Die SpVgg Unterhaching sicherte sich in der vergangenen Saison mit 302 000 Euro die höchste Auszahlung aus dem Nachwuchsfördertopf des DFB unter den bayerischen Vereinen. Trotz dieses finanziellen Erfolgs steht der Verein vor großen Herausforderungen: Der Abstieg aus der dritten Liga und die ambitionierten Pläne zum Kauf des Sportparks prägen die aktuelle Situation.
Finanzielle situation und bedeutung des dfb-nachwuchsfördertopfs für spvgg unterhaching
In der abgelaufenen Spielzeit belegte SpVgg Unterhaching beim DFB-Nachwuchsfördertopf den ersten Platz unter den bayerischen Klubs. Mit einer Auszahlung von 302 000 Euro übertrafen sie 1860 München und den FC Ingolstadt . Die Höhe der Ausschüttung bemisst sich hauptsächlich an den Einsatzminuten deutscher U21-Spieler, was auf eine intensive Förderung junger Talente bei Haching hinweist. Diese Summe stellt jedoch eher ein Abschiedsgeschenk dar, da sich die Fördermittel im kommenden Jahr deutlich erhöhen werden – allerdings spielt Haching dann nicht mehr in der dritten Liga.
Der langjährige Einsatz von Präsident Manfred Schwabl war maßgeblich dafür verantwortlich, dass sich dieser Topf vergrößerte. Die nun erhaltenen Mittel dürften vor allem in die Kaderplanung für die neue Regionalligasaison fließen, deren Start nur zwei Wochen bevorsteht. Dennoch bleibt klar: Für größere Investitionen oder ambitionierte Projekte ist diese Summe angesichts des Abstiegs nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Die finanzielle Lage wird zusätzlich durch das geplante Stadionprojekt beeinflusst. Der Verein möchte das Gelände rund um den Sportpark mitsamt Stadion von der Gemeinde erwerben, wofür ein Kaufpreis von 7,56 Millionen Euro aufgerufen wird. Bislang konnte diese Summe nicht bereitgestellt werden; daher lief am 1. Juli das Erstzugriffsrecht aus – eine Fristverlängerung oder Einigung steht noch aus.
Stadionpläne und nutzung durch footballer sowie fc-bayern-frauen
Der Sportpark Unterhaching dient bereits seit drei Jahren als Heimspielstätte für die Footballmannschaft Munich Ravens, welche dort ihre Spiele austrägt und damit zusätzliche Einnahmen generiert. Zudem plant der Frauenfußball-Bundesligist FC Bayern München, künftig Champions-League– sowie Bundesligaspiele im Sportpark auszutragen.
Bei einer Mitgliederversammlung äußerten Verantwortliche wie Präsident Schwabl Zweifel an einem schnellen Wiederaufstieg in höhere Ligen; stattdessen rechnet man mit längerfristigem Regionalligafußball in einem vergleichsweise großen Stadionkomplex. Trotz erheblicher Schulden hält man am Erwerb fest, da es im Großraum München kaum vergleichbare Stadien dieser Größe gibt – dies eröffnet vielfältige Möglichkeiten zur Generierung zusätzlicher Einnahmen neben dem Fußballbetrieb.
Schwabl betonte humorvoll: „Ich bin ja seit Neuestem auch Frauenfußballfan.“ Er ergänzte zudem: „Es kann sein, dass uns der FC Bayern beim Stadion deswegen hilft, weil die Frauenmannschaft sonst Schwierigkeiten hat, woanders zu spielen.“ Dies verdeutlicht eine mögliche enge Zusammenarbeit zwischen beiden Vereinen hinsichtlich Nutzung und Finanzierung des Stadions.
Nach Informationen aus internen Quellen ist jedoch geplant, dass die Bayern-Frauen zunächst ihre Spiele im Grünwalder Stadion austragen werden – dort hat sich nach dem Abstieg von Türkgücü München in niedrigere Ligen Kapazität frei gemacht. Auch Überlegungen bestehen dahingehend, Vorrundenspiele der Champions League dort stattfinden zu lassen.
Herausforderungen bei stadionumbau und perspektiven für spvgg unterhaching
Eine Begehung des Sportparks ergab erhebliche Mängel bezüglich UEFA-Anforderungen für internationale Wettbewerbe wie Champions League-Spiele. Experten schätzen notwendige Umbaukosten auf einen niedrigen sechsstelligen Betrag ein – Kostenpunkte wohl kaum tragbar für eine Gemeinde vor Verkauf eines solchen Objekts.
Daher ist davon auszugehen, dass Renovierungen erst nach einem Eigentümerwechsel beginnen können; aktuell gilt das Stadion als marode mit dringendem Sanierungsbedarf bei Infrastruktur sowie Zuschauerkapazitäten beziehungsweise Sicherheitsstandards.
Die Gemeinde rechnet nicht damit, dass ein Verkauf noch im Jahr 2025 abgeschlossen wird; somit bleiben Unsicherheiten hinsichtlich Zeitplan und Umfang möglicher Investitionen bestehen.
Präsident Schwabl stellte klar: „Wir werden nicht das Farmteam des FC Bayern“, um Abhängigkeiten auszuschließen oder eigene Identität zu bewahren. Dennoch könnte eine Kooperation größerer Dimension entstehen: Mittelfristig erwägen beide Seiten offenbar auch Bundesligaspiele im Sportpark auszutragen – insbesondere wenn das Campus-Stadion mit seinen 2 500 Plätzen keine ausreichende Kapazität mehr bietet.
Diese Entwicklungen zeigen deutlich einen Balanceakt zwischen finanziellen Zwängen einerseits sowie langfristiger Vision andererseits bei SpVgg Unterhaching – wobei unklar bleibt, ob Kompromisse nötig sind oder alternative Investoren aktiv werden könnten, solange kein endgültiger Eigentumsübergang erfolgt ist.