Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat ihr erstes Spiel bei der Europameisterschaft in der Schweiz mit 2:0 gegen Polen gewonnen. Der Erfolg wurde jedoch durch die Knieverletzung von Kapitänin Giulia Gwinn überschattet, deren Einsatz im weiteren Turnierverlauf fraglich ist.
Mühevoller sieg gegen polen vor fast 16 000 zuschauern in st. gallen
Vor 15 972 Zuschauern in der Arena St. Gallen, darunter etwa 4 000 Fans aus Deutschland, tat sich die achtfache Europameisterin lange schwer gegen den Turnierneuling Polen. Die erste Halbzeit verlief ohne Tore, da die DFB-Frauen viele Bälle verloren und kaum zwingende Chancen herausspielten. Die Polinnen verteidigten tief und setzten immer wieder gefährliche Konter, bei denen sie zweimal knapp im Abseits standen.
Erst nach dem Seitenwechsel gelang es den deutschen Spielerinnen, mehr Druck aufzubauen und mutiger zu agieren. In der 52. Minute erzielte Jule Brand mit einem sehenswerten Schuss aus rund 17 Metern das erlösende Führungstor für das Team von Bundestrainer Christian Wück. Nur 14 Minuten später erhöhte Lea Schüller per Kopfball auf 2:0 – ihr bereits 53. Tor im insgesamt 76. Länderspiel für Deutschland.
Die Defensive stand stabiler als noch in der ersten Halbzeit, auch wenn die Auswechslung von Kapitänin Gwinn eine Belastungsprobe darstellte. Mit diesem Sieg startet das DFB-Team erfolgreich ins Turnier und trifft am Dienstag um 18:00 Uhr in Basel auf Dänemark.
Kapitänin giulia gwinn erleidet knieverletzung beim em-auftaktspiel
Der positive Auftakt wurde durch eine schwere Verletzung überschattet: Bereits in der 36. Minute musste Kapitänin Giulia Gwinn, Spielerin des FC Bayern München, nach einem Zusammenprall mit Polens Toptorjägerin Ewa Pajor ausgewechselt werden. Bei einer Rettungsaktion prallte ihr Knie unglücklich auf das Knie ihrer Gegenspielerin.
Gwinn kehrte zwar kurzzeitig zurück aufs Spielfeld, konnte aber nicht weiterspielen und verließ den Platz unter Tränen gestützt von Betreuern mit schmerzverzerrtem Gesicht – ein Bild voller Sorge für Mannschaft und Fans gleichermaßen. Die Spielerin hat bereits zwei Kreuzbandrisse hinter sich; nach dem letzten Ausfall verpasste sie auch die WM-Endrunde im Jahr 2023 in Australien aufgrund langer Regenerationszeiten.
Eine MRT-Untersuchung soll nun zeitnah Klarheit über das Ausmaß ihrer Verletzung bringen, wie eine Sprecherin des Deutschen Fußball-Bundes bestätigte.
Taktische entscheidungen und nervosität prägen erste halbzeit
Bundestrainer Christian Wück, der sein Debüt als Chefcoach bei einer großen Endrunde gab, vertraute vor Anpfiff auf dieselbe Startelf wie beim überzeugenden Testspielsieg gegen die Niederlande . Auf der Zehnerposition setzte er erneut auf Linda Dallmann vom FC Bayern München sowie Sarai Linder vom VfL Wolfsburg als Linksverteidigerin statt Franziska Kett.
Trotz dieser bewährten Aufstellung zeigte sich eine deutliche Nervosität innerhalb des Teams während des gesamten ersten Durchgangs: Viele Ballverluste verhinderten einen kontrollierten Spielaufbau gegen die tiefstehenden Polinnen. Lediglich ein Distanzschuss von Jule Brand sorgte für Gefahr vor dem Tor von Kinga Szemik; ansonsten blieben klare Torchancen Mangelware.
Polens Angreiferinnen zeigten sich besonders durch Ewa Pajor gefährlich – ihre Präsenz sorgte für Respekt bei den deutschen Verteidigerinnen wie Rebecca Knaak oder Janina Minge . Insgesamt wirkte das Team noch nicht vollends eingespielt oder konzentriert genug zum Auftakt eines wichtigen Turnierspiels dieser Größenordnung.
Wendepunkt nach pause bringt befreite spielweise und tore
Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Giulia Gwinn kam Carlotta Wamser neu ins Spiel; sie übernahm rechtsverteidigend Verantwortung während Janina Minge zur neuen Spielführerin bestimmt wurde – ein Wechsel mit Symbolkraft innerhalb des Teams an diesem Tag voller Herausforderungen.
Mit frischem Mut präsentierten sich die deutschen Frauen deutlich offensiver nach Wiederanpfiff: Sie kombinierten schneller und zielstrebiger Richtung gegnerisches Tor sowie erhöhten den Druck spürbar gegenüber zuvor eher abwartendem Verhalten aus Halbzeit eins.
Das Resultat waren zwei sehenswerte Treffer binnen kurzer Zeitspanne durch Jule Brand per Fernschuss sowie Lea Schüller per Kopfballflanke – beide Tore brachten endgültige Sicherheit ins Spielgeschehen zugunsten Deutschlands an diesem Abend in St. Gallen am Bodensee nahe Schweizer Grenze zu Österreich bzw. Deutschland selbst.
Der Sieg war verdient trotz anfänglicher Schwierigkeiten; dennoch bleibt abzuwarten, wie stark fehlende Leistungsträgerinnen wie Giulia Gwinn künftig kompensiert werden können. Das nächste Gruppenspiel findet am Dienstagabend statt, bevor es vier Tage später zum möglichen Spitzenspiel gegen Schweden kommt, welches richtungsweisend sein könnte.