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Instabile bergflanke in Kandersteg bedroht ort nach gerölllawine in Blatten

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In den Schweizer Alpen begrub Ende Mai eine Gerölllawine den Ort Blatten unter Tonnen von Eis, Schlamm und Gestein. Auch der Nachbarort Kandersteg steht vor einer ernsten Gefahr durch eine instabile Bergflanke am »Spitzen Stein«, die sich täglich um bis zu 70 Zentimeter bewegt.

Gerölllawine begräbt Blatten unter schlamm und eis

Ende Mai ereignete sich im kleinen Dorf Blatten in den Schweizer Alpen ein verheerendes Naturereignis: Eine massive Lawine aus Geröll, Eis und Schlamm verschüttete große Teile des Ortes. Die genaue Menge des abgerutschten Materials lässt sich nur schätzen, doch es handelt sich um mehrere Tonnen. Die Lawine entstand infolge von Bodeninstabilitäten an steilen Hängen, die durch das Schmelzen des Permafrostes begünstigt wurden.

Der Permafrostboden, der jahrzehntelang als natürlicher Klebstoff für Felsen und Erde diente, taut zunehmend auf. Dies führt zu einer Destabilisierung der Hangbereiche und erhöht das Risiko für Murgänge oder Erdrutsche erheblich. In Blatten sind dadurch nicht nur Gebäude beschädigt worden; auch Straßenverbindungen wurden unterbrochen, was die Versorgung erschwert.

Die Behörden reagierten schnell mit Evakuierungen betroffener Haushalte sowie Soforthilfen zur Sicherung der Infrastruktur. Experten warnen jedoch davor, dass ähnliche Ereignisse künftig häufiger auftreten könnten – nicht nur in Blatten selbst, sondern auch in umliegenden Gemeinden wie Kandersteg.

Instabile bergflanke am spitzen stein gefährdet Kandersteg

Nur wenige Kilometer entfernt vom Unglücksort Blatten befindet sich im Gebiet »Spitzen Stein« bei Kandersteg eine Bergflanke mit alarmierenden Bewegungen von bis zu 70 Zentimetern pro Tag. Diese Instabilität wurde durch kontinuierliche Messungen mittels GPS-Sensoren sowie Radar-Überwachung festgestellt und wird intensiv wissenschaftlich beobachtet.

Die Ursache liegt ebenfalls im fortschreitenden Abschmelzen des Permafrostes: Das ehemals gefrorene Gestein verliert seine Festigkeit und neigt verstärkt zum Abrutschen oder gar zum plötzlichen Abbruch großer Felsmassen. Ein solcher Abbruch könnte katastrophale Folgen haben – insbesondere wenn das Material in einen nahegelegenen See stürzt und dort eine Flutwelle auslöst.

Kommentar des bürgermeisters René Maeder

Der Bürgermeister von Kandersteg, René Maeder, kommentierte die Situation klar: „Und das ist eindeutig eine Frage oder ein Ergebnis der Klimaerwärmung.“ Er weist darauf hin, dass diese Problematik keineswegs lokal begrenzt sei: „Das ist nur die Spitze des Eisbergs. Dieses Problem wird uns in den nächsten Jahrzehnten im ganzen Alpenraum von Österreich bis Frankreich über die ganzen Alpen hinweg beschäftigen.“

Um auf diese Bedrohung vorbereitet zu sein, hat Kandersteg bereits mehr als elf Millionen Schweizer Franken investiert – etwa für Dämme zur Hangabsicherung sowie ein Frühwarnsystem zur schnellen Alarmierung der Bevölkerung bei drohender Gefahr.

Vorsorgemaßnahmen und kommunikation mit anwohnern

Die Gemeinde Kandersteg setzt neben baulichen Schutzmaßnahmen stark auf Information und Vorbereitung ihrer Einwohnerinnen und Einwohner. Regelmäßige Updates erfolgen per E-Mail sowie über WhatsApp-Gruppen mit aktuellen Warnmeldungen oder Verhaltenshinweisen bei erhöhter Gefahrenlage.

Anwohner berichten von konkreten Evakuierungsplänen: „Wir haben einen Plan für die Evakuation“, sagt ein Bewohner aus dem Ortsteil nahe dem »Spitzen Stein«. „Wir wissen genau wohin ich gehen muss und was ich mitnehmen muss – mindestens meine Ausweise habe ich bereitgelegt sowie Ersatzkleidung.“ Solche Vorbereitungen sollen helfen, im Ernstfall schnell reagieren zu können ohne Panik entstehen zu lassen.

Für das kommende Jahr plant Kandersteg erstmals eine groß angelegte Evakuierungsübung aller betroffenen Gebiete rund um den instabilen Felsen durchzuführen. Ziel ist es dabei nicht nur Abläufe praktisch einzustudieren; auch soll so Vertrauen zwischen Behörden und Bevölkerung gestärkt werden angesichts wachsender Risiken infolge klimatischer Veränderungen im alpinen Raum.

Wissenschaftler begleiten diesen Prozess weiterhin engmaschig mithilfe moderner Technologien wie Drohnenaufnahmen zur Beobachtung potenzieller Rutschstellen oder GPS-Messstationen zur präzisen Erfassung kleinster Bewegungen am Bergmassiv rund um den »Spitzen Stein«. So bleibt man bestmöglich informiert über Entwicklungen dieser kritischen Gefahrenquelle oberhalb von Kandersteg – einem Beispiel dafür wie Klimawandel direkt vor Ort sichtbare Auswirkungen zeigt.

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