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Straßenbeleuchtung und insektensterben: wie abgeschirmte led-leuchten in Baden-Württemberg schützen

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Moderne Straßenbeleuchtung kann das Insektensterben deutlich reduzieren, indem sie gezielt Licht nur dort ausstrahlt, wo es benötigt wird. Ein Forschungsprojekt des Regierungspräsidiums Karlsruhe zeigt, wie abgeschirmte LED-Leuchten die Zahl der vom Licht angezogenen Insekten halbieren können.

Auswirkungen von künstlicher Beleuchtung auf insektenpopulationen

Künstliche Beleuchtung stellt für viele Insektenarten eine erhebliche Gefahr dar. Besonders nachtaktive Tiere wie Schmetterlinge, Zikaden oder Fliegen werden von hellen Lichtquellen angezogen und verlieren dadurch ihren natürlichen Lebensraum. Dieses Phänomen führt zu einem Rückgang der Populationen und beeinträchtigt wichtige ökologische Funktionen wie die nächtliche Bestäubung von Pflanzen. Im Rahmen eines Forschungsprojekts entlang mehrerer Teststrecken in Baden-Württemberg konnte nachgewiesen werden, dass speziell ausgerichtete LED-Leuchten die Anzahl der angelockten Insekten um etwa 50 Prozent verringern.

Die entscheidende Maßnahme bestand darin, das Licht mit Hilfe von Blenden so abzuschirmen, dass es ausschließlich auf Gehwege oder Straßen fällt und nicht unkontrolliert in angrenzende Landschaftsbereiche abstrahlt. Diese gezielte Beleuchtungssteuerung verhindert unnötige Störungen im Ökosystem und reduziert gleichzeitig den Energieverbrauch durch effizientere Ausleuchtung der benötigten Flächen.

Das Projekt wurde vom Regierungspräsidium Karlsruhe begleitet und zeigt exemplarisch den Nutzen moderner Technik für den Naturschutz im urbanen Raum. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer bewussten Planung bei der Umrüstung bestehender Straßenbeleuchtungen auf LED-Technologie mit Fokus auf Umweltverträglichkeit.

Empfehlungen zur Umsetzung in kommunalen straßenbeleuchtungen

Dominique Erb vom Regierungspräsidium Karlsruhe betreut das Projekt „NaturLicht“ und gibt klare Handlungsempfehlungen für Kommunen heraus: Bei einer Umrüstung sollten ausschließlich abgeschirmte LED-Leuchten mit niedriger Farbtemperatur verwendet werden – idealerweise warmweiß oder amber . Diese Farbtemperaturen locken nachweislich weniger Insekten an als kaltweiße Varianten.

Obwohl die Studie selbst keinen eindeutigen Nachweis über den Einfluss reduzierter Farbtemperaturen erbringen konnte, bestätigen andere Untersuchungen deren positive Wirkung hinsichtlich des Schutzes nachtaktiver Tiere.

Besonders wichtig ist diese Maßnahme vor allem dort, wo wertvolle Lebensräume wie Naturschutzgebiete unmittelbar an bebautes Gebiet grenzen.

Die Kombination aus Abschirmung und warmer Lichtfarbe bietet somit einen effektiven Schutzmechanismus gegen negative Folgen künstlicher Beleuchtung ohne Abstriche bei Sicherheit oder Sichtbarkeit im öffentlichen Raum machen zu müssen. Kommunale Entscheidungsträger sind daher aufgefordert, diese Erkenntnisse bei zukünftigen Modernisierungen ihrer Infrastruktur zu berücksichtigen.

Wissenschaftliche untersuchungen zum konflikt zwischen sicherheit und naturschutz

Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei führte ergänzend Untersuchungen durch, um Daten über Art- sowie Mengenverteilung lichtanziehender Insekten zu gewinnen. Dazu wurden Fallen an drei verschiedenen Naturschutzgebieten in Baden-Württemberg installiert – jeweils entlang von Straßenabschnitten mit unterschiedlicher Beleuchtungsart.

In einem Teilbereich erfolgte eine Umrüstung auf moderne LEDs inklusive Blenden zur Begrenzung des Lichtspektrums nur auf Gehwege beziehungsweise Fahrbahnen; andere Leuchten blieben unverändert als Kontrollgruppe bestehen. Die Ergebnisse bestätigten signifikante Rückgänge bei angelocktem Fluginsecta an den modernisierten Streckenabschnitten gegenüber herkömmlichen Leuchtenmodellen.

Neben dem direkten Schutz einzelner Arten tragen solche Maßnahmen auch dazu bei, wichtige Ökosystemfunktionen langfristig zu erhalten – insbesondere jene Prozesse rund um nächtliche Bestäubungsvorgänge sowie natürliche Nahrungsnetze innerhalb geschützter Biotope bleiben weniger gestört durch künstliches Himmelslicht .

Der Konflikt zwischen öffentlicher Sicherheit durch ausreichende Beleuchtung nachts einerseits sowie dem Schutz empfindlicher Tierarten andererseits bleibt dabei ein zentrales Thema moderner Stadtplanung beziehungsweise Infrastrukturentwicklung – innovative Lösungen versuchen beide Interessen bestmöglich miteinander zu vereinbaren ohne Kompromisse einzugehen.

Beispiele erfolgreicher insektenschutzprojekte mittels beleuchtungsanpassung

Verschiedene Städte setzen bereits Projekte zur Reduzierung negativer Effekte künstlicher Beleuchtung erfolgreich um: So wurde am Kölner Dom seit April 2023 eine Umstellung von Halogendampflampen auf über 700 energieeffiziente LED-Lampen realisiert; Ziel ist es neben Energieeinsparungen auch die Lichtverschmutzung gering zu halten zugunsten des umliegenden Tierlebensraums inklusive zahlreicher Insektenspezies.

Ein weiteres Pilotprojekt startete 2022 im schwäbischen Heiningen nahe der Schwäbischen Alb: Dort regulieren intelligente Steuermechanismen abhängig vom Verkehrsaufkommen automatisch die Helligkeit ortsgebundener Leuchten herunter; unterstützt wird dies durch Kamerasysteme sowie Echtzeitdatenanalyse via Bluetooth-Tracker zur präzisen Erfassung menschlichen Bewegungsverhaltens während Nachtstunden ohne unnötige Dauerbeleuchtung außerhalb verkehrsintensiver Zeiten einzusetzen.

Im Ostseebad Ahrenshoop wiederum wurden letztes Jahr spezielle Rotlicht-Laternen installiert; ausgestattet mit Seitenblenden strahlen sie zunächst gelb-orange während Dämmerungsphasen aus bevor sie nachts rotes Licht abgeben – ein Spektrum welches viele Insekten nicht wahrnehmen können laut Projektleiterin Annett Storm . Dadurch wird ihre Anlockwirkung stark vermindert ohne Sicherheitsaspekte beim nächtlichen Gehen oder Radfahren einzuschränken.

Diese Beispiele zeigen praxisnah verschiedene Ansätze zum Schutz gefährdeter Arten vor schädlichem Online-Hass bzw., genauer gesagt hier vor schädlichem Kunstlicht-Einfluss unter Berücksichtigung technischer Machbarkeit sowie gesellschaftlicher Akzeptanz gleichermaßen erfolgreich umgesetzt worden sind.

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