Die Klub-Weltmeisterschaft in den USA steht nach mehreren wetterbedingten Spielunterbrechungen im Fokus intensiver Diskussionen. Besonders das Achtelfinale zwischen FC Chelsea und Benfica Lissabon am 26.11.2023 sorgte mit einer fast zweistündigen Pause wegen Gewittern für Kritik an der Eignung der Austragungsorte.
Wetterbedingte spielunterbrechungen bei der klub-WM in den USA
Das Achtelfinale zwischen dem FC Chelsea und Benfica Lissabon wurde fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit beim Stand von 1:0 für Chelsea aufgrund einer Wetterwarnung unterbrochen. Die Unterbrechung dauerte nahezu zwei Stunden, da rund um das Stadion Gewitter mit Blitzeinschlägen auftraten. Nach geltenden Sicherheitsbestimmungen müssen bei solchen Wetterlagen die Tribünen geräumt werden, während Spieler und Zuschauer im Stadioninneren Schutz suchen.
Jeder neue Blitz verlängert die Pause um weitere 30 Minuten, was zu erheblichen Verzögerungen führt. Der Chelsea-Trainer Enzo Maresca kritisierte die Situation scharf: „Um ehrlich zu sein, ist das ein Witz und hat nichts mit Fußball zu tun.“ Er zeigte Verständnis für notwendige Sicherheitsmaßnahmen, stellte aber infrage, ob die USA als Veranstaltungsort geeignet seien – insbesondere da bereits sechs Spiele des Turniers durch ähnliche Unterbrechungen beeinträchtigt wurden.
Der Betriebsleiter des Nationalen Wetterdienstes der USA, Ben Schott, erklärte gegenüber der New York Times, dass solche Wetterlagen östlich der Rocky Mountains jahreszeitbedingt häufig auftreten würden: „Wir werden im kommenden Jahr womöglich das Gleiche durchmachen.“ Dies wirft Fragen zur Planungssicherheit angesichts der WM 2026 auf, die in Mexiko, Kanada und den USA stattfinden wird.
Auswirkungen auf spielverlauf und zuschauererlebnis bei chelsea gegen benfica
Die lange Unterbrechung hatte deutliche Auswirkungen auf den Spielverlauf des Achtelfinales zwischen Chelsea und Benfica Lissabon. Trainer Maresca berichtete von Schwierigkeiten bei der Aufrechterhaltung der Konzentration seiner Spieler während dieser Phase. Um sie aktiv zu halten, setzte er sie auf Standräder und ließ leichte Übungen durchführen. Mit zunehmender Pausendauer wuchs jedoch auch die Ablenkung durch private Telefonate oder Gespräche über Angehörige.
Nach Wiederanpfiff änderte sich das Spielgeschehen deutlich: Benfica glich kurz vor Schluss durch einen Strafstoß von Ángel Di María zum 1:1 aus – eine Entscheidung nach Videobeweis –, nachdem Reece James zuvor Chelsea in Führung gebracht hatte . Viele Zuschauer hatten bis dahin bereits das Stadion verlassen; ihnen standen keine sportlichen Alternativen wie Trainingsgeräte zur Verfügung sondern nur gastronomische Angebote zu hohen Preisen.
Insgesamt führte diese Situation dazu, dass Benfica noch drei Tore erzielte , wodurch sich ein völlig anderes Ergebnis als vor dem Abbruch abzeichnete.
Kritik an organisation und konzept der klub-WM von prominenten fußballexperten
Neben Enzo Marescas harscher Kritik äußerten auch andere bekannte Persönlichkeiten Zweifel am Konzept dieser Klub-WM unter Leitung von FIFA-Präsident Gianni Infantino. Der frühere Liverpool-Trainer Jürgen Klopp bezeichnete das Turnier gegenüber „Welt am Sonntag“ als „die schlechteste Idee, die jemals im Fußball umgesetzt wurde.“ Er bemängelte insbesondere die hohe Belastung für Spieler sowie mangelnde Praxiserfahrung jener Verantwortlichen hinter dem Projekt: „Da denken sich Leute etwas aus, die mit dem Tagesgeschäft noch nie etwas zu tun hatten oder nichts mehr damit zu tun haben.“
Ähnlich äußerte sich Barcelonas Stürmer Raphinha, während hingegen Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann, Mitglied einer FIFA-Studiengruppe zur technischen Analyse des Turniers, eine positive Bewertung abgab: Die Klub-WM sei „bisher insgesamt echt super“, so Klinsmann laut Medienberichten.
Diese divergierenden Meinungen spiegeln widerführende Debatten über Sinnhaftigkeit sowie organisatorische Herausforderungen eines globalen Wettbewerbs wider – gerade wenn klimatische Bedingungen unvorhersehbare Eingriffe erzwingen können.
