Ein großflächiger Waldbrand im Süden Frankreichs hat den Flughafen von Marseille zur vorübergehenden Schließung gezwungen und bedroht mehrere Stadtteile der Metropole. Die Behörden evakuieren Bewohner, während die Feuerwehr gegen das Feuer kämpft.
Ausbreitung des brandes und evakuierungen
Der verheerende Waldbrand, der am 08.07.2025 nahe des Ortes Les Pennes-Mirabeau durch ein brennendes Auto auf der Autobahn ausgelöst wurde, hat sich rasch ausgebreitet und erreichte bis zum Nachmittag eine Fläche von etwa 700 Hektar. Das Feuer rückte bis an den nördlichen Rand von Marseille, der zweitgrößten Stadt Frankreichs, vor. Aufgrund der starken Rauchentwicklung wurden zahlreiche Bewohner aufgefordert, Schutz zu suchen oder ihre Häuser zu verlassen.
Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau besuchte am Dienstagabend die Einsatzkräfte vor Ort und berichtete über die aktuelle Lage: „Wenn der Wind nachlasse, könne das Feuer möglicherweise in der Nacht unter Kontrolle gebracht werden.“ Bis dahin seien bereits rund 400 Menschen evakuiert worden; etwa 100 Personen erlitten leichte Verletzungen, darunter auch Rettungskräfte. Insgesamt wurden mindestens 63 Häuser durch die Flammen beschädigt oder zerstört.
Die Situation bleibt angespannt: „Wir haben Angst“, sagte eine Anwohnerin eines Außenbezirks gegenüber dem Fernsehsender BFM TV. Sie beschrieb die Luft als kaum atembar wegen des Rauchs und äußerte Unsicherheit darüber, wie sie sich verhalten solle. Eine weitere Frau berichtete von massiven Verkehrsstaus bei dem Versuch aus der Stadt zu fliehen: „Ich sitze seit 40 Minuten im Auto und bin gerade einmal 300 Meter gefahren.“
Maßnahmen zur gefahrenabwehr und verkehrliche auswirkungen
Die Präfektur rief alle Einwohner dazu auf, Fenster geschlossen zu halten sowie feuchte Kleidung an Fenstern anzubringen, um das Eindringen von Rauchgasen zu verhindern. Zudem sollten Straßen freigehalten werden, damit Rettungsfahrzeuge ungehindert passieren können.
Der internationale Flughafen Marseille-Provence wurde am frühen Dienstagnachmittag komplett geschlossen; insgesamt fielen dadurch 54 Flüge aus oder wurden umgeleitet. Am späten Abend konnte ein Teil des Flugverkehrs wieder aufgenommen werden – Einschränkungen bestehen jedoch weiterhin.
Auch im Bahnverkehr kam es zu erheblichen Beeinträchtigungen: Mehr als ein Dutzend Zugverbindungen zwischen Marseille sowie dem Norden und Westen Frankreichs entfielen vollständig oder waren stark verspätet. Die staatliche Eisenbahngesellschaft SNCF kündigte an, dass auch am Folgetag mit erheblichen Störungen gerechnet werde.
Zusätzlich mussten zwei Autobahnen sowie mehrere Tunnel gesperrt werden – dies führte insbesondere entlang wichtiger Verbindungsstrecken zwischen Frankreich und Spanien zu langen Staus mit zahlreichen Fahrzeugen im Stillstand über Stunden hinweg. Einige Menschen verbrachten deshalb sogar die Nacht in ihren Autos oder wurden in Notunterkünften wie Messehallen beziehungsweise Turnhallen untergebracht.
Die Behörden warnen weiterhin vor einem besonders gefährlichen Sommer mit hoher Brandgefahr aufgrund extremer Hitzeperioden in Südfrankreich – entsprechende Vorsichtsmaßnahmen bleiben daher unerlässlich für Bevölkerungsschutz sowie Einsatzkräfte gleichermaßen.