Die Erforschung des Mars hat seit den ersten Bildern der US-Sonde Mariner 4 im Jahr 1965 eine rasante Entwicklung durchlaufen. Während die Sonde erstmals die lebensfeindliche Oberfläche des roten Planeten zeigte, planen heute Raumfahrtagenturen und private Unternehmen bemannte Missionen mit dem Ziel einer dauerhaften Besiedlung.
Die Entdeckung des Mars durch Mariner 4 und ihre Folgen für das Weltbild
Am 14. Juli 1965 übermittelte die US-Raumsonde Mariner 4 erstmals Bilder vom Mars zur Erde, was eine Zeitenwende in der Wahrnehmung unseres Nachbarplaneten markierte. Die Aufnahmen zeigten eine karge Landschaft mit zahlreichen Einschlagskratern, ähnlich dem Mond, ohne jegliche Anzeichen von Leben oder fließendem Wasser. Diese Entdeckung widerlegte frühere Spekulationen über bewohnte Kanäle oder gar Zivilisationen auf dem Mars.
Vor der Mariner-4-Mission hatte insbesondere der italienische Astronom Giovanni Schiaparelli im Jahr 1877 für Aufsehen gesorgt, als er vermeintliche „Canali“ beobachtete – Strukturen, die fälschlicherweise als künstlich interpretiert wurden. Diese Beobachtungen nährten jahrzehntelang Hoffnungen auf außerirdisches Leben und inspirierten literarische Werke wie H.G. Wells’ Der Krieg der Welten sowie Edgar Rice Burroughs’ John-Carter-Reihe ab 1912.
Der amerikanische Hobby-Astronom Percival Lowell trug um die Jahrhundertwende maßgeblich dazu bei, diese Vorstellungen zu popularisieren und weiterzutreiben. Er glaubte an ein komplexes Wassernetzwerk auf dem Mars sowie an Lebensformen ähnlich denen auf der Erde.
Mit den Bildern von Mariner 4 endete diese Ära romantischer Vorstellungen abrupt: Die dünne Atmosphäre des Planeten konnte keine stabile Wasseroberfläche halten; Staub- und Sandflächen dominierten das Bild. Die Übertragung eines einzelnen Bildes dauerte bis zu zehn Stunden – ein Hinweis darauf, wie begrenzt damals noch Technik war.
Diese Erkenntnisse führten zu einem Umdenken in Wissenschaft und Öffentlichkeit: Der Mars galt fortan als lebensfeindlicher Ort ohne komplexe Organismen oder Pflanzenwelt.
Aktuelle forschungen am mars: rover perseverance sucht nach spuren früheren lebens
Trotz dieser ernüchternden Befunde hält das Interesse an einer möglichen Vergangenheit mit Leben auf dem Mars weiterhin an. Seit mehr als vier Jahren erkundet der Rover Perseverance den Planeten mit modernster Technik im Auftrag der NASA. Sein Hauptziel ist es, Hinweise auf mikrobielles Leben aus vergangenen Zeiten zu finden.
Geologische Untersuchungen zeigen heute deutlich, dass sich das Klima des Mars vor Milliarden Jahren stark von seiner heutigen Ödnis unterschied: Damals existierten vermutlich flüssiges Wasser sowie eine dichtere Atmosphäre – Bedingungen also, unter denen sich primitive Lebensformen hätten entwickeln können.
Die Mission Perseverance sammelt Gesteinsproben und analysiert Bodenproben direkt vor Ort; sie liefert damit wichtige Daten für zukünftige bemannte Expeditionen ebenso wie für unser Verständnis planetarer Evolution insgesamt.
Parallel dazu erforschen weitere Sonden verschiedene Aspekte des Roten Planeten – etwa seine Atmosphäre oder mögliche Ressourcen zur Unterstützung menschlicher Kolonien in ferner Zukunft.
Perspektiven bemannter missionen zum mars zwischen usa china und privaten initiativen
Die Vision einer menschlichen Präsenz auf dem Mars gewinnt zunehmend Gestalt: Sowohl staatliche Raumfahrtagenturen als auch private Unternehmen arbeiten intensiv daran, Menschen zum Roten Planeten zu bringen – möglicherweise schon innerhalb dieses Jahrzehnts.
Die NASA plant ambitionierte Missionen in den frühen 2030er-Jahren mit Astronautinnen und Astronauten an Bord verschiedener Landefähren sowie Systemkomponenten zur Sauerstoffproduktion und Lebenserhaltung unter extrem dünner Atmosphäre vor Ort. Damit sollen erste Schritte hin zur Errichtung dauerhaft bewohnter Basiseinrichtungen erfolgen können.
Auch China verfolgt ehrgeizige Pläne für eine bemannte Landung; Experten nennen häufig das Jahr 2033 als mögliches Startdatum einer solchen Mission unter günstigen orbitalmechanischen Bedingungen zwischen Erde und Mars aufgrund minimaler Entfernung beider Planeten zueinander während bestimmter Zeitfenster im Umlaufbahnzyklus .
Neben staatlichen Akteuren prägt besonders Unternehmer Elon Musk, Gründer von SpaceX, die Diskussion um kommerzielle Reisen zum Roten Planeten maßgeblich mit seiner Idee eines „Starship“-Raumschiffsystems für Massenflüge dorthin. Musk formulierte öffentlich sein Ziel:
„Wir wollen jeden befähigen zum Weltraumreisenden zu werden! Das heißt du oder deine Familie oder Freunde – jeder Abenteurer soll reisen können.“
Seine Vision sieht Tausende dieser Raumschiffe vor; sie sollen Menschen auch ohne professionelle Ausbildung ermöglichen sollenetn langfristig interplanetare Reisen anzutreten – ein bislang einzigartiger Ansatz hinsichtlich Zugänglichkeit im Bereich Raumfahrttechnologie weltweit.
Diese Entwicklungen markieren einen bedeutenden Schritt weg vom Mythos hin zur realistischen Erkundung unseres Nachbarplaneten sowohl wissenschaftlich als auch gesellschaftlich.