Im Bundesstaat Plateau in Nigeria sind bei einem Angriff auf eine Bürgerwehr mindestens 70 Freiwillige ums Leben gekommen. Der Vorfall ereignete sich nahe den Gemeinden Kukawa und Bunyun und verdeutlicht die anhaltende Gewalt im bevölkerungsreichsten Land Afrikas.
Angriff auf bürgerwehr im bundesstaat plateau
Am Montag wurden Hunderte Mitglieder einer Bürgerwehr in der Nähe von Kukawa und Bunyun, zwei Gemeinden im Bundesstaat Plateau, von bewaffneten Banditen überfallen. Ein Anführer der Freiwilligenmiliz berichtete am Mittwoch, dass bei dem Hinterhalt mindestens 70 Personen getötet worden seien. Die genaue Zahl der Opfer könnte noch höher liegen, da die Lage vor Ort unübersichtlich ist. Nach Angaben lokaler Quellen wurden allein in der Gemeinde Kukawa mehr als 60 Gefallene beerdigt.
Freiwillige militärische selbstverteidigung in plateau
Die betroffenen Bürgerwehren bestehen aus freiwilligen Helfern, die sich zum Schutz ihrer Gemeinden gegen Angriffe bewaffneter Gruppen zusammengeschlossen haben. Diese Milizen sind häufig Ziel von Überfällen durch kriminelle Banden oder islamistische Milizen, die in der Region aktiv sind. Der Angriff zeigt erneut das hohe Risiko für Zivilisten und lokale Sicherheitskräfte in dieser konfliktbelasteten Gegend.
Anwohner bestätigten den Vorfall gegenüber lokalen Medien und beschrieben eine angespannte Atmosphäre nach dem Massaker. Die Bevölkerung lebt seit Jahren unter ständiger Bedrohung durch gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Gruppierungen, was zu massiven Verlusten an Menschenleben führt.
Eskalierende gewaltlage in nigeria
Nigeria verzeichnet seit Monaten einen deutlichen Anstieg an Gewaltakten verschiedener bewaffneter Gruppen. Im ersten Halbjahr 2025 wurden landesweit mehr als 2 260 Menschen getötet – ein Rekordwert für das westafrikanische Land. Besonders betroffen ist neben dem Bundesstaat Plateau auch andere Regionen wie der Nordosten des Landes, wo islamistische Milizen wie Boko Haram weiterhin Anschläge verüben.
Die Ursachen für diese Eskalation liegen unter anderem in ethnischen Spannungen, religiösen Konflikten sowie wirtschaftlicher Notlage vieler Bevölkerungsgruppen begründet. Kriminelle Banden nutzen diese Instabilität aus und kontrollieren weite Teile ländlicher Gebiete mit illegalem Waffenhandel oder Erpressung.
Die Regierung Nigerias steht vor großen Herausforderungen bei der Wiederherstellung von Sicherheit und Ordnung insbesondere außerhalb großer Städte wie Lagos oder Abuja. Trotz verstärkter Militärpräsenz gelingt es bislang nicht ausreichend, die Gewalt nachhaltig einzudämmen oder friedliche Lösungen zu fördern.
Der jüngste Anschlag auf die Bürgerwehr verdeutlicht zudem das Risiko für Zivilpersonen sowie ehrenamtliche Sicherheitskräfte vor Ort – sie geraten immer wieder ins Visier schwerbewaffneter Gruppen ohne Rücksicht auf Verluste oder humanitäre Prinzipien.
Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen nicht nur für Nigeria selbst sondern auch für die Stabilität Westafrikas insgesamt: Flüchtlingsbewegungen nehmen zu, wirtschaftliche Aktivitäten werden beeinträchtigt und internationale Hilfsorganisationen sehen sich mit erschwertem Zugang konfrontiert.