Die Katze gilt als beliebtestes Haustier in Deutschland, doch eine aktuelle Untersuchung des Deutschen Tierschutzbundes zeigt eine alarmierende Zunahme von Vernachlässigung und Misshandlung. Tierarztpraxen berichten seit der Corona-Pandemie vermehrt über tierschutzrelevante Vorfälle bei Katzen.
Zunehmende probleme bei der katzenhaltung in deutschland
Katzen sind mit knapp 16 Millionen Exemplaren das am häufigsten gehaltene Haustier in Deutschland. Die Corona-Pandemie führte zu einem deutlichen Anstieg der Anschaffungen, allein zwei Millionen Katzen wurden während dieser Zeit neu aufgenommen. Diese Entwicklung brachte jedoch auch Herausforderungen mit sich: Viele Tiere leiden unter unzureichender Versorgung oder werden sogar misshandelt.
Der Deutsche Tierschutzbund veröffentlichte im Mai 2025 den „Großen Katzenschutzreport“, der auf einer Online-Befragung von knapp 4 200 Tierarztpraxen basiert. Die Umfrage fand zwischen Mitte November 2024 und dem 20. Januar 2025 statt und zielte darauf ab, die Häufigkeit tierschutzrelevanter Vorfälle bei Katzen zu erfassen. Das Ergebnis ist besorgniserregend: Rund 27 Prozent der befragten Veterinäre gaben an, seit Beginn der Pandemie häufiger Fälle von Vernachlässigung oder Misshandlung zu beobachten.
Diese Probleme entstehen laut Report nicht primär durch absichtliche Quälerei, sondern oft durch Unwissenheit oder finanzielle Engpässe der Halterinnen und Halter. Viele Menschen unterschätzen die Anforderungen an die artgerechte Haltung einer Katze oder können notwendige tiermedizinische Behandlungen nicht bezahlen.
Die Folgen zeigen sich vielfältig: Von mangelnder medizinischer Versorgung über schlechte Ernährung bis hin zur Aussetzung von Tieren – all dies führt zu erheblichem Leid unter den betroffenen Katzen. Der Bericht hebt hervor, dass gerade während des Haustierbooms infolge des Lockdowns viele Tiere unüberlegt angeschafft wurden ohne ausreichendes Wissen über ihre Bedürfnisse.
Ursachen für katzenleid und herausforderungen bei versorgung
Die Untersuchung verdeutlicht mehrere Ursachen für das zunehmende Katzenleid in deutschen Haushalten. Ein wesentlicher Faktor ist fehlendes Wissen über artgerechte Haltung sowie die gesundheitlichen Bedürfnisse dieser Tiere. So erfordert eine verantwortungsvolle Pflege regelmäßige Impfungen gegen Krankheiten wie Katzenschnupfen oder Tollwut sowie Parasitenbehandlungen gegen Flöhe und Würmer.
Mangelnde kastration und medizinische versorgung
Darüber hinaus ist die Kastration ein wichtiger Bestandteil zur Verhinderung unkontrollierter Vermehrung – ein Thema, das viele Halter unterschätzen oder aus Kostengründen aufschieben. Auch andere tiermedizinische Maßnahmen sind notwendig, da Katzen ebenso wie andere Lebewesen krank werden können und dann ärztliche Hilfe benötigen.
Finanzielle Einschränkungen spielen dabei eine große Rolle: Nicht alle Besitzerinnen und Besitzer verfügen über ausreichende Mittel für Futterqualität, Zubehör wie Kratzbäume oder Transportboxen sowie veterinärmedizinische Leistungen inklusive Notfallbehandlungen.
Der Deutsche Tierschutzbund weist zudem auf das Phänomen „Animal Hoarding“ hin – also das zwanghafte Ansammeln vieler Tiere ohne angemessene Versorgung –, welches besonders häufig bei Katzen beobachtet wird. Dies führt oft zu massiver Überforderung einzelner Personen sowie zum Leiden zahlreicher betroffener Tiere gleichzeitig.
Tierärzte berichten daher zunehmend von Fällen schlechter Haltung bis hin zur Aussetzung verwahrloster Katzen auf Straßen oder Wiesenflächen außerhalb geschützter Bereiche – was wiederum weitere Risiken birgt wie Verletzungen durch Verkehrsunfälle oder Angriffe anderer Wildtiere.
Insgesamt zeigt sich ein komplexes Bild aus gestiegenem Interesse an Haustieren gepaart mit mangelnder Vorbereitung vieler neuer Halterinnen und Halter auf deren Verantwortung gegenüber lebenden Wesen mit spezifischen Bedürfnissen im Alltag.
Katzen sind keine kurzzeitige Anschaffung, sondern Lebewesen, die Fürsorge benötigen – das sollte stets bedacht werden.