Die Fußballweltmeisterschaft 1990 in Italien endete mit dem dritten WM-Titel für Deutschland. Drei Jahrzehnte später zeigt sich, wie unterschiedlich die Lebenswege der damaligen Weltmeister verliefen.
Die entscheidenden momente und das finale in rom
Am 8. Juli 1990 schrieb Deutschland Fußballgeschichte, als es im Finale gegen Argentinien mit einem knappen 1:0-Sieg den WM-Pokal gewann. Das entscheidende Tor erzielte Andreas Brehme per Elfmeter, eine Szene, die bis heute unvergessen ist. Kapitän Lothar Matthäus präsentierte stolz den Pokal auf dem Rasen des Olympiastadions in Rom, während Trainerlegende Franz Beckenbauer nach dem Spiel allein auf dem Feld stand – ein Bild voller Emotionen und Triumph.
Dieser Erfolg war für viele Spieler des DFB-Kaders der Höhepunkt ihrer Karriere. Die Mannschaft vereinte Talente aus West- und Ostdeutschland kurz nach der Wiedervereinigung und zeigte eine geschlossene Teamleistung über das gesamte Turnier hinweg. Insgesamt bestritt Torwart Bodo Illgner alle sieben Spiele ohne Gegentor im Finale – ein wesentlicher Faktor für den Titelgewinn.
Trotz dieses historischen Erfolgs konnten nur wenige Spieler ihre Popularität oder sportliche Bedeutung langfristig erhalten. Viele zogen sich aus dem Rampenlicht zurück oder verfolgten andere berufliche Wege außerhalb des Fußballs.
Wie sich die karrierewege entwickelten
Nach ihrem WM-Triumph trennten sich die Wege vieler Spieler schnell vom Profifußball oder führten sie abseits großer öffentlicher Aufmerksamkeit weiter. So lebt beispielsweise Torwart Bodo Illgner, einst Stammkeeper bei Real Madrid, seit vielen Jahren in den USA und trat nur kurzzeitig als TV-Experte im spanischen Fernsehen auf. Gemeinsam mit seiner Frau Bianca veröffentlichte er einen autobiografischen Roman über sein Leben – eine Ausnahme unter seinen ehemaligen Mitspielern.
Andere Akteure versuchten zwar Karrieren als Trainer oder Funktionäre aufzubauen; diese blieben jedoch meist von kurzer Dauer oder fanden nicht an frühere Erfolge anknüpfend statt. Nur wenige Weltmeister engagierten sich dauerhaft im Fußballgeschäft hinter den Kulissen.
Der Kontakt zwischen den Spielern blieb dennoch bestehen: Die Mannschaft trifft sich regelmäßig zu gemeinsamen Veranstaltungen und pflegt ihre Erinnerungen an das historische Turnier von Italien weiterhin intensiv.
Traurige meldungen aus dem kader
Tragisch sind auch Verluste zu verzeichnen: Der Schütze des finalentscheidenden Elfmeters, Andreas Brehme, verstarb bereits vor einigen Jahren; ebenso starb Teamchef Franz Beckenbauer erst kürzlich im Jahr zuvor – zwei zentrale Figuren jener legendären Mannschaft sind somit nicht mehr unter uns.
Deutschland nach 1990: erfolge und erwartungen im fußball
Der WM-Titel von 1990 markierte einen Höhepunkt vor einer langen Phase ohne weitere Triumphe bei Weltmeisterschaften für Deutschland bis zum erneuten Gewinn 2014 in Brasilien. Zwischenzeitlich erfüllten sich nicht alle Erwartungen an das deutsche Nationalteam nach der Wiedervereinigung.
Insbesondere Franz Beckenbauers Prognose hatte hohe Erwartungen geweckt: Er sagte voraus, dass Deutschland durch die Integration ostdeutscher Top-Spieler „über Jahre unschlagbar sein“ würde – diese Vorhersage bewahrheitete sich jedoch nicht vollständig angesichts wechselnder sportlicher Ergebnisse und internationaler Konkurrenzstärke.
Die Entwicklung deutscher Nationalspieler seitdem zeigt sowohl Aufs als auch Abs; dennoch bleibt der Titelgewinn von Rom ein Meilenstein nationaler Sportgeschichte sowie Symbol eines besonderen Zusammenhalts innerhalb einer erfolgreichen Generation deutscher Fußballprofis aus jener Zeit.