Die Gewalt zwischen radikalen jüdischen Siedlern und Palästinensern im Westjordanland hält an. Bei Auseinandersetzungen in der Ortschaft Sindschil nördlich von Ramallah kamen nach palästinensischen Angaben zwei Palästinenser ums Leben, darunter ein US-Staatsbürger.
Eskalation der gewalt in sindschil bei ramallah
Im Westjordanland kam es erneut zu schweren Zusammenstößen zwischen radikalen jüdischen Siedlern und palästinensischen Demonstranten. Nach Berichten des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden bei den Auseinandersetzungen in Sindschil zehn Menschen verletzt, zwei davon tödlich. Die Konfrontationen entbrannten während einer Protestaktion gegen die Errichtung eines neuen Außenpostens jüdischer Siedler. Diese Außenposten gelten nach internationalem Recht als illegal und sind immer wieder Anlass für Spannungen.
Augenzeugen berichten, dass die radikalen Siedler die Demonstranten mit Steinen, Stöcken und Baseballschlägern attackierten. Dabei wurde auch ein Olivenhain nahe Sindschil beschädigt; das Abbrennen von Olivenbäumen stellt für viele Palästinenser einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden dar, da Landwirtschaft eine wichtige Einnahmequelle ist. Die Lage vor Ort bleibt angespannt, da solche Übergriffe häufig vorkommen und kaum geahndet werden.
Die israelische Armee gab an, den Vorfall zu untersuchen. Laut eigenen Angaben seien die Zusammenstöße durch Steinwürfe seitens der Palästinenser ausgelöst worden. Mehrere Israelis erlitten leichte Verletzungen; Festnahmen unter den beteiligten Siedlern fanden jedoch nicht statt – dies berichten israelische Medien übereinstimmend.
Todesfälle unter den demonstranten: us-bürger betroffen
Eines der Todesopfer war ein 23-jähriger Palästinenser, der infolge einer Schussverletzung im Brustbereich verblutete. Das zweite Opfer starb nach massiver Prügelattacke kurz darauf im Krankenhaus – hierbei handelt es sich um einen 20-jährigen Mann mit US-amerikanischer Staatsbürgerschaft namens Sayafollah „Saif“ M., wie seine Familie aus Florida bestätigte.
Diese bezeichnete das Geschehen als „unvorstellbaren Alptraum“ und forderte eine umfassende Untersuchung des Falls durch zuständige Behörden. Das US-Außenministerium erklärte lediglich Kenntnis vom Vorfall zu haben; man wolle sich jedoch „aus Respekt vor der Privatsphäre der Familie“ nicht weiter äußern.
Der Tod eines US-Bürgers bei solchen Gewalttaten wirft internationale Fragen auf und erhöht den Druck auf Israel sowie auf internationale Organisationen hinsichtlich Schutzmaßnahmen für Zivilisten in besetzten Gebieten.
Sicherheitssituation im westjordanland verschärft sich weiter
Das Westjordanland steht seit dem Sechstagekrieg 1967 unter israelischer Besatzung; seither hat Israel zahlreiche jüdische Siedlungen errichtet oder erweitert – trotz internationaler Kritik gelten diese als völkerrechtswidrig. Menschenrechtsorganisationen dokumentieren eine zunehmende Gewalt durch israelische Siedler gegenüber Palästinensern: Häuser werden angezündet, Felder verwüstet sowie Fahrzeuge beschädigt oder zerstört.
Die israelische Armee greift oft nur zögerlich ein oder schützt teilweise sogar die Angreifer vor Strafverfolgung – dies führt zu wachsender Unsicherheit unter der palästinensischen Bevölkerung in betroffenen Regionen wie Sindschil nahe Ramallah.
Seit dem Massaker am 7. Oktober 2023 durch Hamas-Terroristen in Israel hat sich die Sicherheitslage zusätzlich verschärft: Der dadurch ausgelöste Gaza-Krieg führte zu verstärkten Spannungen auch im Westjordanland zwischen beiden Bevölkerungsgruppen.
In dieser Woche genehmigte die israelische Polizei eine neue paramilitärische Einheit aus etwa 100 jüdischen Freiwilligen-Siedlern mit Polizeibefugnissen zur schnellen Reaktion auf terroristische oder kriminelle Vorfälle bis zum Eintreffen regulärer Einsatzkräfte. Ziel sei es laut offizieller Mitteilung „das persönliche Sicherheitsgefühl der Einwohner zu stärken“. Außerhalb von Notfällen soll diese Einheit zudem zur Abschreckung beitragen sowie öffentliche Sicherheit fördern – basierend auf Erfahrungen aus dem Angriff am 7.Oktober 2023 aus dem Gazastreifen heraus auf Südisrael.
Diese Entwicklung wird kritisch gesehen: Kritiker befürchten eine weitere Eskalation von Gewaltakten gegen Palästinenser ohne ausreichende Kontrolle staatlicher Stellen über solche Einheiten innerhalb besetzter Gebiete wie dem Westjordanland.