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Emojis in der digitalen kommunikation: studie zeigt wirkung auf freundschaftliche beziehungen in den usa

Emojis sind aus der digitalen Kommunikation nicht mehr wegzudenken und beeinflussen, wie Menschen Nähe und Zufriedenheit in Freundschaften wahrnehmen. Eine Studie der University of Texas in Austin untersucht die Wirkung von Emojis auf die Empfänglichkeit und Beziehungserfahrungen.

Emojis steigern empfundene nähe und zufriedenheit in textnachrichten

Die Kommunikationswissenschaftlerin Eun Huh von der University of Texas in Austin analysierte, wie Emojis die Wahrnehmung digitaler Nachrichten beeinflussen. In ihrer Studie erhielten 260 Teilnehmende aus den USA 15 Dialoge per Textnachricht, wobei eine Hälfte Nachrichten mit Emojis bekam, die andere ohne. Die Probanden sollten sich vorstellen, diese Unterhaltungen mit Freunden zu führen. Anschließend bewerteten sie auf einer Skala verschiedene Aspekte wie Empfänglichkeit des Gegenübers, empfundene Nähe sowie Zufriedenheit mit der Beziehung.

Die Ergebnisse zeigten deutlich: Nachrichten mit Emojis führten dazu, dass Absender als ansprechbarer wahrgenommen wurden. Diese höhere Einschätzung korrelierte wiederum mit einem stärkeren Gefühl von Nähe und größerer Zufriedenheit innerhalb der Beziehung. Interessanterweise spielte es keine signifikante Rolle, ob es sich bei den verwendeten Emojis um Gesichter oder andere Symbole wie Herzen oder Konfettikanonen handelte. Der Effekt bezog sich vor allem auf emotionale Verbundenheit; bei Sympathie ließ sich kein vergleichbarer Einfluss feststellen.

Die Studie unterstreicht damit die Bedeutung von Emojis als Mittel zur emotionalen Bereicherung digitaler Kommunikation. Sie erweitern Interaktionen über reine Textinhalte hinaus und machen Gespräche lebendiger sowie verständlicher – was Missverständnisse reduzieren kann. Bereits frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass Emojis nonverbale Signale wie Mimik oder Gestik ersetzen können und so Emotionen besser transportieren.

Methodische rahmenbedingungen und einschränkungen der studie

Für ihre Untersuchung rekrutierte Eun Huh die Teilnehmenden über eine Online-Plattform aus den USA, welche Nutzer für das Erfüllen bestimmter Aufgaben finanziell entschädigt. Dies stellt einen wichtigen methodischen Kontext dar: Die Probanden bewerteten keine echten Freundschaftsnachrichten sondern fiktive Dialoge zwischen unbekannten Personen – zudem nur aus einer Perspektive heraus.

Diese Einschränkungen bedeuten laut Autorin eine begrenzte Übertragbarkeit auf reale Kommunikationssituationen im Alltag sozialer Beziehungen. Dennoch liefert das Studiendesign wertvolle Einblicke darin, wie Emoji-Nutzung generell empfunden wird und welche psychologischen Effekte sie entfalten kann.

Aktuelle ergänzende untersuchungen

Eine weitere aktuelle Untersuchung amerikanischer Forscher vom Kinsey Institute sowie der Indiana University, ebenfalls veröffentlicht bei PLOS One, ergänzt diese Erkenntnisse: Demnach weisen Menschen mit häufiger Emoji-Nutzung tendenziell eine höhere emotionale Intelligenz auf – also ein besseres Verständnis für eigene Gefühle sowie jene anderer Personen im sozialen Austausch.

Neue emojis spiegeln gesellschaftlichen wandel wider

Neben klassischen Smileys entwickeln sich Emojis ständig weiter – auch um gesellschaftliche Themen abzubilden oder aktuelle Entwicklungen sichtbar zu machen. Das internationale Unicode-Konsortium legt Standards für Zeichencodierungen fest und kündigte Anfang 2024 neue Symbole an: darunter Rote Bete als Gemüse-Emoji ebenso wie Fingerabdrücke oder einen toten Baum als Zeichen ökologischer Problematiken.

Der Antragsteller Brian Baihaki begründete seinen Vorschlag folgendermaßen: „Der Klimawandel, der Umweltkollaps und die ausgedehnte Dürre Jahr für Jahr werden Teil unseres Alltags.“ Solche neuen Zeichen sollen helfen, wichtige Themen im Alltag digital zu repräsentieren.

Jeder kann beim Unicode-Konsortium eigene Emoji-Vorschläge einreichen; entscheidend ist dabei stets ein nachvollziehbarer Mehrwert des Symbols für globale Kommunikationstrends beziehungsweise kulturelle Relevanz im digitalen Raum.

dpa

Maximilian Schmidt

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