Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat sich überraschend ins Halbfinale der Frauen-Europameisterschaft 2022 gekämpft. Nach einem dramatischen Viertelfinalsieg gegen Frankreich wartet nun mit Spanien ein hochfavorisierter Gegner, der als klare Übermannschaft des Turniers gilt.
Überraschender sieg und schwierige voraussetzungen für die dfb-frauen
Die deutsche Nationalmannschaft zeigte im Viertelfinale gegen Frankreich eine beeindruckende kämpferische Leistung. Trotz eines Rückstands und einer Unterzahlsituation gelang es dem Team, das Spiel zu drehen und sich durchzusetzen. Dieser Erfolg kam nach einer enttäuschenden Vorrunde, in der Deutschland zwei glanzlose Siege feierte und eine deutliche Niederlage gegen Schweden hinnehmen musste. Der Sieg über Frankreich löste zwar eine kleine Euphorie aus, doch die Französinnen waren insgesamt das bessere Team gewesen, während Deutschland offensiv kaum Akzente setzen konnte.
Neben den sportlichen Herausforderungen plagen Bundestrainer Christian Wück auch Personalprobleme. Kapitänin Giulia Gwinn sowie Sarai Linder verletzten sich während des Turniers, zudem fehlen mit Sjoeke Nüsken und Katrin Hendrich zwei wichtige Spielerinnen aufgrund von Sperren. Die Belastung durch 120 Minuten plus Elfmeterschießen im Viertelfinale hinterlässt Spuren bei den deutschen Spielerinnen – ein möglicher Nachteil gegenüber dem technisch versierten Gegner aus Spanien.
Trainer Wück äußerte sich realistisch zur bevorstehenden Partie: „Ich glaube, wir werden viel hinterherlaufen. Wir werden viel leiden müssen, weil wir keinen Ball haben.“ Gleichzeitig kündigte er einen „heißen Tanz“ an und betonte den Willen seines Teams: Mit Teamgeist, Kampfstärke und Mentalität will die Mannschaft überzeugen. Die Energieleistung gegen Frankreich habe mental einen großen Schub gegeben: „Die Mädels wollten unbedingt beweisen, was in ihnen steckt.“
Spanien als dominierende kraft bei der frauen-em 2022
Spanien präsentiert sich bei dieser Europameisterschaft als das herausragende Team – vergleichbar mit dem Männerteam Spaniens vor etwa 15 Jahren zur Blütezeit des Tiki-Taka-Fußballs. In der Gruppenphase marschierten die Spanierinnen mit drei Siegen ohne Gegentor durch ihre Gruppe und erzielten dabei insgesamt 14 Tore – durchschnittlich fast fünf Treffer pro Spiel.
Im Viertelfinale traf Spanien auf Gastgeber Schweiz und gewann souverän mit 2:0 Toren. Dabei hätte das Ergebnis noch deutlich höher ausfallen können; zwei Elfmeter wurden vergeben. Statistische Werte unterstreichen die spielerische Dominanz Spaniens eindrucksvoll: Ein Ballbesitzanteil von 72 Prozent sowie eine Passquote von 88 Prozent sprechen für kontrolliertes Aufbauspiel; zudem standen am Ende des Spiels beeindruckende 23 Torschüsse gegenüber nur vier Chancen für die Schweizerinnen.
Weltklasse-spielerinnen im spanischen mittelfeld
Das spanische Mittelfeld wird angeführt von Weltklasse-Spielerinnen wie Alexia Putellas, mehrfach ausgezeichnete Weltfußballerin vom FC Barcelona sowie ihrer Klubkameradin Aitana Bonmatí, aktuell ebenfalls zu den besten Fußballerinnen weltweit zählend. Beide haben bereits zahlreiche nationale wie internationale Titel gewonnen – einzig ein EM-Pokal fehlt noch in ihrer Sammlung.
Diese Qualität macht Spanien zum klaren Favoriten im Halbfinale gegen Deutschland; dennoch birgt gerade diese Außenseiterrolle Chancen für das DFB-Team auf Überraschungen beim Kampf um den Einzug ins Endspiel am kommenden Samstagabend .