Die Anleger am deutschen Aktienmarkt zeigen sich weiterhin zurückhaltend. Der DAX dürfte mit Verlusten in die neue Börsenwoche starten, nachdem der kleine Verfallstag am Freitag als möglicher Vorbote einer Trendwende gewertet wird.
Dax-entwicklung und auswirkungen des kleinen verfallstags auf den deutschen aktienmarkt
Der deutsche Leitindex DAX setzt seine Gewinnmitnahmen fort und wird voraussichtlich mit einem Abschlag von etwa 0,4 Prozent bei rund 24 184 Punkten in die neue Handelswoche starten. Am vergangenen Freitag hatte der Index im frühen Handel noch fast die Marke von 24 500 Punkten erreicht, wobei der Rekordstand bei 24 639 Zählern erneut greifbar schien. Im weiteren Verlauf des Tages verloren die Anleger jedoch zunehmend den Mut, sodass der DAX letztlich mit einem Minus von 0,3 Prozent bei 24 289 Punkten aus dem Handel ging.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dem sogenannten kleinen Verfallstag an der Terminbörse Eurex, an dem Optionen auf Aktien und Indizes ausgelaufen sind. Marktbeobachter sehen darin eine bedeutende Marktbereinigung, da solche Tage historisch häufig als Wendepunkte für eine Veränderung des Börsentrends fungieren können. Die Kursverluste zum Wochenschluss könnten daher ein negatives Omen für den weiteren Verlauf sein.
Diese Entwicklung ist vor allem vor dem Hintergrund zu betrachten, dass sich im Laufe dieser Woche die Berichtssaison in Europa und Deutschland entfaltet. Neben den bereits bestehenden Unsicherheiten durch andauernde Zollkonflikte erhöht dies das Risiko für weitere Schwankungen an den Märkten erheblich. Besonders im Fokus steht dabei das Unternehmen SAP, Deutschlands wertvollster börsennotierter Konzern, das morgen nach Börsenschluss seine Quartalszahlen veröffentlicht und damit offiziell die Berichtssaison im DAX eröffnet.
Internationale marktbewegungen sowie währungs- und rohstoffmärkte zum wochenstart
Während sich der deutschen Aktienmarkt schwächer zeigt, erreichten wichtige US-Indizes am vergangenen Freitag zunächst neue Rekordstände: Der S&P 500 sowie verschiedene Nasdaq-Indizes stiegen auf Höchstwerte – konnten diese jedoch nicht dauerhaft halten. Der S&P 500 schloss nahezu unverändert bei 6 296 Punkten; der technologielastige Nasdaq stagnierte bei etwa 20 895 Zählern. Der Dow Jones Industrial verlor hingegen leicht um 0,3 Prozent auf rund 44 342 Punkte.
In Asien verlief der Wochenbeginn unterschiedlich: Die chinesischen Börsen zeigten Aufwärtstendenzen mit einem Plus von etwa 0,5 Prozent beim Shanghai Composite Index sowie einem Anstieg um circa 0,6 Prozent beim CSI-300-Index – welcher die wichtigsten Festlandsaktien umfasst. Die japanische Börse blieb aufgrund eines Feiertags geschlossen.
Der Euro notiert stabil gegenüber dem US-Dollar bei ungefähr 1,1629 Dollar je Euro zu Handelsbeginn am Montagmorgen. Am Donnerstag steht eine wichtige Sitzung des Europäischen Zentralbankrats bevor: Nach acht Zinssenkungen hintereinander erwarten Ökonomen keine weiteren Änderungen mehr an den Leitzinsen unter Leitung von EZB-Präsidentin Christine Lagarde.
Zitat von einem analysten
Analysten wie Ulf Krauss von der Helaba betonen: „Die Reise hinauf zum Zinsgipfel und wieder hinunter dürfte mit dem gleichzeitigen Erreichen des Zwei-Prozent-Inflationsziels praktisch einen Endpunkt erreicht haben.“
Am Rohstoffmarkt ziehen insbesondere Ölpreise leicht an: Die Nordsee-Rohölsorte Brent kostet aktuell rund 69,36 Dollar pro Barrel . Gold verteuert sich ebenfalls geringfügig um etwa 0,3 Prozent auf knapp 3 358 Dollar je Feinunze .
Fokus postaktie nach rekordzahl beschwerden gegen deutsche post/dhl
Im DAX rückt aktuell besonders die Aktie der Deutschen Post AG ins Blickfeld – ausgelöst durch eine Rekordzahl an Beschwerden über Postdienstleistungen im ersten Halbjahr dieses Jahres. Bei der Bundesnetzagentur gingen insgesamt 22 981 Beschwerden ein; dies entspricht einer Steigerung um rund zwölf bis dreizehn Prozent gegenüber demselben Zeitraum im Vorjahr.
Von diesen Eingaben richten sich etwa 89 Prozent gegen Deutsche Post/DHL, was deutlich macht wie stark Kundenunzufriedenheit derzeit zunimmt – trotz oder gerade wegen ihrer marktbeherrschenden Stellung innerhalb Deutschlands und Europas.
Diese Entwicklung könnte Einfluss auf künftige Bewertungen haben oder regulatorische Maßnahmen nach sich ziehen; sie verdeutlicht zugleich Herausforderungen innerhalb eines wichtigen Logistiksektors mitten in Zeiten zunehmender Digitalisierung sowie wachsender Kundenerwartungen hinsichtlich Servicequalität und Zuverlässigkeit.