Das Actionsport-Festival Mash lockte am letzten Juni-Wochenende rund 96 000 Besucher in den Münchner Olympiapark. Trotz wetterbedingter Verschiebungen bot das Event ein vielfältiges Programm mit internationalen BMX, Skateboard– und Wakeboard-Wettbewerben sowie szenetypischer Unterhaltung.
Wetterkapriolen und publikumsvielfalt beim mash-festival
Am Freitagabend sorgte eine unerwartete Regenstörung für eine kurzfristige Verschiebung der Skateboard-Qualifikation auf den folgenden Tag. Ob die kleine Störung von der Olympiapark München GmbH geplant war, blieb unkommentiert. Die feuchten Bedingungen forderten vom Veranstalter Flexibilität, die jedoch problemlos bewältigt wurde. Am Samstag präsentierte sich das Wetter dann von seiner besten Seite – wenn auch einige Grad zu warm –, wie es Marion Schöne, Geschäftsführerin der OMG, bestellt hatte.
Der Münchner Olympiapark verwandelte sich erneut in einen lebendigen Treffpunkt für Sportbegeisterte aller Altersgruppen und Nationalitäten. Rund 96 000 Menschen aus zahlreichen Ländern besuchten das elfte Mash-Festival, um die spektakulären Wettkämpfe zu verfolgen oder selbst aktiv zu werden. Kinder probierten erste Skateboard-Versuche aus, Senioren genossen die Atmosphäre am Seeufer, während junge Künstler Graffiti sprühten und Familien zwischen den verschiedenen Sportarealen pendelten.
Die bunte Mischung aus Touristen, Einheimischen sowie Extremsportlern verlieh dem Festival seine besondere Stimmung. Organisator Markus Schnetzer kommentierte: „In diesem Jahr war es für einen neuen Rekord zu heiß. Aber Mash wird weiterhin hervorragend angenommen, die Mischung macht es einfach.“ Das Festival zeigte damit einmal mehr seine Bedeutung als feste Größe im internationalen Actionsport-Kalender.
Wakeboard-double-line-contest begeistert zuschauer
Eine Premiere stellte der erstmals ausgetragene Double-Line-Wettbewerb im Wakeboarding dar – ein Wettbewerb mit zwei gleichzeitig fahrenden Athleten auf nebeneinanderliegenden Doppelleinen über Hindernisse und Schanzen hinweg. Das Duo Nico von Lerchenfeld aus Deutschland zusammen mit dem Engländer Liam Peacock beeindruckte durch perfekte Synchronität insbesondere bei einem doppelten Rückwärtssalto.
Die beiden Weltklasse-Athleten berichteten von einer ungewöhnlichen Vorbereitung: Am Tag vor dem Wettkampf saßen sie entspannt am Seeufer zusammen und übten ihre Tricks nur jeweils einmal einzeln sowie gemeinsam vor dem Start des Wettbewerbs. Von Lerchenfeld erklärte dazu: „Es ist paradox, aber der Druck ist raus, weil man im Team fährt.“ Diese entspannte Herangehensweise spiegelte sich auch in ihrer Leistung wider; sie gewannen vor dem gemischten Duo bestehend aus Australier Benny Heatley und US-Amerikanerin Campbell Scarborough.
Im Einzelwettbewerb konnten weder von Lerchenfeld noch Lokalmatador Dominik Gührs das Finale erreichen; beide schieden frühzeitig aus. Den Sieg holten erneut die amerikanischen Brüder Trent und Gavin Stuckey aus Orlando – diesmal setzte sich Trent knapp vor seinem Bruder durch –, gefolgt vom Engländer Joe Battleday auf Platz drei.
Skateboarding-star tyler edtmayer zieht fans magisch an
Der 24-jährige Skateboarder Tyler Edtmayer zog am Samstagabend zahlreiche Fans an seine Absperrung am Olympiasee. Der Lenggrieser hatte bereits an den Olympischen Spielen in Tokio sowie Paris teilgenommen und gilt als charismatischer Vertreter der Skateboard-Subkultur mit seinem markanten Look: blonde Haare unter schwarzem Basecap kombiniert mit einem freundlichen Auftreten.
