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Vorwurf der spionage: Razzien gegen ukrainisches antikorruptionsbüro NABU durch geheimdienst SBU

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Der ukrainische Geheimdienst SBU führte gemeinsam mit der Generalstaatsanwaltschaft mehr als 70 Hausdurchsuchungen beim Nationalen Antikorruptionsbüro durch. Die Ermittlungen richten sich gegen mutmaßliche Spionage und Machtkämpfe innerhalb staatlicher Behörden.

Umfangreiche Razzien beim nationalen antikorruptionsbüro NABU

Am 21. Juli 2025 berichteten ukrainische Behörden von einer groß angelegten Aktion des Sicherheitsdienstes SBU, bei der über 70 Hausdurchsuchungen in Zusammenhang mit dem Nationalen Antikorruptionsbüro stattfanden. Betroffen waren mindestens 15 Mitarbeiter dieser Behörde, die seit ihrer Gründung eine zentrale Rolle im Kampf gegen Korruption in der Ukraine spielt. Die Maßnahmen erfolgten nach Angaben des SBU aufgrund von Verdachtsmomenten, dass NABU-Ermittler geheime Informationen an russische Dienste weitergegeben hätten.

Die Vorwürfe umfassen unter anderem den angeblichen Geheimnisverrat an den russischen Geheimdienst sowie die Unterstützung ukrainischer Geschäftsleute bei der Flucht aus dem Kriegsgebiet. Zudem wurden einigen Mitarbeitern Verkehrsunfälle zur Last gelegt, was auf eine Vielzahl unterschiedlicher Anschuldigungen hindeutet. Der Leiter des NABU, Semen Krywonos, brach seine Dienstreise in Großbritannien ab und kehrte zurück, um sich mit den Entwicklungen auseinanderzusetzen.

Im Zuge dieser Razzien wurde ein Ermittler festgenommen, der laut Angaben des SBU einer Eliteeinheit innerhalb des NABU angehörte und verdächtigt wird, für russische Geheimdienste spioniert zu haben. Dem Beschuldigten drohen im Falle einer Verurteilung bis zu 15 Jahre Haft wegen Hochverrats und Spionage.

Politischer hintergrund und mögliche machtkämpfe zwischen behörden

Die Anschuldigungen beziehen sich auch auf die Weitergabe geheimer Informationen an einen Sicherheitsmann aus dem Umfeld des ehemaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch, dessen Regierung im Jahr 2014 gestürzt wurde. Janukowitsch gilt als kremlnaher Politiker und lebt derzeit im Exil in Russland.

Parallel zu den Durchsuchungen beim NABU fanden auch Hausdurchsuchungen bei der Spezialisierten Antikorruptionsstaatsanwaltschaft statt. Deren Leiter Olexander Klymenko befand sich zum Zeitpunkt der Aktionen ebenfalls in Großbritannien. Der SBU wies Vorwürfe zurück, er habe unrechtmäßig Zugriff auf laufende Ermittlungsverfahren genommen oder Daten abgegriffen.

Medienberichten zufolge könnten die Razzien Teil eines internen Machtkampfes sein – möglicherweise ausgelöst durch Korruptionsermittlungen gegen ehemalige Regierungsmitglieder wie den Ex-Einheitsminister Oleksij Tschernyschow, einem engen Vertrauten von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Diese Vermutung wird dadurch gestützt, dass sowohl das NABU als auch SAP unabhängig agierende Institutionen sind, deren Arbeit immer wieder politische Spannungen hervorruft.

Kritik von transparency international an durchsuchen und politischem druck

Das Nationale Antikorruptionsbüro wurde nach dem prowestlichen Umsturz von 2014 mit internationaler Unterstützung gegründet – vor allem um hochrangige Korruption aufzudecken und zu bekämpfen. Der Sicherheitsdienst SBU untersteht direkt Präsident Wolodymyr Selenskyj; dennoch gerät dessen Versprechen zur Bekämpfung von Korruption zunehmend unter Druck.

Die Nichtregierungsorganisation Transparency International kritisierte die jüngsten Durchsuchungen scharf: Sie bezeichnete diese als unzulässigen Versuch zur Demontage eines wichtigen Systems zur Korruptionsbekämpfung in der Ukraine. In einer Stellungnahme forderte Transparency International Präsident Selenskyj dazu auf: „öffentlich die Unabhängigkeit der Antikorruptionsorgane zu garantieren“ sowie „den gesetzwidrigen Druck durch den SBU und die Generalstaatsanwaltschaft einzustellen“.

Trotz Reformbemühungen gilt die Ukraine weiterhin als eines der korruptesten Länder Europas – ein Umstand, welcher das Vertrauen vieler Bürgerinnen und Bürger sowie internationaler Partner erschüttert hat. Die aktuellen Ereignisse verdeutlichen erneut Spannungsfelder zwischen politischen Interessen sowie unabhängigen Kontrollorganen innerhalb des Landesystems.

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