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Pogacar vor tour de france 2024: slowenischer radstar will vierten sieg und jagt merckx-rekorde

Der slowenische Radprofi Tadej Pogacar startet mit großer Zuversicht in die 112. Tour de France, die in Lille beginnt. Nach einer nahezu perfekten Vorbereitung und beeindruckenden Erfolgen im Frühjahr gilt er erneut als Favorit für den Gesamtsieg.

Pogacars vorbereitungen und erwartungen vor der tour

Tadej Pogacar hat sich kurz vor dem Start der Tour de France noch eine entspannte Auszeit an der Côte d’Azur gegönnt, bevor er sich auf den Weg in den Norden Frankreichs machte. Begleitet wurde er dabei von seiner Verlobten Urska Zigart, was seine gute Stimmung unterstreicht. Der Slowene bezeichnete seine Vorbereitung als „nahezu perfekt“ und zeigte sich hochmotiviert für das Rennen, das am 29. Juni 2024 in Lille beginnt.

Pogacar erwartet einen harten Wettkampf bis Paris, ist aber überzeugt davon, gut gerüstet zu sein: „Es wird ein harter Kampf bis nach Paris, aber ich bin bereit.“ Sein Ziel ist klar definiert: Mit einem vierten Gesamtsieg bei der Tour möchte er an die großen Namen des Radsports wie Eddy Merckx heranrücken und dessen Rekorde angreifen.

Im Frühjahr dominierte Pogacar zahlreiche Klassiker wie die Flandern-Rundfahrt oder Lüttich-Bastogne-Lüttich und feierte insgesamt elf Saisonsiege – darunter auch seinen 100. Karriereerfolg. Diese Erfolge untermauern seine derzeitige Ausnahmestellung im Profi-Peloton.

Konkurrenzdruck durch vingegaard und lipowitz

Die Frage nach einem ernsthaften Herausforderer bleibt spannend. Der Däne Jonas Vingegaard, Sieger der Tour de France 2022 und 2023, konnte zuletzt bei der Dauphiné-Rundfahrt nicht mit Pogacars Tempo mithalten. Stattdessen rückte ein neuer Name ins Rampenlicht: Der deutsche Nachwuchsfahrer Florian Lipowitz überraschte mit starken Leistungen bei wichtigen Etappenrennen wie Paris-Nizza oder eben jener Dauphiné.

Lipowitz fährt im Team von Red Bull Racing unter Kapitän Primoz Roglic, dem erfahrenen slowenischen Altstar des Teams. Trotz dieser Hierarchie wächst Lipowitzs Bedeutung stetig – besonders für deutsche Fans bietet er Hoffnung auf einen erfolgreichen Sommer im Straßenradsport.

Teamchef Ralph Denk sieht trotz Pogacars Dominanz keine Gefahr für den Sport durch dessen Übermacht: „Ich würde mal sagen, das ist schon ein richtig großer Sportsmann, was unserem Sport richtig, richtig guttut.“ Die Rivalität zwischen Pogacar und Vingegaard sowie das Aufkommen junger Talente wie Lipowitz versprechen spannende Wettkämpfe während der drei Wochen Frankreich-Tournee.

Herausforderungen auf bergankünften und schlussetappe

Die diesjährige Tour umfasst fünf Bergankünfte – darunter anspruchsvolle Klassiker wie den Mont Ventoux oder den Col de la Loze. Letzterer war Schauplatz eines historischen Einbruchs von Pogacar im Jahr 2023; dieser Moment zählt zu seinen schwierigsten Erfahrungen als Profi-Radfahrer.

Der Mont Ventoux erinnert zudem an tragische Ereignisse aus früheren Jahrzehnten; hier starb einst Tom Simpson aufgrund gesundheitlicher Probleme während eines Rennens am Berggipfel – eine Mahnung an alle Fahrer zur Vorsicht trotz sportlicher Höchstleistungen.

Auch die Schlussetappe über dreimaligen Anstieg des Montmartre bietet Potenzial für Überraschungen ähnlich dem olympischen Straßenrennen-Highlight vergangener Jahre. Dabei setzt Pogacar stark auf Unterstützung seines Helfers Nils Politt, einem erfahrenen deutschen Fahrer aus Köln: „Er ist ein gelassener lockerer Fahrer, der selbstbewusst ist“, so Politt über seinen Kapitän weiter „aber auch extrem hart für sich arbeitet.“

Politt selbst sorgte zuletzt dafür, dass Deutschland wieder einmal Etappensiege feiern konnte – zuletzt gelang ihm dies bei der Tourdebatte im Jahr 2021 –, doch nun richtet sich viel Aufmerksamkeit auf Neuling Lipowitz als mögliche deutsche Hoffnungsträger beim Grand Départ in Lille.

Sicherheitserwartungen durch gelbe karten-regelung

Die gesamte Strecke umfasst rund 3 338 Kilometer mit vielen Flachetappen gerade zu Beginn des Rennens – ideale Bedingungen für Massensprints um das Gelbe Trikot bereits frühzeitig zu gewinnen oder zumindest kurzzeitig tragen zu können.

Diese erste Woche gilt traditionell als besonders chaotisch wegen hoher Sturzgefahr in Sprintphasen dicht gedrängter Fahrergruppen am Zielstrich oder engen Kurvenabschnitten entlang des Parcours durch Nordfrankreichs Städtelandschaft rund um Lille sowie weitere Etappenorte entlang flacher Streckenabschnitte nahe Belgien-Grenze.

Um Unfälle einzudämmen hat die UCI neue Maßnahmen eingeführt: Gelbe Karten sollen rüdes Fahrverhalten sanktionieren; zudem wurde die Drei-Kilometer-Regel ausgeweitet auf vier bis fünf Kilometer vor Zielpassagen, damit Top-Fahrer früher aus gefährlichen Sprintduellen ausscheiden können ohne Zeitverlust befürchten zu müssen – alles Schritte zur Erhöhung von Sicherheit ohne Wettbewerbsqualität einzuschränken.

Aufgrund dieser Regeländerungen hoffen viele Profis inklusive Politt darauf, dass Stürze reduziert werden: „Ich hoffe, dass wir die erste Woche mit so wenig Stürzen wie möglich absolvieren.“

Bereits zum Auftakt wird voraussichtlich ein Massensprint erwartet ähnlich jenem Finale von Lille anno 2014, wo damals Marcel Kittel triumphierte. Für Pogacar war es erst kürzlich beim Kopfsteinpflaster-Klassiker Paris-Roubaix eine seltene Erfahrung, nicht ganz oben aufs Podium steigen zu können; dort belegte er hinter Mathieu van der Poel Rang zwei.

Diese Mischung aus Tradition, neuen Sicherheitsregeln sowie hochkarätiger Konkurrenz macht auch diese Ausgabe zur spannenden Herausforderung sowohl sportlich als auch organisatorisch.

Felix Schneider

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Felix Schneider

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