Home Nachrichten Papst Leo XIV. soll über kirchenrechtliche Anzeige gegen kardinal Woelki entscheiden
Nachrichten

Papst Leo XIV. soll über kirchenrechtliche Anzeige gegen kardinal Woelki entscheiden

Share
Share

Der Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz hat eine kirchenrechtliche Anzeige gegen Kardinal Rainer Maria Woelki eingereicht. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Umgang des Kölner Erzbischofs mit Fällen sexuellen Missbrauchs.

Betroffenenbeirat erhebt schwere vorwürfe gegen kardinal woelki

Der Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofskonferenz, ein unabhängiges Gremium, das 2022 von den deutschen katholischen Bischöfen gegründet wurde, hat eine kirchenrechtliche Anzeige gegen Kardinal Rainer Maria Woelki erstattet. Die Sprecherin des Beirats, Katharina Siepmann, selbst Opfer schweren Kindesmissbrauchs, erklärt: „Die Betroffenen nehmen das Verhalten des Kölner Kardinals vielfach als verletzend wahr.“ Der Beirat wirft dem Kardinal vor, bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Erzbistum Köln fahrlässig gehandelt zu haben und dabei die Interessen der Täter über die der Opfer gestellt zu haben.

In dem Schreiben an den Vatikan heißt es ausdrücklich, dass unter Woelkis Leitung kein vertrauenswürdiger Umgang mit Missbrauchsfällen stattgefunden habe. Vielmehr diene die Aufarbeitung vor allem dem Selbstschutz des Kardinals. Die Mitglieder des Beirats beklagen einen Mangel an Einsicht und Verantwortungsbewusstsein seitens Woelkis und beschreiben dessen Verhalten als retraumatisierend für die Opfer.

Die Anzeige richtet sich nicht nach staatlichem Recht, sondern beruft sich auf Vorschriften des Kirchenrechts. Ziel ist es laut Siepmann, dass Papst Leo XIV. und zuständige Stellen in Rom einschreiten und Konsequenzen ziehen.

Staatsanwaltschaftliche ermittlungen bestätigen fahrlässigkeit woelkis

Die kirchenrechtliche Beschwerde stützt sich auf Ergebnisse staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen in Köln. Diese hatten im Mai 2025 ein Verfahren wegen Meineids gegen Kardinal Woelki eingestellt – allerdings nur unter Zahlung einer Geldsumme von 26 000 Euro. Die Staatsanwaltschaft kam zu dem Schluss, dass Woelki fahrlässig unwahre Angaben gemacht habe und seine Sorgfaltspflichten verletzt habe.

In der Anzeige heißt es dazu: „Die Staatsanwaltschaft stellte als juristisch gesichert fest, dass Kardinal Woelki an Eides statt sowie unter Eid mit der religiösen Eidesformel objektiv unwahre Angaben zu seinem Umgang mit mutmaßlichen bzw. erwiesenen Fällen von sexuellem Missbrauch gemacht hat.“

Woelkis Darstellung seiner Unschuld steht damit im Widerspruch zur Einschätzung der Justizbehörden – was vom Beirat als bestürzend bewertet wird: „Als Betroffenenbeirat erstatten wir daher in aller Form Anzeige gegen Kardinal Woelki und bitten um Einleitung einer kirchenrechtlichen Voruntersuchung.“

Erwartungen an papst leo xiv. hinsichtlich missbrauchsaufarbeitung

Mit Blick auf Papst Leo XIV., einen ausgewiesenen Kirchenrechtler, setzen die Mitglieder des Betroffenenbeirats große Hoffnungen auf eine baldige Entscheidung aus Rom. Sprecherin Siepmann verweist auf eine Rede Leos kurz nach Amtsbeginn: „Er hat klar herausgestellt, dass Missbrauch in der Kirche keinen Platz hat.“ Daraus leite sie ab: „Wir hoffen sehr darauf, dass Papst Leo unsere Belange ernst nimmt und seinen Worten Taten folgen lässt.“

Kirchenrechtsprofessor Thomas Schüller aus Münster sieht gute Chancen für Erfolg dieser Initiative: „Weil sie anhand staatsanwaltlicher Ermittlungen belegen können, dass kardinal woelki grundlegende Dienstpflichten verletzt hat“, so Schüller gegenüber dem WDR.

Er verweist zudem darauf, dass ähnliche Anzeigen bereits zum Rücktritt anderer Bischöfe geführt hätten – weshalb er erwartet: „Der neue Papst wird das Rücktrittsgesuch endlich akzeptieren.“

Reaktionen aus köln zeigen ablehnung gegenüber anschuldigungen

Das Erzbistum Köln weist die Anschuldigungen zurück; man halte diese für „offenkundig haltlos“. In einer Stellungnahme betont die Pressestelle zudem: Das Ermittlungsverfahren sei nicht dazu gedacht gewesen zu klären, wie Anzeigen möglicher Sexualdelikte oder deren Aufarbeitung gehandhabt wurden.

Man kritisiert außerdem mangelnden Austausch zwischen den Verfassern der Anzeige und dem Erzbistum selbst; so hätte sich Kardinal Woelki gewünscht gehabt „dass man ihn direkt kontaktiert hätte“.

Woelkis Rücktrittsgesuch hatte er bereits im März 2022 beim damaligen Papst Franziskus eingereicht – dieser entschied jedoch nicht darüber persönlich; nach dessen Tod erklärte Woelki öffentlich seinen Willen weiterzumachen.

Diese Entwicklungen markieren einen bedeutenden Schritt innerhalb eines langwierigen Prozesses um Verantwortungsethik innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland sowie deren Umgang mit sexualisierten Gewaltvorfällen durch Geistliche unter Leitung eines prominenten Kirchenvertreters wie Kardinal Woelki.

Share
Related Articles
Nachrichten

Reha‑aufforderung und rentenantrag: wie krankenkassen in deutschland den übergang steuern

Die Frage nach einem Rentenantrag taucht häufig bei lang andauernder Arbeitsunfähigkeit auf....

Nachrichten

Japanische liberaldemokratische partei verliert mehrheit im oberhaus nach wahl 2025

Die jüngsten Nachwahlbefragungen deuten darauf hin, dass die Liberaldemokratische Partei und ihr...

Nachrichten

Coolcation: sommerurlaub im kühleren norden als wachsender tourismustrend in deutschland

Der Sommerurlaub in kühleren Regionen gewinnt angesichts steigender Temperaturen zunehmend Aufmerksamkeit. Ob...

Immer aktuell: Nachrichten, Klatsch, Sport und Politik in Echtzeit.

Infos & Mitteilungen

Infos und Pressemitteilungen senden Sie eine E‑Mail an: info@thenga.de

Copyright © 2025 im Eigentum von Influencer Srls – Dieser Blog ist keine journalistische Publikation, da er ohne jegliche Periodizität aktualisiert wird. Er kann daher nicht als redaktionelles Produkt im Sinne des Gesetzes Nr. 62 vom 07.03.2001 angesehen werden.