Der VfB Lübeck steht kurz vor Beginn der Regionalliga Nord 2025/26 erneut vor großen Herausforderungen. Trotz einer Insolvenzabwendung im Dezember 2024 fehlt dem Traditionsklub weiterhin die nötige finanzielle Stabilität, was sich unmittelbar auf die Kaderplanung und sportliche Handlungsfähigkeit auswirkt.
Finanzlage des vfb lübeck bleibt angespannt trotz insolvenzvermeidung
Der VfB Lübeck, einer der traditionsreichsten Vereine in der Regionalliga Nord, kämpft seit Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten. Nach mehreren Insolvenzen in den Jahren 2008 und 2013 konnte der Klub Ende 2024 durch eine Kombination aus Spenden, Sponsorengeldern und Verzichtserklärungen von Spielern sowie Mitarbeitern eine erneute Insolvenz abwenden. Insgesamt wurden rund eine Million Euro mobilisiert, um den Spielbetrieb zu sichern.
Trotz dieser Maßnahmen blieb die Finanzlage jedoch fragil. Im Frühjahr 2025 wurde ein Fehlbetrag von etwa 400 000 Euro bekannt, der nur durch vorsichtige Einnahmenplanung für die kommende Saison ausgeglichen werden konnte. Diese Situation schränkt den finanziellen Handlungsspielraum erheblich ein und wirkt sich direkt auf alle Bereiche des Vereins aus – insbesondere auf die Verpflichtung neuer Spieler.
Sportvorstand Sebastian Harms äußerte sich bei einer Mitgliederversammlung laut „Lübecker Nachrichten“ besorgt: „Unser Etat ist im letzten Viertel der Regionalliga.“ Er betonte zudem seine Schwierigkeiten, „totalen Optimismus zu verbreiten“. Die knappe Haushaltslage zwingt den Verein dazu, sehr sparsam zu wirtschaften und Prioritäten neu zu setzen.
Die anhaltende Unsicherheit über zukünftige Einnahmen erschwert langfristige Planungen zusätzlich. Sponsorenverträge sind oft kurzfristig angelegt oder abhängig vom sportlichen Erfolg. Auch das Zuschaueraufkommen schwankt stark und beeinflusst damit wichtige Erlösquellen wie Ticketverkauf oder Merchandising.
Insgesamt zeigt sich: Der VfB Lübeck befindet sich weiterhin in einem finanziell prekären Zustand, dessen Bewältigung entscheidend für das Überleben des Klubs ist.
Spielermangel belastet kaderplanung zum saisonstart erheblich
Mit Blick auf den Saisonauftakt am 26. Juli steht fest: Der Kader des VfB Lübeck ist derzeit deutlich unterbesetzt. Nur rund 15 Spieler sind bislang unter Vertrag genommen worden – eine Zahl weit unter dem üblichen Niveau für einen konkurrenzfähigen Regionalligakader.
Dieser Mangel an Personal resultiert maßgeblich aus dem begrenzten Budget des Vereins. Neue Verpflichtungen können kaum getätigt werden; bestehende Verträge lassen wenig Spielraum für Gehaltsanpassungen oder Neuverpflichtungen erfahrener Akteure zu attraktiven Konditionen.
Der Abgang ehemaliger Leistungsträger wie John Posselt verstärkt diese Problematik zusätzlich. Posselt verließ den Klub im Sommer nach mehreren Jahren Zugehörigkeit als Stürmer – ein Verlust sowohl sportlich als auch hinsichtlich Erfahrung im Teamgefüge.
Die dünne Personaldecke stellt Trainerstab und Management vor große Herausforderungen bei Trainingsgestaltung sowie taktischer Vorbereitung auf die kommenden Spiele in einer anspruchsvollen Liga mit starken Gegnern wie Holstein Kiel II oder Werder Bremen II.
Zudem erhöht sie das Risiko von Verletzungen oder Formschwankungen einzelner Spieler erheblich; Ausfälle können kaum kompensiert werden ohne Qualitätseinbußen auf dem Spielfeld hinzunehmen.
Vor diesem Hintergrund wird deutlich: Die angespannte Finanzsituation wirkt unmittelbar negativ auf die sportliche Wettbewerbsfähigkeit des Klubs – ein Teufelskreis zwischen Geldmangel und mangelnder Kaderstärke entsteht zunehmend sichtbar beim VfB Lübeck kurz vor Saisonbeginn in der Regionalliga Nord.