Im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt kam es zu einer Großschadenslage, nachdem hochgiftiges Arsen aus einem Unternehmen freigesetzt wurde. Einsatzkräfte sicherten das Firmengelände und die umliegenden Flächen, während Polizei und Landeskriminalamt Ermittlungen zu einem möglichen Einbruchdiebstahl aufnahmen.
Arsenfreisetzung und einsatzlage im landkreis Harz
Am Vormittag des 14.06.2024 wurden im Umfeld eines Unternehmens am Stadtrand von Osterwieck größere Mengen Arsen in Form von Pulver und Granulat entdeckt. Die Einsatzkräfte rückten mit speziellen Schutzanzügen an, um den Kontakt mit dem hochgiftigen Stoff zu vermeiden. Im Verlauf des Tages konnte die letzte Fundstelle gesichert werden, sodass sich die Lage laut Angaben des Landkreises Harz entspannte und erste Feuerwehrleute wieder einrückten.
Die betroffenen Bereiche umfassten sowohl das Firmengelände als auch angrenzende Ackerflächen. Insgesamt wurden neun Fund- beziehungsweise Austrittsorte identifiziert, an denen beschädigte Behälter mit Arsen oder anderen Chemikalien lagen. Die Einsatzleitung berichtete von kaputten Gebinden auf dem Gelände sowie auf den umliegenden Feldern.
Trotz der örtlichen Begrenzung der Schadstoffausbreitung forderte der Landkreis die Bevölkerung eindringlich dazu auf, keine unbekannten oder verdächtigen Behältnisse anzufassen oder zu öffnen. Stattdessen sollten sofort die Notrufnummern 112 oder 110 gewählt werden.
Polizeiliche ermittlungen zum einbruchdiebstahl und chemikalienverlust
Die Polizei geht derzeit davon aus, dass Unbekannte mehrere Behältnisse mit Arsentrichlorid gestohlen haben könnten. Neben dem gefundenen Arsen fehlen weitere Chemikalien aus dem Betriebsgelände – dies deutet auf einen Einbruchdiebstahl hin.
Eine Sprecherin der Polizei erklärte: „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Täter bei ihrem Vorgehen selbst kontaminiert wurden.“ Das Landeskriminalamt wurde zur Unterstützung hinzugezogen und führt intensive Ermittlungen durch.
Der genaue Hintergrund des Diebstahls ist noch unklar; es wird geprüft, ob die Gefahrstoffe gezielt entwendet wurden oder ob andere Motive vorliegen könnten. Das Gelände bleibt weiträumig abgesperrt, um eine Gefährdung Dritter auszuschließen sowie Spuren sicherzustellen.
Arten und eigenschaften von arsen
Arsen ist ein Halbmetall mit hoher Toxizität; es kommt sowohl natürlich in Gesteinsschichten als auch durch industrielle Prozesse in erhöhten Konzentrationen vor. Es gilt als krebserregend und kann schwere gesundheitliche Schäden verursachen – insbesondere Verätzungen der Haut sowie Augenschäden sind möglich.
Das betroffene Unternehmen stellt laut Landkreissprecherin hochreine Metalle für Elektronik- sowie Halbleiterproduktionen her – Branchenbereiche mit hohen Anforderungen an Materialreinheit aber auch potenziellen Risiken bei unsachgemäßem Umgang mit Gefahrstoffen.
Die Freisetzung giftiger Substanzen wie Arsentrichlorid stellt eine erhebliche Umweltgefahr dar; deshalb erfolgte eine schnelle Reaktion durch Feuerwehr-Teams unter Schutzmaßnahmen zur Eindämmung einer weiteren Ausbreitung außerhalb des Industriegebiets Nord bei Osterwieck.
Insgesamt waren rund 200 Einsatzkräfte an fünf Abschnitten beteiligt, um Fundstellen abzusichern sowie kontaminierte Materialien fachgerecht zu bergen beziehungsweise zu entsorgen.