Die britische Regierung hat 18 Offiziere des russischen Militärgeheimdiensts GRU mit Sanktionen belegt. Ihnen wird vorgeworfen, die Bombardierung eines Theaters in Mariupol vorbereitet zu haben, bei der im März 2022 Hunderte Zivilisten starben.
Sanktionen gegen GRU-offiziere wegen angriff auf Mariupoler theater
Das britische Außenministerium in London hat am 12.06.2024 Sanktionen gegen 18 Mitglieder des russischen Militärgeheimdiensts GRU verhängt. Die Betroffenen stehen im Verdacht, an der Planung und Durchführung der Bombardierung eines Theaters in Mariupol beteiligt gewesen zu sein. Das Gebäude wurde Mitte März 2022 während des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zerstört, wobei zahlreiche Zivilisten ums Leben kamen. Nach Angaben des Ministeriums handelte es sich um eine gezielte Aktion zur Einschüchterung und Vernichtung von Menschenmengen.
Die Verantwortlichen sollen bereits frühzeitig an den Vorbereitungen für den Angriff mitgewirkt haben und trugen somit maßgeblich zur Eskalation bei. Die britische Regierung betont, dass diese Maßnahme Teil einer umfassenden Strategie sei, um Russland für seine völkerrechtswidrigen Handlungen zur Rechenschaft zu ziehen und weitere Aggressionen einzudämmen.
Neben dem Theaterangriff werden den Offizieren auch andere schwere Vergehen vorgeworfen, darunter Cyberangriffe sowie Spionageaktivitäten innerhalb Europas.
Weitere anschuldigungen: anschlag auf Skripal-familie und cyberoperationen
Das Außenministerium machte zudem bekannt, dass dieselben Geheimdienstler hinter dem Anschlag auf den ehemaligen russischen Agenten Sergej Skripal sowie dessen Tochter Julia stecken sollen. Der Giftanschlag erfolgte im Jahr 2018 in der englischen Stadt Salisbury, als beide mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet wurden. Dieses Attentat hatte international für Empörung gesorgt und führte bereits damals zu einer Verschärfung der Beziehungen zwischen Großbritannien und Russland.
Darüber hinaus sind die sanktionierten Einheiten laut Ministerium verantwortlich für langjährige Cyberangriffe auf europäische Staaten und Institutionen. Ziel dieser Operationen war es offenbar, Chaos zu stiften sowie demokratische Prozesse gezielt zu untergraben oder lahmzulegen.
Diese Angriffe umfassen vielfältige Methoden wie das Eindringen in IT-Systeme staatlicher Behörden oder das Verbreiten von Desinformationen über digitale Kanäle mit dem Zweck politischer Destabilisierung innerhalb Europas.
Tarnorganisation „africa initiative“ als teil geheimer aufklärungsoperationen
Neben einzelnen Personen wurden auch Organisationen ins Visier genommen: Die mutmaßliche Tarnorganisation „Africa Initiative“ steht ebenfalls unter Sanktionierung durch die britische Regierung. Nach Angaben des Außenministeriums diente sie als Deckmantel für verdeckte Aktivitäten russischer Geheimdienste auf dem afrikanischen Kontinent.
Ziel dieser Operationen war es offenbar nicht nur militärisch-strategische Informationen einzuholen sondern auch Programme zur öffentlichen Gesundheit gezielt zu sabotieren sowie politische Instabilität herbeizuführen oder bestehende Konflikte weiter anzufachen.
Die „Africa Initiative“ soll mehrere Länder destabilisiert haben durch Einflussnahme auf lokale Regierungen oder Unterstützung oppositioneller Gruppen mittels verdeckter Mittel- und Informationskampagnen – ein Vorgehen das nach Einschätzung Londons erhebliche Gefahren für Frieden und Sicherheit darstellt.
Mit diesen Maßnahmen will Großbritannien deutlich machen, dass illegale Aktivitäten außerhalb Europas ebenso verfolgt werden wie direkte Angriffe innerhalb ukrainischer Gebiete – ein Signal an Russland hinsichtlich seiner global operierenden Geheimdienste bleibt damit unmissverständlich bestehen.