Das Halbfinale der deutschen Frauenfußballnationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2025 in Zürich steht bevor. Neben sportlichen Ambitionen sorgt eine deutliche Erhöhung der Prämienzahlungen für Aufmerksamkeit.
Finanzielle anreize im frauenfußball steigen deutlich
Die deutsche Frauenfußballnationalmannschaft hat vor dem EM-Halbfinale gegen Weltmeister Spanien nicht nur sportlich viel vor, sondern profitiert auch von erheblich gestiegenen finanziellen Anreizen. Für das Erreichen des Finales erhält jede Spielerin eine Prämie von 90 000 Euro. Dieser Betrag ist dreimal so hoch wie bei der letzten Europameisterschaft im Jahr 2022, als die Spielerinnen noch jeweils 30 000 Euro bekamen. Ein EM-Sieg am 27. Juli wird mit einer Auszahlung von jeweils 120 000 Euro belohnt – doppelt so viel wie beim vorherigen Turnier.
Diese Entwicklung zeigt den wachsenden Stellenwert des Frauenfußballs in Deutschland und die Bemühungen des Deutschen Fußball-Bundes , die Rahmenbedingungen für die Athletinnen zu verbessern. DFB-Präsident Bernd Neuendorf betonte vor dem Turnier: „Die Entwicklung des Frauenfußballs auf allen Ebenen genießt beim DFB höchste Priorität.“ Er unterstrich zudem den Bedarf an nachhaltiger Strukturentwicklung sowie leistungsorientierten Anreizen, um den Sport weiter zu professionalisieren.
Der finanzielle Fortschritt spiegelt sich auch in der gesellschaftlichen Wahrnehmung wider: Beim heutigen Halbfinalspiel in Zürich ist neben zahlreichen Fans auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier anwesend, was das öffentliche Interesse zusätzlich steigert. Bundestrainer Christian Wück kommentierte dies mit den Worten: „Es freut uns unheimlich, dass diese Größen aus dem Fußballsport sich melden, dass sie uns wahrnehmen und dass die Politik jetzt auch zeitweise sogar zu uns kommen und uns unterstützen möchte.“
Entwicklung der prämien im deutschen frauenfußball seit den anfängen
Die aktuellen Prämien sind ein deutlicher Kontrast zur Situation früherer Jahrzehnte im deutschen Frauenfußball. Beim ersten EM-Titelgewinn der Nationalmannschaft im Jahr 1989 erhielten die Spielerinnen keine Geldprämie; stattdessen wurde ihnen ein symbolisches Geschenk überreicht – ein 41-teiliges Kaffeeservice von Villeroy & Boch als Siegpräsent. Zu dieser Zeit waren viele Spielerinnen noch Amateurinnen ohne professionelle Verträge oder nennenswerte finanzielle Unterstützung.
Dieser Wandel verdeutlicht nicht nur eine zunehmende Wertschätzung gegenüber weiblichen Fußballerinnen, sondern auch einen strukturellen Fortschritt innerhalb des Sports insgesamt. Die Einführung höherer Leistungsanreize soll dazu beitragen, Talente langfristig zu fördern und Spitzenleistungen auf internationalem Niveau möglich zu machen.
Neben monetären Aspekten spielen aber weiterhin Faktoren wie Trainingsbedingungen, medizinische Betreuung und Nachwuchsförderung eine wichtige Rolle bei der nachhaltigen Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland. Der DFB arbeitet daran, diese Bereiche kontinuierlich auszubauen und somit bessere Voraussetzungen für zukünftige Generationen von Fußballspielerinnen zu schaffen.
Insgesamt spiegeln die gestiegenen Prämienzahlungen sowohl wirtschaftliche Möglichkeiten als auch gesellschaftliche Anerkennung wider – zwei entscheidende Elemente auf dem Weg zur Gleichstellung im Profifußball zwischen Männern und Frauen in Deutschland heute und zukünftig.