In Deutschland breiten sich zunehmend Tierarten aus, die ursprünglich nicht heimisch sind. Besonders der Goldschakal sorgt für Aufmerksamkeit, da er dem Fuchs ähnelt und sich in mehreren Regionen etabliert hat. Die Gründe für seine Ausbreitung sind noch nicht abschließend geklärt.
Goldschakale: aussehen, lebensraum und schutzstatus
Der Goldschakal ist ein mittelgroßes Raubtier, das äußerlich an einen Fuchs erinnert. Mit einer Körpergröße etwas größer als die eines gewöhnlichen Rotfuchses fällt vor allem sein kürzerer Schwanz auf. Das Fell variiert von gelbgrau bis rötlich-braun und bietet eine gute Tarnung in offenen Landschaften sowie Waldrändern. Ursprünglich stammt der Goldschakal aus Südasien sowie Südosteuropa.
Seit den 1990er-Jahren wurde der Goldschakal auch in Deutschland nachgewiesen; erste Sichtungen datieren auf das Jahr 1997 zurück. Mittlerweile gibt es Hinweise darauf, dass sich die Tiere hierzulande erfolgreich fortpflanzen konnten. Die genauen Ursachen für diese Ausbreitung sind noch Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen; eine mögliche Erklärung ist das wärmere Klima mit milderen Wintern.
Rechtlich steht der Goldschakal unter Schutz innerhalb der Europäischen Union und darf daher nicht bejagt werden. Dies unterscheidet ihn von vielen anderen eingewanderten Arten, die oft als invasive Schädlinge gelten. Forscher wie Felix Böcker von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg betonen jedoch, dass bislang keine eindeutigen Schäden durch den Goldschakal an heimischen Ökosystemen dokumentiert wurden.
Die Nahrung des Goldschakals besteht hauptsächlich aus kleinen bis mittelgroßen Säugetieren wie Mäusen oder Kaninchen sowie gelegentlich Vögeln oder Aasresten. Durch seine Anpassungsfähigkeit kann er verschiedene Lebensräume besiedeln – von ländlichen Gebieten bis zu stadtnahen Wäldern.
Herausforderungen invasive arten in deutschen ökosystemen
Neben dem harmlos wirkenden Goldschakal gibt es zahlreiche weitere Tierarten, die als sogenannte invasive Arten gelten – also Tiere oder Pflanzen, die außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets angesiedelt wurden und dort teilweise erhebliche ökologische Probleme verursachen können.
Ein bekanntes Beispiel ist der Waschbär, dessen Populationen sich seit Jahrzehnten stark vermehrt haben und mittlerweile viele städtische sowie ländliche Lebensräume besetzen. Diese Tiere konkurrieren mit einheimischen Arten um Nahrung und Nistplätze oder fressen deren Jungtiere direkt auf.
Auch Pflanzen- oder Weichtierarten wie die Spanische Wegschnecke richten Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen an; sie zerstören Ernten durch Fraßspuren im Gemüsebeet oder Gartenanlagen.
Riesen-zecken und gesundheitliche risiken
Eine weitere bedrohliche Art sind Riesen-Zecken , deren einzelne Exemplare immer wieder in Deutschland gefunden werden – obwohl sie hier bisher nicht flächendeckend verbreitet sind. In südlicheren Regionen Europas etwa rund um Triest haben sie bereits stabile Populationen gebildet; diese Zecken können Krankheitserreger übertragen und stellen somit auch ein gesundheitliches Risiko dar.
Die Ausbreitung invasiver Arten wird weltweit beobachtet; internationale Programme versuchen daher Maßnahmen zur Kontrolle zu etablieren – sowohl auf europäischer Ebene als auch national innerhalb Deutschlands existieren Regelwerke zum Umgang mit solchen Tieren beziehungsweise Pflanzen.
Historische entwicklung invasiver artenverbreitung durch menschliche aktivitäten
Das Phänomen eingeschleppter Tier- beziehungsweise Pflanzenarten ist keineswegs neu sondern begleitet Menschen seit Jahrtausenden bei Wanderungen über Kontinente hinweg – schon während prähistorischer Zeiten fanden Tiere Wege über ihre ursprünglichen Verbreitungsgebiete hinaus ins neue Terrain.
Mit Beginn des Zeitalters großer Entdeckungen beschleunigte sich dieser Prozess erheblich: Nach Christoph Kolumbus’ Reise 1492 zum amerikanischen Kontinent nahm man gezielt Nutztiere mit auf Schiffen mit oder transportierte unbeabsichtigt Organismen als „blinde Passagiere“ beispielsweise im Ballastwasser von Schiffen oder zwischen Autoreifen über große Distanzen hinweg weiter fortpflanzte Populationen entstehen ließen.
Diese globalisierte Bewegung führte dazu, dass heute viele Ökosysteme weltweit neuen Herausforderungen gegenüberstehen. Während einige eingeschleppte Arten problemlos integriert werden, verdrängen andere heimische Spezies, verändern Lebensräume nachhaltig, gefährden Biodiversität. Daher gewinnt Forschung zu Ursachen, Folgen sowie Strategien zur Eindämmung invasiver Arten zunehmend an Bedeutung.