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Französische fußballnationalmannschaft in heiden: revolution und erfolg bei der em 2024

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Die Europameisterschaft 2024 in Heiden zeigt die französische Frauenfußballnationalmannschaft als Symbol für einen tiefgreifenden Wandel. Unter Trainer Laurent Bonadéi hat sich das Team mit einer neuen Philosophie ins Viertelfinale gespielt und begeistert durch spielerische Freiheit sowie eine geschwisterliche Teamkultur.

Die besondere Atmosphäre in heiden während der europameisterschaft

Der kleine Ort Heiden im Schweizer Kanton Appenzell Ausserrhoden bietet während der EM eine ungewöhnliche Kulisse. Hoch über dem Bodensee gelegen, strahlt die Gemeinde Ruhe und Gemütlichkeit aus. Die Zahnradbahn fährt im Stundentakt den Berg hinunter, ansonsten herrscht beschauliche Stille. Nur gelegentlich durchbrechen fröhlich lachende Französinnen diese Idylle, wenn sie über den Hauptplatz spazieren.

Das Hotel Heiden fungiert als zentrale Anlaufstelle für die französische Mannschaft. Hier finden täglich um 14 Uhr Pressekonferenzen statt, die sich schnell einen Ruf als komödiantische Veranstaltungen erarbeitet haben. Spielerinnen lachen oft so herzlich, dass sie Fragen kaum beantworten können – ein Zeichen für den entspannten Geist des Teams.

Das Hotel wirbt mit dem Slogan „Wellness am Bodensee“ und erfüllt dieses Versprechen offenbar vollends. Für viele Beteiligte fühlt sich das Turnier wie ein Sommerurlaub in den Bergen an – fernab von hektischem Trubel und Druck.

Diese Atmosphäre wirkt sich positiv auf das Team aus: Die Französinnen zeigen Leichtigkeit auf dem Spielfeld und scheinen befreit von vergangenen Belastungen des Frauenfußballs in Frankreich zu agieren. Das spiegelt sich auch darin wider, dass sie bislang ohne großen Stress ins Viertelfinale eingezogen sind.

Laurent bonadéis revolutionärer neuanfang ohne renard, le sommer und dali

Der entscheidende Wendepunkt begann am 22. Mai 2024 – einem Tag, der intern als Tag der Revolution gilt. Nationaltrainer Laurent Bonadéi verzichtete bei seiner Kaderbekanntgabe bewusst auf drei prägende Spielerinnen vergangener Jahre: Wendie Renard, Eugénie Le Sommer und Kenza Dali fehlten überraschend im Aufgebot.

Bonadéi erklärte seine Entscheidung mit einem Zitat von Albert Einstein: „Wahnsinn sei es, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Er wolle neue Wege gehen, um andere Resultate zu erzielen – ein mutiger Schritt angesichts des öffentlichen Drucks.

Die Reaktionen waren kontrovers; manche sahen ihn wie einen Architekten ohne Fundament arbeiten wollen. Doch Bonadéi hatte klare Vorstellungen vom Charakter seines Teams sowie dessen Herausforderungen erkannt: Renard galt lange Zeit als dominierende Persönlichkeit neben derer kaum Raum war für andere Führungsspielerinnen wie Außenverteidigerin Selma Bacha oder weitere Lyon-Spielerinnen.

Bonadéis Ziel war es nicht nur taktisch neu auszurichten sondern vor allem eine neue Dynamik innerhalb des Teams herzustellen – weg von einer Monarchie hin zu einer Gemeinschaft ohne herausragende Einzelpersonen.

Er kommunizierte offen mit seinen Spielerinnen über diesen Neustart; er wollte ihnen mehr Freiheit geben zur Entfaltung ihrer individuellen Fähigkeiten unter gleichzeitiger Förderung eines starken Zusammenhalts innerhalb der Mannschaftskabine.

Teamgeist statt monarchie: moderne les bleues setzen auf geschwisterlichkeit

Unter Bonadéis Führung entwickelte sich eine neue Generation Les Bleues mit einem ausgeprägten Gemeinschaftsgefühl jenseits alter Hierarchien. Drei verschiedene Kapitäninnen führten Frankreich während der Gruppenphase aufs Feld; dies lag auch daran, dass Griedge Mbock verletzt fehlte – ihre offizielle Nachfolgerin nach Renard ist sie dennoch geworden.

Spielerisch setzt Frankreich nun verstärkt auf kurze Pässe kombiniert mit viel individueller Freiheit insbesondere im Offensivspiel rund um Delphine Cascarino , Marie-Antoinette Katoto sowie Sandy Baltimore. Diese Unberechenbarkeit macht es Gegnern schwer vorherzusehen welche Formation oder Aufstellung zum Einsatz kommt; selbst Journalisten versuchen vergeblich Trainingsabläufe auszuspionieren – was mittlerweile sogar Drohneneinsätze seitens des Verbands provoziert hat.

Trotz dieser Geheimniskrämerei bleibt die Stimmung locker bis familiär: Selma Bacha sagte dazu „Es ist immer noch nur Fußball“ und betonte den Wunsch nach Nähe zwischen Spielern, Zuschauern sowie Medienvertretern gleichermaßen erhalten zu wollen.

Die breite Rotation sorgte dafür dass nahezu alle Spielerinnen zum Einsatz kamen ohne Qualitätseinbußen befürchten zu müssen; dies spricht für das enorme Talent dieser Mannschaftsgeneration ebenso wie deren Flexibilität beim Spielstil unter Trainer Bonadéi.

Herausforderungen vor dem viertelfinale gegen deutschland

Nach erfolgreicher Gruppenphase steigen nun hohe Erwartungen an Frankreich vor dem Viertelfinalspiel gegen Deutschland am Samstagabend in Heiden . Der bisher gezeigte Stil überzeugt viele Experten doch defensiv offenbaren sich Schwächen insbesondere in der Innenverteidigung – hier zeigte man Anfälligkeiten trotz starker Einzelspielerqualität etwa durch Wendie Renard abwesendheitbedingt vermisst wird.

In allen drei Vorrundenspielen kassierten Les Bleues Gegentore was Fragen nach Stabilität zulässt obwohl offensive Leistungen diese Defizite teilweise überspielten. Dennoch steht fest, dass gerade defensive Kompaktheit entscheidend sein wird, um gegen starke deutsche Angriffe bestehen zu können.

Unabhängig vom Ausgang gilt Bonadéis Umbruch bereits jetzt als erfolgreich. Er schuf ein ausgewogenes Kadergefüge geprägt von spielerischer Freiheit, Geschwisterlichkeit unter den Akteurinnen sowie einer neuen Identität. Dieses Konzept verkörpert symbolisch Werte wie Liberté, Egalité, Fraternité – Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – neu interpretiert im Kontext modernen Frauenfußballs.

Frankreichs Weg bei dieser EM steht exemplarisch für sportlichen Wandel verbunden mit kultureller Erneuerung; ob daraus am Ende ein Titelgewinn resultiert bleibt abzuwarten aber sicher ist: die Revolution hat begonnen.

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