Der deutsche Außenminister Johann Wadephul ist zu einem Antrittsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eingetroffen. Dabei unterstrich er die fortwährende Unterstützung Deutschlands für die Ukraine angesichts anhaltender russischer Angriffe.
Ankunft und politische erklärungen von johann wadephul in kiew
Johann Wadephul, Bundesaußenminister und Mitglied der CDU, traf am Morgen des 30.06.2025 mit einem Sonderzug in Kiew ein, um seine Solidarität mit der Ukraine zu demonstrieren. In seiner Ansprache betonte er die zentrale Bedeutung der Freiheit und Zukunft des Landes für die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik: „Die Freiheit und Zukunft der Ukraine ist die wichtigste Aufgabe unserer Außen- und Sicherheitspolitik.“ Er sicherte eine dauerhafte Waffenhilfe aus Deutschland zu, darunter moderne Luftverteidigungssysteme sowie weitere militärische Ausrüstung. Neben militärischer Unterstützung kündigte Wadephul auch humanitäre sowie wirtschaftliche Hilfen an, um den Widerstandsfähigkeit des Landes zu stärken.
Bereits im Mai hatte Wadephul als neuer Außenminister erstmals ukrainischen Boden betreten – damals bei einem informellen Treffen der EU-Außenminister im westukrainischen Lwiw. Sein aktueller Besuch soll neben politischen Gesprächen auch den Austausch zwischen Wirtschaftsvertretern beider Länder fördern.
Gedenken an babyn jar und hochrangige gespräche vor ort
Im Rahmen seines Aufenthalts plant Wadephul, gemeinsam mit seinem ukrainischen Amtskollegen Andrij Sybiha, einen Besuch in der Gedenkstätte Babyn Jar nahe Kiew. Dort wird den Opfern eines Massenmordes während der deutschen Besatzung gedacht, bei dem tausende jüdische Bürger ermordet wurden. Dieses Gedenken steht symbolisch für das Bewusstsein über historische Verbrechen sowie das Bekenntnis zur Menschenwürde.
Neben dem historischen Erinnern sind hochrangige Gespräche zwischen deutschen Wirtschaftsvertretern und ukrainischen Entscheidungsträgern vorgesehen. Ziel dieser Treffen ist es, wirtschaftliche Kooperationen auszubauen sowie Wege zur Stabilisierung des Landes trotz andauernder Kriegseinwirkungen zu diskutieren.
Wadephuls kritik an putin: kein frieden sondern kapitulation gefordert
Bei seiner Ankunft erklärte Wadephul deutlich: „In der Ukraine entscheidet sich, ob unser Europa ein Ort bleibt, an dem Freiheit und Menschenwürde zählen – oder ein Kontinent, auf dem Gewalt Grenzen verschiebt.“ Er warf Russlands Präsidenten Wladimir Putin vor, keinen Frieden anzustreben sondern eine Eroberung um jeden Preis durchsetzen zu wollen. Die Bundesregierung werde deshalb ihre volle Konzentration auf die Unterstützung Kiews richten – militärisch wie politisch –, was Ausdruck europäischer Standhaftigkeit sei.
Wadephul kritisierte zudem Putins Haltung gegenüber Verhandlungen scharf: Während die Ukraine wiederholt Gesprächsbereitschaft gezeigt habe, bestehe seitens Moskaus nur eine Maximalforderung nach Kapitulation ohne Kompromisse oder Friedensgespräche. Solange diese Haltung anhält, werde Deutschland gemeinsam mit seinen Partnern Sanktionen gegen Russland weiter verschärfen.
Blockierte sanktionen gegen russland trotz höchster drohnenangriffe auf ukraine
Trotz dieser klaren Position kam es am Freitag zum Scheitern eines weiteren EU-Sanktionspakets gegen Russland aufgrund von Widerstand aus Teilen Europas – insbesondere aus der Slowakei wurde Einwände laut; eine erneute Abstimmung wurde vertagt ohne festen Terminplan.
Diese Sanktionen zielen darauf ab, Russlands Wirtschaft so weit einzuschränken, dass finanzielle Mittel für den Angriffskrieg gegen die Ukraine entzogen werden können. Parallel dazu berichteten ukrainische Luftstreitkräfte von einer Rekordzahl feindlicher Angriffe über das vergangene Wochenende hinweg: Mehr als 500 Drohnen-, Raketen- sowie Marschflugkörperangriffe innerhalb einer Nacht stellten einen neuen Höchstwert seit Kriegsbeginn dar.
Die Angriffe führten erneut zu Verletzten unter Zivilisten sowie erheblichen Schäden an ziviler Infrastruktur quer durch verschiedene Regionen Ukraines – was den Ernstlage weiterhin verdeutlicht und Deutschlands Engagement erklärt.