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Stellenabbau im us-außenministerium sorgt für kritik und geopolitische folgen

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Der plötzliche Abbau von 1 300 Stellen im US-Außenministerium hat in der politischen und diplomatischen Szene für erhebliche Irritationen gesorgt. Experten warnen vor einem Verlust an Expertise, der vor allem China zugutekommen könnte.

Massenentlassungen im us-außenministerium und ihre unmittelbaren folgen

Am 17. Juli 2025 wurden mehr als 1 300 Beschäftigte des US-Außenministeriums fristlos entlassen – die Kündigungen erfolgten per E-Mail, noch am selben Tag mussten die Betroffenen ihre Büros räumen und verloren den Zugang zum Ministerium. Diese Maßnahme löste bei vielen Mitarbeitern Fassungslosigkeit aus. Thomas Yazdgerdi, Vorsitzender der wichtigsten US-Gewerkschaft für den Auswärtigen Dienst, bezeichnete den Tag als „traurig, enttäuschend, ärgerlich“. Er kritisierte insbesondere das Vorgehen: „Das ganze Geld, das wir in diese Leute investiert haben – ihre Sprachkenntnisse, ihr Wissen, ihre Expertise – es ist unfassbar, dass sie einfach rausgeworfen werden.“ Für ihn sei die Entscheidung nicht nachvollziehbar.

Die Entlassungen sind Teil eines umfassenden Personalabbaus von insgesamt rund 3 000 Stellen im Außenministerium. Dies entspricht einer Reduzierung um etwa 15 Prozent des Personals. US-Außenminister Marco Rubio verteidigte diesen Schritt mit dem Hinweis auf ineffiziente Strukturen: „Als ich die ersten Akten als Entscheidungsgrundlage vorgelegt bekam, waren 40 Kästchen auf diesen Papieren. Das heißt, 40 Leute mussten ihr Okay geben.“ Er bezeichnete dies als „irrwitzig“ und betonte eine gezielte Überprüfung einzelner Abteilungen.

Rubio hob hervor: „Unser Personalabbau ist bedachtsamer erfolgt als in irgendeinem anderen Ministerium.“ Dabei seien dysfunktionale Bereiche geschlossen worden; andere hingegen gestärkt worden. Die Maßnahme folgte auch Forderungen früherer Effizienzprüfer wie Elon Musk , der noch tiefere Einschnitte verlangt hatte.

Kritik an schließung wichtiger abteilungen und geopolitische konsequenzen

Trotz Rubios Rechtfertigung stößt besonders die Schließung bestimmter Abteilungen auf Kritik von erfahrenen Diplomaten wie Nicholas Burns, ehemaliger Botschafter bei NATO und China sowie erfahrener Diplomat unter verschiedenen Präsidenten beider Parteien. Burns bemängelt insbesondere das Ende zentraler Menschenrechts- sowie Frauenrechtsabteilungen: „Sie haben etwa die Hauptabteilung geschlossen, die weltweit für Menschenrechte zuständig war.“

Diese Entscheidungen werden auch unter dem Gesichtspunkt betrachtet, dass sie ideologisch motiviert sein könnten – insbesondere da diese Bereiche während der Trump-Regierung nicht mehr gefördert wurden.

Geopolitische folgen im fokus

Im Kontext globaler Machtverschiebungen wird deutlich: Während das Außenministerium personell geschwächt wird, verstärken Rivalen wie China ihre Präsenz weltweit erheblich – etwa im Pazifikraum oder Afrika sowie Lateinamerika.

Der ehemalige Atomwaffen-Experte des State Departments Tom Countryman berichtet aus Gesprächen mit chinesischen Kontakten: „Wenn ich mit Chinesen spreche, können sie unsere wirtschaftliche und diplomatische Schwächung kaum fassen.“ Die Maßnahmen würden dort als Selbstzerstörung wahrgenommen.

Burns ergänzt dazu: „Wir werden schwächer während China seine Präsenz überall verstärkt.“ Neben regionalem Fachwissen gehe auch Kompetenz zu Zukunftsthemen wie Terrorbekämpfung oder Künstlicher Intelligenz verloren.

Überparteiliche diplomatie trotz politischer umbrüche bleibt essenziell

Ein zentrales Element amerikanischer Diplomatie ist laut Experten deren überparteilicher Charakter. Nicholas Burns betont seine Erfahrung aus seiner Zeit als Botschafter in China bis Januar dieses Jahres: „Ich habe meinen Mitarbeitern gesagt: Es ist eure ethische und rechtliche Pflicht Präsident Trump genauso effektiv zu dienen wie Präsident Biden.“

Diese Haltung verdeutlicht eine Kontinuität trotz politischer Wechsel an der Spitze des Landes; sie gilt gerade angesichts globaler Herausforderungen weiterhin uneingeschränkt.

Auch wenn Präsident Trump häufig sein Motto „America first“ betonte – so Burns –, bleibe er dennoch international engagiert beispielsweise beim Ukraine-Krieg oder Konflikten im Nahen Osten sowie gegenüber China.

Burns warnt eindringlich davor sich zurückzuziehen oder internationale Verantwortung abzubauen: „Wir Amerikaner können uns nicht einfach die Kapuze über den Kopf ziehen und die Welt verschwinden lassen.“ Stattdessen brauche es kluge erfahrene Diplomaten zur Wahrung nationaler Interessen in einer komplexeren Weltordnung.

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