Die Fußball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz erlebte im Viertelfinale ein packendes Duell zwischen England und Schweden. Nach einem 0:2-Rückstand kämpfte sich England zurück und entschied das Spiel im Elfmeterschießen für sich.
Dramatisches comeback englischer fußballerinnen gegen schweden
Im Viertelfinale der Frauen-EM in Zürich trafen die Titelverteidigerinnen aus England auf das Team aus Schweden, das zuvor die deutsche Mannschaft mit 4:1 besiegt hatte. Die Partie begann für England denkbar schlecht, denn bereits früh gerieten sie durch Tore von Kapitänin Kosovare Asllani und Stina Blackstenius mit 0:2 in Rückstand. Die Engländerinnen wirkten nervös, was sich besonders in Fehlern im Aufbauspiel zeigte. So verloren Jess Carter und Keira Walsh den Ball am eigenen Strafraum, was Schweden zu Chancen verhalf.
Trotz des Rückstands stabilisierte sich Englands Spiel zunehmend. Lauren Hemp sorgte mit einem Lattentreffer für eine erste gefährliche Aktion, doch defensiv blieben die Britinnen anfällig gegen Schwedens Offensivspiel. Kurz vor der Halbzeitpause verhinderte Torhüterin Hannah Hampton einen höheren Rückstand durch eine starke Parade gegen Fridolina Rolfö . Mit dem Pausenpfiff stand es weiterhin 0:2.
In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild zugunsten Englands deutlich. Lucy Bronze erzielte den Anschlusstreffer zum 1:2 in der 79. Minute, gefolgt von einem schnellen Ausgleich durch Michelle Agyemang nur zwei Minuten später . Diese späte Wende ermöglichte den Engländerinnen den Einzug in die Verlängerung, nachdem sie zuvor lange enttäuschend gespielt hatten.
Nervenaufreibendes elfmeterschießen entscheidet über halbfinaleinzug
Nach regulärer Spielzeit und Verlängerung stand es ausgeglichen 2:2 zwischen England und Schweden – ein Ergebnis, das ein Elfmeterschießen erforderlich machte. Dieses entwickelte sich zu einem wahren Krimi vor insgesamt 22 397 Zuschauern im Zürcher Letzigrund-Stadion.
Torhüterin Jennifer Falk wurde zur tragischen Figur des Spiels auf schwedischer Seite: Sie hielt vier Elfmeter von England – eine herausragende Leistung –, vergab jedoch selbst ihren Strafstoß beim entscheidenden Versuch. Auf englischer Seite verwandelte Lucy Bronze schließlich sicher den letzten Elfmeter zum Siegtreffer für ihr Team.
Die Nerven versagten bei Schwedens letzter Schützin Smilla Holmberg, wodurch England mit einem Endergebnis von 3:2 vom Punkt ins Halbfinale einzog. Dort treffen die Lionesses am Dienstag um 21 Uhr in Genf auf Italien und kämpfen um einen Platz im EM-Endspiel.
Dieses dramatische Elfmeterschießen unterstrich einmal mehr die Bedeutung mentaler Stärke bei großen Turnieren sowie die Unberechenbarkeit eines K.o.-Spiels nach Verlängerung – insbesondere wenn neun Fehlschüsse insgesamt registriert wurden.
Bedeutung des sieges für englands titelambitionen
Der Erfolg gegen Schweden hält Englands Traum von einer erfolgreichen Titelverteidigung lebendig – drei Jahre nach dem historischen Triumph bei der Heim-EM streben sie nun ihren zweiten Europameistertitel hintereinander an. Das Team unter Nationaltrainerin Sarina Wiegman zeigte trotz anfänglicher Schwierigkeiten große Moral und Kampfgeist.
Das Viertelfinalduell offenbarte jedoch auch Schwächen innerhalb des Teams aus Skandinavien, welches seit dem EM-Triumph von 1984 weiter auf seinen ersten Pokal wartet. Trotz starker Anfangsphase gelang es ihnen nicht, ihre Führung über die gesamte Spieldauer zu verteidigen oder psychologisch stabil ins Elfmeterschießen zu gehen.
Für beide Mannschaften steht nun viel auf dem Spiel; während England als Favorit gilt, will Italien als nächster Gegner überraschen oder zumindest verhindern, dass Lionesses erneut ins Finale einziehen können.
Das spannende Match wird vielen Fans noch lange als Beispiel eines intensiven Fußballkrimis im Gedächtnis bleiben – geprägt von dramatischen Wendungen bis zur letzten Sekunde sowie außergewöhnlichen Leistungen einzelner Spielerinnen wie Jennifer Falk oder Lucy Bronze.