Die Sommerferienregelung in Deutschland sieht vor, dass die Schülerinnen und Schüler in Bayern und Baden-Württemberg traditionell als Letzte ihre Ferien beginnen. Während Nordrhein-Westfalen eine Anpassung dieser Regel fordert, verteidigen die bayerischen Verantwortlichen den bestehenden Ferienrhythmus mit Verweis auf kulturelle und historische Gründe.
Sommerferienstart in Bayern und Baden-Württemberg: Hintergründe der Festlegung
In Bayern dauern die Sommerferien seit Jahren von Anfang August bis Mitte September an. Diese späte Terminierung unterscheidet sich deutlich von anderen Bundesländern, insbesondere aus dem Norden Deutschlands. Die Regelungen basieren auf einer gemeinsamen Vereinbarung der Kultusministerkonferenz , welche die Ferientermine für alle Bundesländer langfristig plant. Ziel ist es dabei, Überschneidungen zu vermeiden, damit nicht alle Schülerinnen und Schüler gleichzeitig frei haben.
Historisch wurde der spätere Ferienbeginn in Bayern unter anderem mit Erntearbeiten begründet. Diese Begründung gilt heute jedoch offiziell nicht mehr als ausschlaggebend. Stattdessen orientiert sich Bayern bei der Festlegung seiner Sommerferien an den christlichen Feiertagen sowie am Abstand zu den Pfingstferien. So gibt es beispielsweise im Freistaat eine zweiwöchige Pfingstpause – ein Unterschied zu vielen nördlichen Bundesländern.
Das Kultusministerium Bayerns betont zudem, dass trotz unterschiedlicher Startzeiten für die Sommerferien bundesweit alle Schülerinnen und Schüler insgesamt etwa 75 Tage Schulferien pro Jahr erhalten. Die Dauer ist also vergleichbar; lediglich der Zeitpunkt variiert je nach Region.
Nordrhein-Westfalen fordert spätere Ferien – Reaktionen aus Bayern
Die Bildungsministerin von Nordrhein-Westfalen, Dorothee Feller , hat kürzlich eine Änderung des aktuellen Ferienkalenders gefordert. Sie plädiert dafür, dass auch ihr Bundesland einen späteren Beginn der Sommerferien erhält – ähnlich wie Bayern oder Baden-Württemberg. In einem Interview mit der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ erklärte sie:
„Die Begründung, dass Kinder während ihrer Ferien bei Erntearbeiten helfen müssten, zieht heute nicht mehr.“
Diese Forderung stößt jedoch auf deutliche Ablehnung aus Bayern: Ministerpräsident Markus Söder bezeichnete den bestehenden Rhythmus als Teil der „DNA“ Bayerns:
„Wir haben unseren Ferienrhythmus fest verankert.“ Er zeigte wenig Verständnis für mögliche Tauschvorschläge zwischen Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen:
„Wenn Baden-Württemberg gern tauschen möchte, ist mir das egal.“ Ein Wechsel werde es von Seiten Bayerns nicht geben.
Söders Haltung verdeutlicht das starke Festhalten an regionalen Traditionen sowie an einer bewährten Planungssicherheit über mehrere Jahre hinweg. Die Ferientermine sind bis zum Schuljahr 2029/2030 bereits verbindlich festgelegt worden.
Kultusministerin anna stolz verteidigt ferienordnung anhand christlicher feiertage
Auch Bayerns Kultusministerin Anna Stolz äußerte sich zur Diskussion um den späteren Beginn der Sommerferien im Freistaat gegenüber Medienvertretern klar zugunsten des Status quo. Sie verwies darauf, dass sich die Gesamtdauer aller Schulferientage bundesweit angleiche:
„Dass Bayern mit Baden-Württemberg stets den spätesten Termin bei den Sommerferien einnimmt“, so Stolz weiter, „liegt daran, dass wir uns an unserer Ferienordnung an christlichen Feiertagen orientieren.“
Im Gegensatz zu nördlicher gelegenen Bundesländern habe man hierzulande beispielsweise zwei Wochen Pfingsturlaub eingeräumt – ein wichtiger Faktor für die zeitliche Staffelung des Sommers freizeitsystems.
Stolz machte deutlich:
„Daran werden wir auch festhalten.“ Damit signalisiert sie klarer denn je das Festhalten am bisherigen Modell trotz Forderungen nach Veränderungen aus anderen Regionen Deutschlands.
Der Streit um unterschiedliche Ferientermine zeigt exemplarisch regionale Besonderheiten innerhalb Deutschlands sowie unterschiedliche Prioritäten bei schulorganisatorischen Entscheidungen auf Länderebene – Themenfelder mit hoher gesellschaftlicher Relevanz gerade vor dem Hintergrund familienfreundlicher Planbarkeit oder wirtschaftlicher Interessen wie Tourismus oder Landwirtschaftsarbeit während bestimmter Jahreszeiten.