was eindeutig auf eine fehlerhafte Zuordnung hinweist. Eine weitere Familie entdeckte sogar, dass die im Sarg befindliche Leiche nicht ihrem verstorbenen Angehörigen entsprach. Diese Funde werfen Fragen zur Sorgfalt und zum Umgang mit den sterblichen Überresten auf.
Schwere vorwürfe von familienangehörigen
Miten Patel, Sohn einer Verstorbenen des Unglücks, äußerte gegenüber der BBC: „Im Sarg meiner Mutter befanden sich Körperteile, die nicht zu ihr gehörten.“ Er kritisierte zudem die Verantwortlichen für die Rückführung: „Die Menschen waren müde und unter hohem Druck.“ Dennoch müsse es ein Mindestmaß an Verantwortung geben, um sicherzustellen, dass richtige Leichen nach Großbritannien geschickt werden.
Diese Vorwürfe belasten das ohnehin schon belastete Umfeld rund um den tragischen Flugzeugabsturz zusätzlich und rufen internationale Behörden dazu auf, ihre Abläufe kritisch zu überprüfen.
Reaktionen indischer behörden und diplomatische folgen
Das indische Außenministerium reagierte auf die Anschuldigungen mit einer Stellungnahme: Alle sterblichen Überreste seien „mit dem höchsten Maß an Professionalität und unter Wahrung der Würde der Verstorbenen behandelt“ worden. Man arbeite eng mit den britischen Behörden zusammen, um alle Bedenken auszuräumen.
Der Anwalt James Healy-Pratt kündigte an, dass das Thema auch bei einem Treffen zwischen dem britischen Premierminister Keir Starmer und Indiens Ministerpräsident Narendra Modi besprochen werde. Das Gespräch ist für Modis London-Besuch am Donnerstag geplant.
Der Absturz selbst ereignete sich unmittelbar nach dem Start des Flugzeugs vom Flughafen Ahmedabad am 12. Juni dieses Jahres. Nur ein Passagier überlebte das Unglück; alle anderen Insassen sowie Menschen am Boden kamen ums Leben – insgesamt 260 Personen.
Die diplomatischen Bemühungen zielen darauf ab sicherzustellen, dass solche Fehler künftig vermieden werden können und den Opfern sowie ihren Familien angemessene Achtung entgegengebracht wird – sowohl im Umgang als auch in offiziellen Verfahren zur Identifikation von Todesopfern großer Katastrophen wie diesem Flugzeugabsturz von Air India.