Die Geburtenrate in Deutschland ist im Jahr 2024 erneut gesunken und liegt nun bei durchschnittlich 1,35 Kindern pro Frau. Das Statistische Bundesamt meldet damit einen weiteren Rückgang, der jedoch langsamer ausfällt als in den Vorjahren.
Rückgang der geburtenrate und altersstruktur der eltern
Im Jahr 2024 betrug die durchschnittliche Zahl der neugeborenen Kinder pro Frau in Deutschland nur noch 1,35. Dies entspricht einem Rückgang von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich zu den Jahren 2022 und 2023 hat sich die Abnahme somit verlangsamt: Damals sank die Geburtenrate um acht beziehungsweise sieben Prozent. Diese Zahlen verdeutlichen eine anhaltende Tendenz zu weniger Neugeborenen, wenngleich das Tempo des Rückgangs abnimmt.
Das Durchschnittsalter bei der Geburt des ersten Kindes lag im Jahr 2024 bei 30,4 Jahren für Mütter und bei 33,3 Jahren für Väter. Diese Altersangaben spiegeln eine Verschiebung hin zu späteren Elternschaften wider, was ebenfalls Einfluss auf die Gesamtgeburtenzahl haben kann. Die Entscheidung für ein Kind wird häufig mit beruflichen oder finanziellen Überlegungen verbunden und verzögert sich dadurch.
Der Trend zur sinkenden Geburtenrate ist nicht nur ein deutsches Phänomen; er zeigt sich weltweit in vielen Regionen mit unterschiedlichen Ausprägungen.
Globale entwicklungen und ursachen für niedrige geburtenraten
Weltweit gehen die Geburtenraten zurück – sowohl in Ostasien als auch auf dem indischen Subkontinent sowie in Südamerika und Westeuropa. Der Journalist Claus Hecking erklärt dazu: „Ob in Ostasien, auf dem indischen Subkontinent, Südamerika oder in Westeuropa: Fast überall auf der Erde gehen die Geburtenraten nach unten.“ Die Ursachen sind vielfältig.
Hohe Kosten für Bildung und Erziehung spielen eine zentrale Rolle ebenso wie zunehmende Verstädterung. In urbanen Räumen sind Lebenshaltungskosten oft höher; zudem verändern sich gesellschaftliche Strukturen durch Berufstätigkeit von Frauen sowie veränderte Rollenbilder innerhalb von Familien grundlegend.
Ein weiterer Faktor ist laut Experten auch das Bewusstsein über globale Unsicherheiten: Viele Menschen zögern aufgrund ökologischer Krisen oder politischer Instabilitäten Kinder zu bekommen – sie wollen ihre Nachkommen nicht „in so eine unberechenbare Welt setzen“. Dieses Gefühl beeinflusst Entscheidungen zum Mutter- oder Vaterwerden erheblich.
Trotz dieser Entwicklung wächst die Weltbevölkerung weiterhin an – vor allem wegen großer Bevölkerungsgruppen aus Schwellenländern mit früher hohen Fertilitätsraten. Diese Generationen erreichen jetzt das Erwachsenenalter und bringen Nachwuchs zur Welt – wenn auch weniger zahlreich als zuvor beschrieben wurde.
Diese komplexe Gemengelage aus sozialen Veränderungen sowie wirtschaftlichen Herausforderungen prägt gegenwärtig das Bild globaler Demografieentwicklung nachhaltig.