Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sowie das Landratsamt Pfaffenhofen bestätigten den Tod eines zweiten Mannes aus Pfaffenhofen an der Ilm, der sich mit dem Borna-Virus infiziert hatte. Nach wochenlangem Aufenthalt auf der Intensivstation verstarb er in der Nacht von Sonntag auf Montag.
Zwei borna-virus-fälle in Pfaffenhofen: hintergründe und persönliche daten
Der zweite Verstorbene ist ein 51-jähriger Mann aus Pfaffenhofen an der Ilm, dessen Infektion mit dem Borna-Virus nun ebenfalls tödlich endete. Er war etwa gleich alt wie der erste bekannte Fall aus derselben oberbayerischen Kreisstadt, jedoch weder verwandt noch eng befreundet mit diesem. Beide lebten am Rand von Pfaffenhofen, allerdings weit voneinander entfernt. Der jüngst verstorbene Patient hinterlässt eine Ehefrau und drei Kinder. Laut Angaben galt er als gesund und sportlich aktiv; er war als Triathlet bekannt.
Die beiden Fälle werfen Fragen zur Verbreitung des Virus im Landkreis auf, da es ungewöhnlich ist, dass innerhalb kurzer Zeit zwei Menschen unabhängig voneinander an dieser selten auftretenden Krankheit sterben. Die Behörden betonen jedoch, dass dies möglicherweise ein Zufall sein könnte.
Laufende untersuchungen zu infektionswegen und herausforderungen bei der ursachensuche
Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit führt derzeit intensive Ermittlungen zu den Infektionswegen durch. Das Landratsamt Pfaffenhofen teilt mit, dass die Untersuchungen voraussichtlich noch mehrere Wochen andauern werden. Bislang gibt es keine gesicherten Erkenntnisse über die Ursache für die Häufung von Fällen im Landkreis.
Die Suche gestaltet sich schwierig, da eine Ansteckung bereits Monate zurückliegen kann und somit Rückverfolgungen komplex sind. Fachleute halten es zwar für ungewöhnlich, dass zwei Fälle so nah beieinander auftreten; dennoch schließen sie einen Zufall nicht aus.
Borna-virus: seltene aber gefährliche hirnentzündung beim menschen
Das Borna-Virus ist erst seit 2018 als Auslöser schwerer Hirnentzündungen beim Menschen bekannt und gilt weiterhin als wenig erforscht. Trotz seiner Gefährlichkeit kommt eine Infektion nur sehr selten vor: Das Robert Koch-Institut schätzt bundesweit etwa fünf bis zehn Erkrankungsfälle pro Jahr.
Wie genau das Virus übertragen wird, ist bislang nicht abschließend geklärt. Als Hauptüberträger gelten Feldspitzmäuse sowie deren Ausscheidungen wie Urin, Kot oder Speichel. Eine Schmierinfektion über kontaminierte Erde oder das Einatmen virushaltigen Staubs sind denkbare Übertragungswege ebenso wie direkter Kontakt mit den Nagetieren selbst.
Empfehlungen zum schutz vor einer borna-virus-infektion im alltag
Experten raten dazu, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren bei Tätigkeiten in Schuppen, Ställen oder Gärten Handschuhe zu tragen – insbesondere wenn dort Feldspitzmäuse vorkommen könnten oder deren Ausscheidungen sichtbar sind. Lebende oder tote Spitzmäuse sollten keinesfalls mit bloßen Händen berührt werden.
Bei der Entsorgung toter Tiere in Endemiegebieten empfiehlt sich zudem das Tragen einer eng anliegenden FFP2-Maske zum Schutz vor möglicher Virusaerosolaufnahme durch Einatmen des Staubs oder anderer Partikelquellen rund um kontaminierte Flächen beziehungsweise Materialien im Umfeld dieser Nagetiere.