In Paris ist das Baden in der Seine nach jahrelangem Verbot wieder erlaubt. Drei überwachte Badestellen stehen kostenlos zur Verfügung, darunter eine direkt am Port de Grenelle unweit des Eiffelturms. Trotz guter Wasserqualität reagieren viele Pariser zurückhaltend auf das neue Freizeitangebot.
Badeinfrastruktur und sicherheitsmaßnahmen am port de grenelle
Am Port de Grenelle, nur wenige hundert Meter vom Eiffelturm entfernt, laufen die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung einer neuen Freibadanlage an der Seine. Zwei Handwerker schleifen eine metallene Eingangspforte ab, während die städtische Sicherheitskommission letzte Änderungen überprüft. Die Anlage umfasst neben den Zugängen auch Duschen und Umkleidekabinen, die aus Containern und Holzkonstruktionen bestehen und direkt am Ufer errichtet wurden.
Die Badestellen sind mit schwimmenden Holzstegen ausgestattet, auf denen nagelneue Terrassendielen verlegt wurden. Diese Stege sind u-förmig geöffnet zur Seine hin gestaltet und bieten Platz für bis zu 200 Badegäste gleichzeitig. Die gesamte Badefläche beträgt etwa 900 Quadratmeter inklusive eines separaten Kinderbeckens mit einer Wassertiefe von 40 Zentimetern – ein gesicherter Bereich speziell für jüngere Besucher.
Badeinsel und blick auf Sehenswürdigkeiten
Ab einem Alter von 14 Jahren dürfen Schwimmer einige Meter hinaus auf die Seine schwimmen bis zu einer kleinen Badeinsel mitten im Fluss. Von dort eröffnet sich ein beeindruckender Blick auf den Eiffelturm, die nahegelegene Bir-Hakeim-Brücke, ein beliebter Ort für Hochzeitsfotos, sowie gegenüberliegend auf die Schwaneninsel in der Seine.
Zur Gewährleistung der Sicherheit wird täglich die Wasserqualität kontrolliert; eine Fahne signalisiert den aktuellen Zustand des Wassers an den Badestellen – ähnlich wie an klassischen Strandbädern am Meer. Der beigeordnete Bürgermeister Pierre Rabadan betont: „Wenn wir das Baden erlauben, dann gibt es überhaupt kein Risiko.“ Damit soll Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürgern geschaffen werden.
Umweltbedingungen und öffentliche reaktionen zum baden in der seine
Die Wiedereröffnung von Freibädern inmitten von Paris ist Teil eines langfristigen Projekts zur Verbesserung des Flusswassers im urbanen Raum. Die Stadt hat rund 1,4 Milliarden Euro investiert, um das Abwassersystem flussaufwärts umzubauen und so Fäkalbakterien deutlich zu reduzieren – eine Voraussetzung dafür, dass das Baden wieder möglich wurde.
Trotz dieser Fortschritte bleibt Umweltverschmutzung durch Plastikmüll sichtbar: Direkt vor dem Freibad am Eiffelturm treiben zahlreiche Kunststoffreste im Wasser der Seine. Dieses Problem zeigt weiterhin Herausforderungen bei Sauberkeit und Umweltschutz im innerstädtischen Flussbereich auf.
Die Reaktionen aus der Bevölkerung fallen unterschiedlich aus: Paul lebt seit Jahren in Paris und passiert regelmäßig die neue Badestelle am Port de Grenelle; er sagt: „Ich persönlich habe nicht vor zu baden, aber das Projekt selbst ist eine gute Sache.“ Dagegen lehnt Ombline ein Baden unmittelbar vor dem Wahrzeichen ab: „Nein, auf gar keinen Fall, niemals; höchstens mal Füße reinhalten.“
Neben dem Standort nahe des Eiffelturms gibt es zwei weitere offizielle Badestellen direkt in der Seine – vor der Île Saint-Louis sowie im Viertel Bercy südöstlich des Stadtzentrums. Sollte sich dieses Angebot bewähren und gut angenommen werden, plant Paris weitere Ausbaustufen dieses urbanen Sommerspaßes über kommende Jahre hinweg einzuführen.