Edtmayer erfüllte geduldig Autogrammwünsche auf Skateboards, T-Shirts oder sogar einfachen DIN-A4-Blättern – obwohl er dies nicht besonders mochte: „Obwohl ich das gar nicht so sehr mag“, gab er offen zu. Auf begeisterte Komplimente wie „Du bist so geil, Tyler“ antwortete er schlicht mit einem höflichen „Dankeschön!“
Sportlich erreichte Edtmayer nach Platz vier im Halbfinale eine starke zweite Position im Finale des Wettbewerbs hinter dem Spanier Danny León – Sieger wie schon 2023 verdientermaßen auf dem Podium ganz oben stehend. Der Brasilianer Luigi Cini belegte Rang drei nach hartem Kampf um Silber- beziehungsweise Bronzemedaillenplatzierungen auf dem eigens über Wasser gebauten Kurs.
Beim anschließenden Best-Trick-Wettbewerb überzeugten neben Cini auch US-Amerikaner Jake Wooten bei den Männern sowie bei den Frauen Spaniens Naia Laso gemeinsam mit der erst 17-jährigen Britin Lola Tambling; Laso gewann schließlich diesen Contest souverän vor Tambling und Julia Benedetti . Edtmayer verzichtete entspannt darauf teilzunehmen: „Irgendwann reicht’s dann auch mal“, sagte er lächelnd nach getaner Arbeit beim Signieren zahlreicher Autogramme.
Wakeboarding-damen feiern italienische siegerin claudia pagnini
Bei brütender Hitze kürten die Wakeboard-Damen ihre Siegerin bereits am Samstagnachmittag unter großer Publikumsresonanz direkt am Seeufer des Olympiasees. Gewonnen hat diesmal klar Italienerin Claudia Pagnini. Die 24-Jährige aus Rimini erzielte herausragende 89,33 Punkte, was ihr gegenüber Konkurrentinnen deutliche Vorteile verschaffte.
Pagninis Umgang mit einer Drei-Liter-Sektflasche sorgte bei Siegerehrung für Heiterkeit: „Ich trinke eher Wein“, erklärte sie augenzwinkernd. Dennoch nutzte sie diese Gelegenheit, um ihre Mitstreiterinnen Katinka Buiting als Zweite sowie Campbell Scarborough als Drittplatzierte großzügig nasszuspritzen.
Das Trio ließ anschließend absichtlich lachend die Startrampe hinab ins kühle Wasser rutschen. Dieses Ritual unterstreicht eindrucksvoll, dass Wakeboarding beim Mash nicht nur sportlicher Wettkampf sondern auch Gemeinschaftserlebnis ist.
Spannendes bmx-rennen endet überraschend zugunsten jacob thiem
Im BMX-Miniramp-Contest dominierte zunächst scheinbar erwartbar US-Profi Nick Bruce, WM-Dritter sowohl 2019 als auch zuletzt 2023. Vor Tausenden Zuschauern zeigte Bruce mehrere nahezu perfekte Läufe; zweimal erhielt er Wertungen von exakt 89 Punkten, zuletzt noch einmal solide 88,33 Zähler.
Moderatorenausrufungen bezeichneten ihn scherzhaft als „Bruce Lee des BMX-Sports“ angesichts seiner athletischen Darbietungen. Doch kurz vor Schluss überraschte sein Landsmann Jacob Thiem alle Anwesenden: Mit einem spektakulären Husarenritt gelang ihm ein minimal besser bewerteter Lauf .
Thiem fiel danach emotional erschöpft weinend zur Rampe nieder; Kollegen eilten sofort herbei zum Trösten. Dieser Moment bildete einen emotionalen Höhepunkt eines heißen Wochenendes voller Action – geprägt durch sportliche Höchstleistungen gepaart mit ausgelassener Festivalatmosphäre mitten im Münchner Olympiapark.