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Iranisches atomprogramm nach israelischem angriff: debatte über anreicherung und verhandlungen in teheran

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Im Iran wird die Zukunft des Atomprogramms intensiv diskutiert. Nach Angaben der USA wurde das Programm durch den israelischen Angriff um maximal zwei Jahre zurückgeworfen, während konservative Politiker im Land nun eine unbegrenzte Urananreicherung fordern und Verhandlungen mit den USA ablehnen.

Zerstörungen in teheran und erste reaktionen auf den israelischen luftangriff

Anfang der Woche besuchte Massud Peseschkian, Präsident des Iran, ein Wohngebiet in Teheran, das von einem kürzlichen Luftangriff schwer beschädigt wurde. Trümmer lagen auf den Straßen, mehrere Häuser waren teilweise zerstört. Eine ältere Frau mit grünem Kopftuch berichtete, sie habe zusammen mit ihrer Schwiegertochter den Angriff unversehrt überstanden. Diese Szene wurde von der staatsnahen Nachrichtenagentur Mehr News verbreitet und zeigt die unmittelbaren Folgen des Angriffs für die Zivilbevölkerung.

Die Aufräumarbeiten dauern trotz einer seit knapp einer Woche geltenden Waffenruhe weiter an. Offizielle iranische Stellen meldeten bisher 935 Tote sowie rund 5 000 Verletzte infolge der Kampfhandlungen. Die genaue Auswirkung auf das Atomprogramm bleibt jedoch unklar – ebenso wie dessen zukünftige Ausrichtung im Iran selbst.

Politische positionen zur uranium-anreicherung und verhandlungsbereitschaft

Der einflussreiche ultra-konservative Politiker Alaeddin Boroujerdi äußerte sich im Staatsfernsehen entschieden gegen Zugeständnisse bei der Urananreicherung: „Wir werden von nun an die Urananreicherung nach unseren Bedürfnissen durchführen, ohne Bedingungen.“ Er fügte hinzu: „Es kann sein, dass wir für Hochseeschiffe eine Anreicherung von bis zu 90 Prozent brauchen, und das können wir ohne Einschränkungen tun.“

Eine Anreicherung auf 90 Prozent gilt als Voraussetzung für die Herstellung von Atomwaffen – genau dies wollten die USA durch Verhandlungen verhindern. Israel begründete seinen Angriff unter anderem damit, diese Entwicklung zu stoppen.

Das US-Verteidigungsministerium schätzt aktuell einen Rückschritt des iranischen Atomprogramms um ein bis zwei Jahre infolge des Angriffs ein; demnach hat sich die Ausgangslage kaum verändert.

Konfliktlinien bei diplomatischen bemühungen und vertrauensverlust

International fordern viele Akteure weiterhin eine Rückkehr Teherans an den Verhandlungstisch – zuletzt betonte auch EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas diese Notwendigkeit. Im Iran selbst sind Gespräche mit den USA derzeit jedoch äußerst unbeliebt; laut Politik-Analyst Nader Karimi Juni liegt dies vor allem am mangelnden Vertrauen gegenüber dem ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump: „Vor allem ist Trump im Grunde unberechenbar, und seine Politik in Bezug auf Iran und Israel ist es auch.“

Das Vertrauen Teherans in Washington wurde durch mehrere Faktoren stark beschädigt: Zum einen vermuten viele im Iran ein grünes Licht der USA für Israels Luftangriffe trotz laufender Atomgespräche; zum anderen verursachten US-Bombardements auf Atomanlagen erheblichen Schaden am Programm selbst.

Politik-Analyst Juni erklärt dazu: „Sobald jemand zu Verhandlungen aufruft, wird sofort argumentiert, dass Trump derselbe Mann ist, der uns getäuscht und den Weg für die Aggression Israels geebnet hat.“ Zudem zitiert er Trumps Aussage während des Krieges: „Es sei nicht nötig gewesen, Israel aufzuhalten.“

Perspektiven eines festgefahrenen konflikts ohne schnelle lösung

Selbst bei einer Wiederaufnahme von Gesprächen blieben allerdings große Differenzen bestehen. Der Iran besteht darauf, weiterhin Uran anzureichern – offiziell nur für zivile Zwecke –, während die USA unverändert keine Anreicherungen akzeptieren wollen wie vor dem Krieg.

Der Politik-Analyst Nader Karimi bewertet mögliche Kompromisse skeptisch: „Die Anerkennung der nuklearen Anreicherung sowie auch des Raketenprogramms wäre das Angebot gewesen, das der Iran erwartet hätte.“ So Karimi weiter. Für Trump sei dies jedoch unmöglich gewesen; daher sehe er keine realistische Chance auf Einigung unter seiner Präsidentschaft oder ähnlicher politischer Konstellationen.

Zudem hat Teheran inzwischen seine Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergieagentur ausgesetzt – welche Folgen dieser Schritt langfristig haben wird bleibt offen. Beobachter sind zwar noch vor Ort aktiv; doch ohne Kontrollmechanismen droht mittelfristig erneut eine Eskalation.

Ein iranisches Nuklearprogramm ohne internationale Abkommen stellt aus Sicht vieler Experten einen neuen Angriffsgrund dar – insbesondere für Israel –, was auch innerhalb Teherans bekannt ist und zur weiteren Verschärfung regionaler Spannungen beiträgt.

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