Der ehemalige südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol wurde nach einem Antrag der Sonderstaatsanwaltschaft erneut festgenommen. Die Vorwürfe beziehen sich auf die Ausrufung des Kriegsrechts Ende 2024 sowie weitere schwere Anschuldigungen.
Erneute festnahme von ex-präsident Yoon suk yeol in Seoul
Der frühere Präsident Yoon Suk Yeol ist Anfang Juli 2025 erneut in Haft genommen worden. Ein Gericht in Seoul folgte dem Antrag der zuständigen Sonderstaatsanwaltschaft, die befürchtete, dass Yoon Beweismaterial vernichten könnte. Bereits Anfang des Jahres war er wegen derselben Vorwürfe vorübergehend in Untersuchungshaft gewesen. Die Anwälte von Yoon bestreiten sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden.
Die erneute Festnahme erfolgte am frühen Donnerstagmorgen Ortszeit, als Yoon zu einer Haftanstalt südlich von Seoul gebracht wurde. Dort soll er bis zum Abschluss seines Verfahrens verbleiben. Die Entscheidung unterstreicht die Schwere der gegen ihn geführten Ermittlungen und den Druck auf den ehemaligen Staatschef.
Vorwürfe gegen ex-präsident Yoon
Die Sonderstaatsanwaltschaft wirft ihm neben Hochverrat auch Machtmissbrauch, Fälschung amtlicher Dokumente sowie Behinderung der Amtsgeschäfte vor. Seit April laufen mehrere Verfahren gegen den 64-Jährigen, nachdem das Parlament im Juni ein Gesetz verabschiedet hatte, das umfassende Sonderermittlungen ermöglicht – nicht nur gegen Yoon selbst, sondern auch gegen seine Frau und Mitglieder seiner Regierung.
Kriegsrecht und staatskrise nach haushaltsstreit im Dezember 2024
Im Dezember 2024 hatte Präsident Yoon Suk Yeol überraschend das Kriegsrecht verhängt – eine Maßnahme mit weitreichenden Folgen für Südkoreas politische Stabilität. Er begründete diesen Schritt mit einem eskalierten Haushaltsstreit sowie angeblichen Unterwanderungen durch kommunistische und staatsfeindliche Kräfte innerhalb der linken Opposition.
Diese Anschuldigungen blieben jedoch ohne konkrete Beweise oder Nachweise gegenüber dem Parlament oder der Öffentlichkeit bestehen. Das Parlament hob das Kriegsrecht bereits nach wenigen Stunden wieder auf und stimmte kurz darauf für die Absetzung Yoons als Präsidenten.
Anfang April bestätigte das Verfassungsgericht diese Entscheidung formell und erklärte damit offiziell sein Amt für beendet. Diese Ereignisse führten zu einer tiefen Staatskrise mit erheblichen politischen Spannungen zwischen konservativen Kräften um Yoon und oppositionellen Parteien.
Mitte Januar wurde Yoon erstmals festgenommen; im März kam er aus Untersuchungshaft frei – doch seitdem verschärften sich die Ermittlungen deutlich mit mehreren anhängigen Verfahren wegen Hochverrats und anderer schwerer Straftaten im Zusammenhang mit seiner Amtszeit.
Politische folgen: parteiaustritt Yoons und wahlgewinn Lee Jae Myung
Im Mai trat Yoon Suk Yeol aus seiner konservativen Partei aus – offenbar um einem Parteiausschluss zuvorzukommen angesichts wachsender innerparteilicher Kritik an seinem Verhalten während der Krise rund um das Kriegsrecht.
Bei den vorgezogenen Präsidentschaftswahlen im Juni setzte sich hingegen sein Herausforderer Lee Jae Myung, ehemaliger Oppositionschef, durch. Lee gewann klar die Wahl und übernahm damit offiziell die Führung Südkoreas nach einer Phase politischer Instabilität unter Yoons Präsidentschaftsende.
Diese Entwicklungen markieren einen bedeutenden Wendepunkt für Südkorea: Der Machtwechsel spiegelt nicht nur eine Reaktion auf Yoons umstrittenes Vorgehen wider, sondern zeigt auch eine Verschiebung hin zu neuen politischen Mehrheiten im Land nach Monaten intensiver Auseinandersetzungen zwischen Regierungslager und Opposition sowie juristischen Aufarbeitungen vergangener Entscheidungen des Ex-Präsidenten.