Bei einem Gipfeltreffen in Tokio haben die EU-Kommission und die japanische Regierung eine deutliche Steigerung des bilateralen Handels angekündigt. Die Vereinbarungen zielen auf eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit sowie den Schutz vor unlauteren Handelspraktiken ab.
Gemeinsamer handelsausbau zwischen japan und der eu
Die Gespräche zwischen Japans Premierminister Shigeru Ishiba und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen standen im Zeichen einer verstärkten wirtschaftlichen Kooperation. Beide Seiten erklärten, den bilateralen Handel deutlich ausbauen zu wollen, um ihre Wirtschaftsbeziehungen zu festigen. Dabei betonte von der Leyen, „dass es wichtig sei, gegen wirtschaftliche Nötigung vorzugehen und unfaire Handelspraktiken konsequent zu bekämpfen.“ Diese Aussagen stehen im Kontext aktueller geopolitischer Spannungen, insbesondere mit Blick auf China.
China hatte zuletzt Exportrestriktionen für seltene Erden verhängt – Rohstoffe, die für zahlreiche Industrieunternehmen in Japan und der EU unverzichtbar sind. Während die EU bisher keine umfassenden Rohstoff-Reserven aufgebaut hat, verfügt Japan bereits über strategische Lagerbestände seltener Erden. Dies soll verhindern, dass das Land durch politische Maßnahmen Dritter unter Druck gerät oder seine industrielle Produktion gefährdet wird.
Schwerpunkte der neuen handelsinitiative
Die Initiative zur Intensivierung des Handels umfasst neben dem Abbau von Zollhürden auch Maßnahmen zur Verbesserung regulatorischer Rahmenbedingungen sowie zur Förderung nachhaltiger Lieferketten. Ziel ist es zudem, gemeinsame Standards etwa im Bereich Umwelt- oder Arbeitsschutz weiterzuentwickeln. Die Zusammenarbeit soll langfristig dazu beitragen, globale Wertschöpfungsketten widerstandsfähiger gegenüber politischen Einflüssen zu machen.
Zollstreitigkeiten mit den usa bleiben ungelöst – eu bereitet gegenzölle vor
Neben dem bilateralen Handel mit Japan standen auch transatlantische Spannungen auf der Agenda des Gipfels in Tokio. Im Zollstreit zwischen Japan und den USA wurde eine Einigung erzielt; Details hierzu wurden jedoch nicht veröffentlicht. Im Gegensatz dazu dauern die Verhandlungen zwischen der EU und den USA weiterhin an.
Eine Frist von US-Präsident Donald Trump läuft am 1. August 2025 aus; sie betrifft mögliche Strafzölle auf europäische Produkte als Reaktion auf Subventionen für Flugzeughersteller wie Airbus beziehungsweise Boeing in den USA bzw. Europa. Die EU-Kommission bereitet sich bereits darauf vor, falls keine Einigung erzielt wird: Sie plant Gegenzölle im Umfang von rund 100 Milliarden Euro einzuführen.
Diese Gegenzölle sollen gezielt US-amerikanische Waren betreffen und als Druckmittel dienen, um faire Wettbewerbsbedingungen herzustellen beziehungsweise bestehende Subventionspraktiken anzupassen oder abzuschaffen. Die Situation bleibt angespannt; Beobachter erwarten weitere Verhandlungen sowohl auf politischer als auch technischer Ebene.
Das Treffen in Tokio verdeutlicht damit nicht nur das Interesse an einer engeren Partnerschaft zwischen Europa und Asien sondern zeigt zugleich die Herausforderungen globaler Handelspolitik angesichts wachsender geopolitischer Konflikte auf mehreren Ebenen deutlich auf.