Der US-amerikanische Chiphersteller Nvidia hat als erstes Unternehmen weltweit einen Börsenwert von mehr als vier Billionen US-Dollar erzielt. Damit ist das Unternehmen mehr als doppelt so viel wert wie alle 40 Konzerne im deutschen Leitindex DAX zusammen.
Nvidia setzt mit rekord-börsenwert neue maßstäbe im KI-Markt
Der auf Künstliche-Intelligenz–Chips spezialisierte Konzern Nvidia erreichte am 09.07.2025 einen historischen Börsenwert von über vier Billionen Dollar. Die Aktie stieg im US-Handel um bis zu 2,8 Prozent auf 164,42 Dollar und setzte damit ihren jüngsten Höhenflug fort. Diese Entwicklung spiegelt den anhaltenden Boom rund um KI-Technologien wider, die in zahlreichen Branchen zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Die Chip-Systeme von Nvidia werden weltweit für das Training komplexer KI-Anwendungen eingesetzt. Große Technologiekonzerne wie Google oder der Facebook-Mutterkonzern Meta betreiben ganze Rechenzentren mit den Chips des Herstellers. Auch Start-ups wie die Entwicklerfirma des Chatbots ChatGPT, OpenAI, nutzen die Hardware intensiv für ihre KI-Modelle.
Die Investmentbank Jefferies schätzt den Marktanteil von Nvidia bei spezialisierten KI-Chips auf mehr als 80 Prozent – eine Schlüsselposition, die das explosive Wachstum des Unternehmens in den vergangenen zwei Jahren maßgeblich befeuerte.
Vergleich zu anderen tech-giganten und kursentwicklung seit 2015
Mit dem aktuellen Rekord beim Börsenwert festigt sich der Status von Nvidia als führendes Unternehmen an den weltweiten Finanzmärkten. Auf Platz zwei folgt derzeit der Softwarekonzern Microsoft, dessen Marktkapitalisierung bei etwa 3,75 Billionen Dollar liegt und dessen Aktienkurs mit knapp 507 Dollar ebenfalls ein Rekordhoch erreichte. Den dritten Rang nimmt der Technologieriese Apple mit einem Wert von rund 3,1 Billionen Dollar ein.
Im bisherigen Jahresverlauf konnte die Aktie von Nvidia ein Plus von circa 22 Prozent verzeichnen – nach bereits starken Zuwächsen in den Jahren zuvor: Im Jahr 2023 stieg der Kurs um etwa 239 Prozent, gefolgt vom Anstieg um rund 171 Prozent im Jahr 2024. Über einen längeren Zeitraum betrachtet gehören die Titel zu den größten Gewinnern am US-Aktienmarkt: Seit Sommer 2015 kletterte der Kurs um fast unglaubliche 33 500 Prozent nach oben – aus einer Anfangsinvestition von damals tausend Dollar wurden inzwischen etwa 336 000 Dollar.
Diese beeindruckende Entwicklung zeigt nicht nur das Vertrauen der Anleger in das Geschäftsmodell des Unternehmens, sondern auch seine Innovationskraft innerhalb eines dynamischen Technologiesektors.
Herausforderungen durch konkurrenz und politische rahmenbedingungen
Trotz dieser Erfolge hatte das Unternehmen Anfang des Jahres mit erheblichen Gegenwinden zu kämpfen: Das chinesische Start-up Deepseek veröffentlichte ein Sprachmodell, welches trotz geringerer Kosten vergleichbare Ergebnisse erzielte wie marktführende Lösungen aus den USA. Diese Entwicklung führte dazu, dass Analysten Zweifel an dem hohen Investitionsvolumen hegten, welches große Konzerne aktuell für ihre KI-Infrastruktur aufbringen.
Infolgedessen erlitt die Aktie einen historischen Kurseinbruch um etwa siebzehn Prozent; dabei wurden zeitweise rund sechshundert Milliarden Dollar Börsenwert vernichtet – eine deutliche Korrektur nach zuvor stark gestiegenem Kursniveau.
Zusätzlich erschwerte die Zollpolitik unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump dem Konzern zeitweise erheblich das Geschäftsumfeld: Im April fiel der Aktienkurs infolge eines Zoll-Schocks vorübergehend unter achtundsiebzig Euro . Diese Verluste konnten jedoch inzwischen wieder ausgeglichen werden und zeigen zugleich die Volatilität internationaler Handelsbeziehungen für global agierende Technologieunternehmen auf.
Aktuelle marktsituation und einschätzungen zur zukunft
Am Handelstag vom Mittwoch konnten sich die Aktien zwar nicht ganz auf ihrem Höchststand halten; sie schlossen dennoch mit einem Plus knapp unter zwei Prozent bei einem Kursstand von circa hundertsechsunddreißig Euro . Die Marktkapitalisierung sank dadurch leicht unterhalb der Vier-Billionen-Dollar-Marke abermals ab.
Analyst Gil Luria vom Research-Haus D.A Davidson kommentierte hierzu: „Es ist zwar unwahrscheinlich, dass Nvidia den Markt für KI-Chips auch künftig uneingeschränkt dominieren wird; dennoch bleibt das Unternehmen Hauptanbieter für KI-Hardware angesichts eines unersättlichen Bedarfs an Rechenzentren.“
Diese Einschätzung verdeutlicht sowohl Chancen als auch Risiken innerhalb eines stark wachsenden Sektors sowie mögliche Veränderungen durch Wettbewerb oder technologische Innovationen in naher Zukunft.
Weitere Profiteure des ki-booms neben Nvidia
Vor dem aktuellen Hype profitierte Nvidia bereits vom Gaming-Boom sowie vom Höhenflug digitaler Währungen wie Bitcoin: Für Computerspiele ebenso wie zum „Schürfen“ benötigt man leistungsfähige Rechner mit hochwertigen Chips beziehungsweise Grafikkarten – Bereiche also, in denen sich frühzeitig Umsatzsteigerungen realisieren ließen.
Neben diesem Chiphersteller zählt auch Softwareriese Microsoft zu jenen Profiteuren des rasanten Wachstums im Bereich Künstlicher Intelligenz – wenn auch deren Kursanstiege nicht annähernd so spektakulär waren wie jene bei Nvidia selbst. Bereits vor Beginn dieses Booms war Microsoft am Aktienmarkt etabliert; sein Börsenwert hat sich innerhalb dreier Jahre nahezu verdoppelt während jener von Nvidia sogar mehr als verzehnfacht wurde seit Herbst 2022 durch Impulse aus dem Start seines Chatbots ChatGPT ausgelöst wurden.