Deutschland hat im Sommer 2025 über 80 verurteilte Straftäter nach Afghanistan abgeschoben. Nach ihrer Ankunft nutzten die Taliban diese Rückkehr für eine gezielte Inszenierung, um sich international als legitime Macht darzustellen.
Ankunft der abgeschobenen in afghanistan und empfang durch die taliban
Die mehr als 80 Männer, darunter verurteilte Mörder und Sexualstraftäter, wurden in einem hellgetünchten Raum mit vergitterten Fenstern untergebracht. Sie saßen barfuß auf dem Boden, einige trugen Kapuzenjacken, andere bereits traditionelle afghanische Kopfbedeckungen. Die Verpflegung bestand aus Einwegverpackungen mit Plastikgabeln sowie kleinen Wasserflaschen. Die afghanische Grenzpolizei veröffentlichte ein Video auf Facebook, das den Empfang dokumentiert.
Abidullah Farooqi, Sprecher der Grenzpolizei Afghanistans, empfing die Abgeschobenen nicht in Uniform sondern in einem traditionellen dunkelblauen Gewand. Er lud sie ein: „Kommt näher, setzt euch zu uns“. Ein Kollege ergänzte: „Wir sind alle Menschen dieses Heimatlandes. Zwischen uns gibt es keine Unterschiede.“ Diese Worte sollten offenbar eine Atmosphäre des Willkommens schaffen.
Die Taliban bemühen sich um internationale Anerkennung und nutzen den politischen Druck Deutschlands für ihre Zwecke. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt hatte angekündigt, direkt mit den Taliban zu verhandeln – ein Schritt von großer politischer Bedeutung.
Mehrere Abgeschobene berichteten von einer respektvollen Begrüßung durch das sogenannte „Islamische Emirat“. Einer sagte: „Sie haben uns hier willkommen geheißen und umarmt… Willkommen in eurem Zuhause.“ Ein anderer betonte die Angst vor einer harten Behandlung sei unbegründet gewesen: „Vorher gab es Leute, die sagten: ‚Das sind Islamisten und schlagen euch sofort die Köpfe ab‘ – aber so ist es nicht gekommen.“
Diese Inszenierung soll sowohl nach innen als auch außen wirken – sie vermittelt eine Botschaft gegen Flucht ins Exil und stellt Afghanistan als sichere Heimat dar.
Politische bedeutung der abschiebungen im kontext der taliban-herrschaft
Die Abschiebungen fanden vor dem Hintergrund statt, dass Deutschland zunehmend Druck verspürt hatte wegen steigender Kriminalität unter abgelehnten Asylbewerbern. Die Bundesregierung sah sich gezwungen zu handeln – auch wenn viele Betroffene schwere Straftaten begangen hatten oder verdächtigt wurden.
Für das „Islamische Emirat“ bieten diese Rückführungen eine Gelegenheit zur Imagepflege auf internationaler Bühne. Russland hat ihnen bereits volle Anerkennung ausgesprochen; weitere Staaten beobachten aufmerksam deren Verhalten gegenüber Rückkehrern aus Europa.
Der Sprecher Farooqi erklärte vor laufender Kamera am Flughafen unter der Flagge des Taliban-Emirats mit dem islamischen Glaubensbekenntnis : „Wir kümmern uns rund um die Uhr um diese Flüchtlinge… Wir müssen unserem Führer gehorchen – er vergibt.“ Damit wird signalisiert: Trotz harter Strafen im Land gebe es Gnade gegenüber Rückkehrern aus dem Ausland.
Das Innenministerium Deutschlands weist jedoch darauf hin, dass viele Abgeschobene wegen versuchten Tötungsdelikten oder Sexualstraftaten verurteilt wurden. Diese Diskrepanz zwischen offizieller Darstellung Afghanistans und deutschen Behörden zeigt unterschiedliche Rechtsauffassungen deutlich auf.
Frauenrechte spielen dabei ebenfalls eine Rolle: Gewalt gegen Frauen wird dort anders bewertet; Frauen gelten vielfach noch immer als minderwertig oder werden systematisch unterdrückt – was internationale Kritik hervorruft.
Afghanistan als sichere heimat?
Insgesamt dient diese Inszenierung dazu zu zeigen: Afghanistan sei sicher genug für Rückkehrer; zudem wolle man beweisen, dass man nicht nachtragend handle – wichtige Signale für geplante Verhandlungen auf globalem Parkett zur Anerkennung des Regimes durch weitere Staaten weltweit.
Reaktionen aus deutschland und zweifel an sicherheit sowie menschenrechten
In Deutschland lösten die Abschiebeflüge gemischte Reaktionen aus. Während einige Politiker dies als notwendige Maßnahme zum Schutz der Bevölkerung sehen wollten, äußerten Flüchtlingsorganisationen wie Pro Asyl deutliche Kritik an mangelnder Differenzierung zwischen Schwerverbrechern und Personen mit Bewährungsstrafen oder geringeren Delikten.
Eine anonym bleibende Frau berichtete von ihrem Verlobten unter den Abgeschobenen; sie habe Angst davor geäußert werden könnte aufgrund ihrer Aussagen bei den Taliban negative Konsequenzen drohten. Sie forderte differenzierte Prüfverfahren seitens deutscher Behörden bei künftigen Abschiebungen ein:
„Es muss unterschieden werden zwischen Schwerst- und Schwerverbrechern sowie jenen mit Bewährungsstrafen.“
Auch Zweifel bestehen daran ob alle Aussagen über einen respektvollen Umgang tatsächlich zutreffen können oder ob Zwang hinter verschlossenen Türen herrscht beziehungsweise Überwachung stattfindet.
Ein Beispiel ist Basit aus Masar-i-Scharif im roten T-Shirt; er wurde registriert und darf seine Familie besuchen – allerdings nur wenn diese bürgt dafür dass er keine weiteren Straftaten begeht:
Er sagte einem lokalen ARD-Team lachend ins Mikrofon:
„Auf keinen Fall gehe ich nochmal zurück nach Deutschland… Ich bleibe erstmal bei meiner Familie… Zehn Jahre habe ich dort gearbeitet – alles war am Ende umsonst… Aber wir bauen unsere Heimat wieder auf.“
Seine Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen; dennoch verdeutlichen sie persönliche Perspektiven einzelner Betroffener innerhalb eines komplexen politischen Konflikts.
Zusammenfassung der situation ohne wertung
Die Abschiebung von mehr als 80 straffälligen Männern nach Afghanistan erfolgte trotz erheblicher Sicherheitsbedenken seitens deutscher Organisationen sowie Angehöriger potenzieller Opfer dieser Tätergruppe in Deutschland Mitte 2025. Bei ihrer Ankunft nutzten Vertreter des „Islamischen Emirats“ diesen Moment öffentlichkeitswirksam zur Selbstdarstellung eines gnädigen Staates trotz seiner repressiven Herrschaftsstrukturen.
Während deutsche Behörden weiterhin Strafverfahren gegen einzelne Fälle prüfen wollen bzw., bleibt unklar wie umfassend Rechtssicherheit vor Ort gewährleistet ist angesichts unterschiedlicher Rechtsauffassungen beider Länder.
Diese Vorgänge spiegeln zugleich geopolitische Spannungsfelder wider zwischen westlichen Staaten wie Deutschland einerseits sowie Russland unterstützten Taliban andererseits.
Afghanistan präsentiert sich damit zunehmend selbstbewusst gegenüber internationalen Partnern – insbesondere hinsichtlich seiner Fähigkeit zur Kontrolle rückgeführter Staatsbürger trotz deren teils schwerer Vorbelastung.