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Brics-gipfel in brasilien: uneinigkeit und sicherheitsmaßnahmen prägen das treffen in rio de janeiro

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Der BRICS-Gipfel 2025 in Rio de Janeiro steht im Zeichen politischer Uneinigkeit und umfangreicher Sicherheitsvorkehrungen. Trotz der Erweiterung des Bündnisses um sechs neue Mitglieder bleibt die Handlungsfähigkeit der Gruppe begrenzt.

Sicherheitsvorkehrungen und geopolitische spannungen in rio de janeiro

In den Tagen vor dem BRICS-Gipfel hat Rio de Janeiro seine Sicherheitsmaßnahmen deutlich verstärkt. Soldaten patrouillieren an der berühmten Copacabana, während Kriegsschiffe in der Bucht von Guanabara stationiert sind. Diese Präsenz soll die Strände von Flamengo und Botafogo sowie die lange Brücke zur Nachbarstadt Niteroi schützen. Die erhöhte militärische Präsenz ist ungewöhnlich für die sonst touristisch geprägte Region, doch angesichts des internationalen Treffens erscheint sie notwendig.

Brasilien übernimmt derzeit den Vorsitz im BRICS-Verbund und richtet das Gipfeltreffen aus. Allerdings fällt auf, dass wichtige Akteure fehlen: Der chinesische Staatschef Xi Jinping hat seine Teilnahme abgesagt, während sich Präsident Wladimir Putin aus Russland aufgrund eines Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs nicht nach Brasilien wagen kann. Diese Abwesenheiten spiegeln bereits bestehende Spannungen innerhalb des Bündnisses wider.

Die Sicherheitsvorkehrungen zeigen auch den hohen Stellenwert, den Brasilien dem Gipfel beimisst – trotz der politischen Herausforderungen bleibt das Land bemüht, eine stabile Plattform für Gespräche zu bieten. Die militärischen Maßnahmen sollen nicht nur Schutz gewährleisten, sondern auch ein Signal an internationale Beobachter senden: Der BRICS-Verbund will als ernstzunehmender Akteur wahrgenommen werden.

Politische uneinigkeit trotz erweiterung des brics-bündnisses

Das BRICS-Bündnis präsentiert sich weiterhin als wenig handlungsfähige politische Einheit. Ursprünglich bestanden die Mitgliedstaaten aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika; im vergangenen Jahr kamen sechs weitere Länder hinzu: Ägypten, Äthiopien, Saudi-Arabien, Vereinigte Arabische Emirate, Iran sowie Indonesien.

Trotz dieser Erweiterung zeigt sich eine deutliche Uneinigkeit bei politischen Reaktionen auf globale Konflikte – etwa beim US-Angriff auf den Iran blieb eine gemeinsame Stellungnahme weitgehend aus. Der amerikanisch-brasilianische Journalist Glenn Greenwald betont diese Diskrepanz:
„Die große Frage ist, ob die BRICS nur ein Wirtschaftsbündnis als Gegengewicht zu den G7 oder G20 bleiben oder ob sie auch ein Konkurrent für die NATO sein wollen.“ Er ergänzt kritisch:
„Ich habe nicht die Bereitschaft von BRICS gesehen, wirklich auf Aggressionen wie im Iran oder Gaza zu reagieren.“

Diese Zurückhaltung verdeutlicht interne Differenzen hinsichtlich außenpolitischer Strategien und Prioritäten innerhalb der Gruppe. Während wirtschaftliche Kooperation weiterhin wächst, fehlt es an einer gemeinsamen politischen Linie oder einem klar definierten außenpolitischen Profil.

Wirtschaftliches wachstum versus geopolitisches potenzial

Das wirtschaftliche Gewicht der BRICS-Staaten nimmt weiter zu; zusammen repräsentieren sie rund 40 Prozent der Weltbevölkerung sowie etwa ein Viertel des globalen Bruttoinlandsprodukts . Dennoch erwartet Politikwissenschaftler Oliver Stuenkel aus São Paulo keine grundlegenden Veränderungen durch das aktuelle Gipfeltreffen hinsichtlich eines stärkeren politischen Auftretens.

Er erklärt gegenüber dem ARD-Studio Südamerika:
„BRICS-Mitglied zu sein ist attraktiv wegen des Zugangs zu wichtigen Märkten wie China oder Indien sowie bedeutenden politischen Akteuren.“ Gleichzeitig weist er darauf hin:
„Auf geopolitischer Ebene ist das Potenzial gering aufgrund enormer Spannungen innerhalb der Gruppe.“

Diese Einschätzung unterstreicht einen Zwiespalt zwischen ökonomischem Einfluss und politischer Kohärenz innerhalb von BRICS-Plus-Staaten – jene erweiterten Mitglieder werden ihren Weg zur angestrebten multipolaren Weltordnung wohl nur schrittweise fortsetzen können.

Kultureller einfluss chinesischer und russischer initiativen in brasilien

Neben wirtschaftlichen Aspekten gewinnen kulturelle Einflüsse Chinas und Russlands in Brasilien zunehmend an Bedeutung. Vor dem Gipfel organisierte das russische Nachrichtenportal Sputnik eine Konferenz mit Kritik am Fernbleiben Putins vom Treffen in Rio de Janeiro. Glenn Greenwald prangerte dort an:
„Putin muss zuhause bleiben“, während Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu unbehelligt bleibe.* Anwesend war auch Alexander Dugin, ein russischer nationalistischer Philosoph.*

Sputnik wurde wegen manipulativer Berichterstattung über Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine mit Sanktionen belegt; dennoch erfreut sich das Portal in Brasilien großer Beliebtheit als Stimme einer multipolaren Weltordnung mit mehr Schranken für US-amerikanische Dominanz.*

Parallel dazu baut China seit Gründung von BRICS vor zwei Jahrzehnten sein kulturelles Netzwerk kontinuierlich aus – insbesondere durch Konfuzius-Institute. Ein Beispiel dafür ist die Joaquim-Gomes-de-Sousa-Schule nahe Niteroi, wo Mandarin seit einigen Jahren Pflichtfach ab Oberstufe ist.*

Schülerinnen wie Eloah profitieren davon erheblich; sie sieht darin Perspektiven jenseits traditioneller Bildungswege.
„Später möchte ich Literatur studieren“, sagt sie, „und dann Übersetzerin oder Mandarinlehrerin werden.“ Dieses Angebot zieht Jugendliche aus ganz Rio Grande do Sul an.*

Der Ausbau solcher Bildungsinitiativen zeigt einen langfristigen Einfluss Chinas auf Brasiliens Gesellschaftsstruktur – neben ökonomischen Verflechtungen entsteht so auch eine neue kulturelle Dimension im Rahmen internationaler Beziehungen zwischen beiden Ländern.*

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