In der südspanischen Gemeinde Torre Pacheco kam es in der Nacht auf Sonntag zu schweren Ausschreitungen gegen Migranten. Auslöser war ein Angriff auf einen älteren Mann, der mutmaßlich von Migranten aus dem Maghreb verübt wurde. Mindestens fünf Menschen wurden bei den Krawallen verletzt.
Eskalation in torre pacheco nach attacke auf rentner
Der Ort Torre Pacheco mit rund 40 000 Einwohnern wurde zum Schauplatz heftiger Unruhen, die sich vor allem gegen die dort lebenden Migranten richteten. Nach einem Angriff auf einen Rentner verbreiteten sich in sozialen Medien Aufrufe zur Gewalt gegen Migranten, was zu einer Mobilisierung rechtsextremer Gruppen führte. Die Menge versammelte sich im Stadtzentrum und skandierte Parolen gegen Zuwanderer.
Fernsehbilder zeigten Flaschenwürfe auf Polizeikräfte sowie brennende Müllcontainer und Barrikaden. Die Polizei war mit lokalen Beamten und Einheiten der Guardia Civil vor Ort, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Wie viele Personen genau an den Protesten beteiligt waren, blieb zunächst unklar.
Die Zeitung El País berichtete von einer Atmosphäre wie „im Film“, so ein 32-jähriger Bewohner des Ortes. Die Gewalt richtete sich nicht nur verbal, sondern auch physisch gegen Menschen mit Migrationshintergrund – insbesondere Familien aus Marokko, die etwa 30 Prozent der Bevölkerung stellen.
Soziale medien als brandbeschleuniger
Die Ausschreitungen wurden laut Augenzeugen nicht nur von Einheimischen ausgelöst; vielmehr kamen viele Demonstranten aus umliegenden Regionen und reagierten auf gezielte Aufrufe in sozialen Netzwerken. Dort kursierten Drohungen und Ankündigungen einer „Jagd auf Migranten“. Eine Vertreterin der örtlichen Regierung bestätigte gegenüber El País, dass diese Hetzjagden öffentlich angekündigt worden seien.
Die ultrarechte Szene nutzte den ungeklärten Vorfall als Anlass, um Migration pauschal mit Kriminalität gleichzusetzen – eine Darstellung ohne belastbare Beweise für einen Zusammenhang zwischen Zuwanderung und Straftaten im Ort.
Viele Bewohner reagieren mit großer Besorgnis: Eine marokkanische Ärztin berichtete etwa davon, ihrem Neffen verboten zu haben, das Haus zu verlassen – aus Angst vor Übergriffen oder weiteren Gewaltausbrüchen.
Reaktionen von politik und bevölkerung nach krawallen
Der Präsident der Gemeinde Fernando López Miras appellierte über soziale Medien an die Bevölkerung: „Ich verstehe die Frustration der Menschen, aber wir müssen den staatlichen Sicherheitskräften und dem Gesetz vertrauen.“ Er betonte zudem: „Kein Angriff bleibt ungestraft.“
Die Behörden kündigten Ermittlungen zum Angriff auf den Rentner sowie zur Organisation hinter den Ausschreitungen an. Ziel ist es laut offiziellen Stellen, weitere Eskalationen zu verhindern und Rechtsextremismus konsequent entgegenzutreten.
Insgesamt zeigt dieser Vorfall exemplarisch Spannungen zwischen Teilen der ansässigen Bevölkerung sowie Zugewanderten in Südspanien – eine Herausforderung für Politik und Gesellschaft gleichermaßen angesichts steigender Migrationstrends innerhalb Europas.