Nach einem Feuer in einer Fußgängerunterführung bei Hirschaid ist die Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Bamberg tagelang gesperrt. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Brandstiftung, schließt jedoch Sabotage als Motiv aus.
Brandursache und polizeiliche ermittlungen
Am frühen Morgen des vergangenen Freitags bemerkte ein Zeuge einen Brand in einer Fußgängerunterführung unterhalb der Bahntrasse bei Hirschaid, Landkreis Bamberg. Sofort alarmierte er die Feuerwehr, die mit rund 20 Einsatzkräften vor Ort war. Die Flammen hatten Holzlatten und Paletten entzündet, die sich dort befanden. Das schnelle Eingreifen verhinderte eine Ausbreitung des Feuers auf weitere Bereiche.
Die Bamberger Kriminalpolizei nahm Ermittlungen wegen Brandstiftung auf. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken erklärte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Bislang gibt es keine Hinweise darauf, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde, um den Bahnverkehr zu stören.“ Vielmehr sei es denkbar, dass das Feuer fahrlässig verursacht wurde. Die Untersuchungen laufen weiterhin mit dem Ziel, den genauen Hergang festzustellen.
Das betroffene Bauwerk erlitt durch das Feuer erhebliche Schäden. Nach Begutachtung durch Experten stellte sich heraus, dass die Stabilität der Unterführung beeinträchtigt ist und somit auch die darüber verlaufenden Gleise nicht mehr sicher befahrbar sind.
Auswirkungen auf den bahnbetrieb und ersatzverkehr
Aufgrund der massiven Beschädigungen musste die Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Bamberg teilweise gesperrt werden. Eine Sprecherin bestätigte: „Die Gleise oberhalb der Unterführung können derzeit nicht genutzt werden.“ Daher wurden umfangreiche Planungen für Reparaturarbeiten eingeleitet.
Zwischen den Bahnhöfen Forchheim und Bamberg richtet die Deutsche Bahn einen Ersatzverkehr mit Bussen ein, um Pendlerinnen und Pendler weiterhin zu befördern. Reisende müssen jedoch mit erheblichen Verzögerungen rechnen.
ICE-züge und umleitungen
Insbesondere ICE-Züge zwischen Berlin und München sind betroffen: Sie verkehren voraussichtlich bis Donnerstagmorgen verspätet oder fallen aus. Zwischen Nürnberg und Erfurt erfolgt eine Umleitung in beiden Fahrtrichtungen über alternative Streckenabschnitte ohne Halt in Erlangen oder Bamberg – was zusätzliche Verspätungen von etwa 90 Minuten zur Folge hat.
Darüber hinaus entfallen einzelne IC-Verbindungen zwischen Nürnberg-Leipzig sowie Kassel-Wilhelmshöhe-Gera komplett aufgrund dieser Störung im Netz.
Weitere einschränkungen auf der ice-trasse münchen-berlin
Parallel zur aktuellen Sperrung läuft bis zum 12. Juli eine geplante Vollsperrung eines Abschnitts der Schnellfahrstrecke München-Berlin zwischen Erfurt sowie Leipzig/Halle wegen Umrüstungsarbeiten an Brückenbauwerken.
Während dieser Zeit werden Züge über Weimar sowie Naumburg umgeleitet; dadurch verlängert sich deren Fahrtzeit zusätzlich um circa 30 Minuten pro Strecke – was weitere Verzögerungen im Fernverkehr verursacht.
Diese parallelen Einschränkungen führen insgesamt zu einem deutlich reduzierten Angebot im ICE-Verkehr entlang dieser wichtigen Nord-Süd-Achse Deutschlands für mehrere Wochen hinweg – verbunden mit längeren Reisezeiten für Fahrgäste aus verschiedenen Regionen Deutschlands sowie angrenzenden Ländern.
/dpa