Die Weltgesundheitsorganisation berichtet von einem Angriff der israelischen Armee auf ihre Lagerhäuser und eine Mitarbeiterunterkunft im Gazastreifen. Dabei wurden Mitarbeiter festgenommen, Angehörige verletzt, und zentrale Versorgungseinrichtungen beschädigt.
Angriffe auf who-einrichtungen in Deir al-Balah erschweren humanitäre Hilfe
Im Verlauf der militärischen Offensive Israels im Gazastreifen hat die Armee nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation gezielt Einrichtungen der Organisation angegriffen. Betroffen sind ein zentrales Warenlager sowie eine Unterkunft für Mitarbeiter in Deir al-Balah, einer Stadt im mittleren Teil des Gazastreifens. Die WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus berichtete über die dramatischen Ereignisse auf seiner X-Plattform: „Frauen und Kinder von Mitarbeitern seien gezwungen worden, zu Fuß durch Kampfzonen zu fliehen.“
Männliche WHO-Mitarbeiter sowie männliche Angehörige wurden demnach in Handschellen gelegt, durchsucht und mit vorgehaltener Waffe verhört. Zwei Mitarbeiter sowie zwei Angehörige seien festgenommen worden; drei davon wieder freigelassen, einer befinde sich weiterhin in israelischer Haft. Die Organisation fordert dessen sofortige Freilassung.
Das zentrale Warenlager wurde bereits am 20.07.2025 durch Explosionen beschädigt, was einen Brand auslöste. Diese Schäden beeinträchtigen die Fähigkeit der WHO erheblich, medizinische Hilfsgüter an Bedürftige zu verteilen – ein Umstand, den Tedros als „Annäherung an den Zusammenbruch des Gesundheitswesens“ bezeichnete.
Die betroffenen Lager liegen innerhalb eines von Israel als Kampfzone definierten Gebiets und sind derzeit nicht mehr funktionsfähig. Dies erschwert die Versorgungslage für die rund zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens zusätzlich erheblich.
Militärische offensive Israels weitet sich auf Deir al-Balah aus
Die israelische Armee hat ihre Militäroperationen gegen die Hamas ausgeweitet und rückt nun auch in das Zentrum des Gazastreifens vor – insbesondere um Deir al-Balah herum. Panzerfahrzeuge drangen erstmals am 21.07.2025 in südliche sowie östliche Bezirke dieser Stadt vor.
Vor dem Vorstoß forderte das Militär Tausende Palästinenser dazu auf, bestimmte Stadtteile Richtung Al-Mawasi an der Mittelmeerküste zu verlassen – einem Gebiet, das Israel als sicheren Rückzugsraum für Zivilisten bezeichnete. Allerdings gab es dort bereits zuvor Angriffe mit zahlreichen zivilen Opfern.
Offizielle Stellungnahmen seitens des israelischen Militärs zu den Vorfällen rund um die WHO-Einrichtungen blieben zunächst aus; dennoch verdeutlicht diese Eskalation eine weitere Verschärfung des Konflikts im zentralen Gaza-Gebiet mit gravierenden Folgen für Zivilbevölkerung und Hilfsorganisationen gleichermaßen.
Un kritisieren humanitäre Lage scharf – Berichte über Angriffe nahe Verteilzentren
Der UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte erneut die sich verschlechternde humanitäre Situation nach mehr als 21 Monaten Krieg im Gazastreifen scharf: „Die letzten Lebensadern brechen zusammen“, erklärte sein Sprecher Stéphane Dujarric am 21.07.. Zudem beklagte Guterres zunehmende Unterernährung bei Kindern wie Erwachsenen infolge fehlender Versorgung.
Besonders besorgniserregend sind Berichte über tödliche Schüsse nahe Verteilzentren einer umstrittenen Stiftung namens GHF . Dort sollen israelische Soldaten erneut Zivilisten erschossen haben, welche UN-Hilfe suchten – Vorgänge, welche Guterres als „grausame und unmenschliche Tat“ verurteilte.
Der Leiter des UN-Hilfswerks für Palästinenser , Phillipe Lazarrini, bezeichnete diese Verteilzentren sogar als „sadistische Todesfallen“. Er berichtete von willkürlichem Feuer durch Heckenschützen gegen Menschenmengen mit tödlichen Folgen seit Ende Mai 2025 laut UNO-Angaben mehrere hundert Tote verursacht haben sollen.
Israel weist diese Anschuldigungen zurück; man habe den neuen Verteilsmechanismus eingeführt zur Verhinderung von Abzweigungen durch radikal-islamistische Gruppen wie Hamas beziehungsweise Terrororganisationen insgesamt.
Internationale reaktionen fordern Kriegsende angesichts eskalierender Gewalt
Angesichts der eskalierenden Gewalt forderten am 21./22.07. mindestens 25 Länder darunter Großbritannien sowie Frankreich ein sofortiges Ende aller Kampfhandlungen im Gaza-Konflikt: Das Leiden der Zivilbevölkerung habe „ein neues Ausmaß erreicht“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung dieser Staaten ausdrücklich ohne Deutschland unter den Unterzeichnern genannt wird.
Kritiker werfen Israel vor allem eine parteiische Instrumentalisierung lebensnotwendiger Hilfe vor: Während zuvor etwa vierhundert Verteilstationen unter Kontrolle verschiedener UN-Organisationen existierten, konnten diese kaum noch beliefert werden aufgrund restriktiver Maßnahmen Israels gegenüber Lieferungen ins Gebiet Gaza selbst oder deren Zugangsmöglichkeiten innerhalb dieses stark kontrollierten Territoriums bleiben äußerst eingeschränkt.
Diese Entwicklungen zeigen deutlich das komplexe Zusammenspiel zwischen militärischer Eskalation samt Einschränkungen humanitärer Arbeit sowie internationaler Kritik an Vorgehen beider Seiten innerhalb eines langanhaltenden Konflikts mit schwerwiegenden Auswirkungen besonders für zivile Bevölkerungsschichten im Herzen Nahostregions.